Der Oberstdorfer Kaufmann Josef Anton Vogler und Hofrat Dr. Ulrich Reh waren die maßgeblichen Gründer des „Verschönerungs- und gemeinnützigen Vereins in Oberstdorf“. Unterlagen der Gründungsversammlung sind nicht vorhanden. Es ist anzunehmen, dass die eigentliche Gründung des Vereins bereits 1871 erfolgte und somit war es der erste Verschönerungsverein oder Verkehrs- und Kurverein in ganz Bayern.
Am 04. Mai 1872 wies der Verschönerungsverein die Fertigstellung von Alleen und Spazierwegen - zum Faltenbachwasserfall, beide Wege auf den Freibergsee (Renk / Ziegelbach), zu den Wasserfällen des Höllentobels, zur Anlage Loretto – Krappberg – Halden, zur Allee vom Ried gegen die Birgsau – an und bat in einem Brief an das königliche Bezirksamt Sonthofen, dem Verein zu gestatten, Fremde zu billigen Beiträgen anzuhalten. Der Antrag wurde vom königlichen Bezirksamt genehmigt, sodass der Verein 1872 erstmals 182 Mark und 2 Pfennige Verschönerungsbeitrag kassieren durfte (heutiger Kurbeitrag).
Im Jahre 1883 erbaute der Verein unter der technischen Leitung von Josef Anton Vogler die erste Moorwasserbadeanstalt. Diese Badeanstalt hatte eine getrennte Damen- und Herrenabteilung, die auf Wunsch des sittenstrengen Oberstdorfer Gemeinderates durch eine hohe Bretterwand getrennt wurden.
Vogler und Dr. Reh, zwei weitsichtige Persönlichkeiten sahen im beginnenden Fremdenverkehr die große Chance für einen wirtschaftlichen Aufschwung in Oberstdorf.
Weiterbau der Eisenbahn bis Oberstdorf durch die Lokalbahn AG. Auch hier hatte Josef Anton Vogler seine Hand im Spiel.
1891 brachte der Verschönerungsverein zusammen mit der Alpenvereinssektion Immenstadt und Kempten ein von Prof. Dr. Adolf Thürlings verfasstes Handbuch für Sommerfrischler und Bergfahrer heraus. Darin wird Oberstdorf bereits als klimatischer Kurort bezeichnet und auf die Möglichkeit von Trink- und Badekuren hingewiesen. Auch eine neues Kur- bzw. Gesellschaftshaus wurde gebaut, damit die Gäste auch bei schlechtem Wetter einen Aufenthaltsort haben.
erwarb der Verschönerungsverein den Freibergsee und die Fischereirechte am Christlessee sowie an Trettach, Stillach und Breitach, um in Oberstdorf weilenden Gästen die Möglichkeit zum Angeln zu geben.
1893 wurde vom Verschönerungsverein am Freibergsee eine Badeanstalt eröffnet und eine Kahnfahrtmöglichkeit eingerichtet.
Josef Anton Vogler stirbt im Alter von 56 Jahren. Er hatte für sein Lebenswerk wenig Dank erhalten. Das von ihm geschaffene „nuimodische Zuig“ wurde oft abgelehnt und nicht verstanden.
In Gemeinschaftsarbeit mit dem Alpenverein wurden weitere Wege geschaffen und der Ausbau der Breitachklamm unterstützt.
Verschönerungsverein staut den Moorweiher am Rauhen an. Damit ist nicht nur ein vorgewärmter Zulauf zum Moorbad gesichert, sondern auch ein herrliches Fischwasser angelegt worden. Im Winter konnte dieser auch zum Eislaufen und als Eisstockplatz genutzt werden. Durch die Aktivitäten des Verschönerungsvereins gab es in diesem Jahr erstmals elektrisches Licht in Oberstdorf.
1899 erhielt der Verschönerungsverein eine neue Satzung. Danach hatte der Schriftführer und Kassier von den Gästen die Verschönerungsbeiträge einzukassieren. Die Gästezahlen stiegen rasant an.
erhielt der Verschönerungsverein eine neue Satzung. Danach hatte der Schriftführer und Kassier von den Gästen die Verschönerungsbeiträge einzukassieren. Die Gästezahlen stiegen rasant an.
Der Verein beteiligt sich an der Breitachklammerschließung
schrieb Max Förderreuther zu dieser Entwicklung in seinem Buch über die Allgäuer Alpen: „In Oberstdorf ist in den vergangenen Jahrzehnten eine Wandlung von sich gegangen durch den überraschend schnellen und großartigen Aufschwung, den Oberstdorf als Sommerfrischeort genommen hat.“ Ebenso führt der
Verschönerungsverein die erste Blumenschmuckprämierung für Hausbesitzer durch. Zudem wurde in diesem Jahr zum ersten Mal Werbung für Oberstdorf als „Winterstation“ gemacht.
erhält der Verschönerungsverein im Rathaus seine erste ordentliche Geschäftsstelle.
änderte der Verein, aufgrund seiner vielen Fremdenverkehrstätigkeiten seinen Namen in „Verkehrs- und Kurverein Oberstdorf“ (VKV). Der Verkehrsverein unterstützte den neu gegründeten Skiclub beim Bau der ersten Sprungschanze auf den Halden.
wurde der erste Geschäftsführer des VKV, Herr Stockbauer, eingestellt.
stieg die Gästezahl auf 17.000 Personen.
Durch den ersten Weltkrieg wurde der blühende Fremdenverkehr abrupt beendet. Wegen Lebensmittelknappheit wurde im Laufe des Krieges verfügt, dass nur 10% der Fremdenbetten belegt werden dürften und die Aufenthaltsdauer für Fremde auf drei Tage beschränkt sei. Um dem Hamstern vorzubeugen, wurde Kuhhaltern überhaupt verboten, Fremde zu beherbergen.
wurde Hermann Schallhammer, der mit einem Schneeschuhbataillon nach Oberstdorf kam und die Tochter von Forstverwalter Hohenadl heiratete, Geschäftsstellenleiter des Verkehrs- und Kurvereins. Dazu erhielt er den Titel „Direktor“; er war somit der erste Kurdirektor.
im März wurden die eingeschränkten Bestimmungen aufgehoben. Hermann Schallhammer gelang es durch geschickte Werbung auch in den schwierigen Zeiten, trotz Inflation und Weltwirtschaftskrise, den Oberstdorfer Fremdenverkehr neu zu beleben. Insbesondere erreichte er bei der Reichsbahn, dass aus allen Teilen Deutschlands Kurswagen direkt nach Oberstdorf fuhren.
wurde der Kurplatz auf dem Lindenacker angelegt. Dem Verkehrsbüro des Vereins wurde ein Reisebüro angegliedert.
ist die erste Lesehalle erbaut worden.
erfolgte die Erweiterung des Freibergseebads und die Errichtung des Café am See.
erbaute der Verkehrsverein die Tennisplätze an der Fuggerstraße. Das Grundstück hatte Dr. Reh zur Verfügung gestellt. Ebenso wurde mit dem Bau der Nebelhornbahn, den Schallhammer nach Kräften unterstützte, begonnen.
erfolgte eine komplette Erneuerung des Moorbades. Der VKV erwarb von der Ortsgemeinde Oberstdorf die für einen großzügigen Neubau notwendigen Grundstücke einschließlich des Moorweihers.
am 05. Juni wurde das neue Moorbad eröffnet. Die Gästezahlen stiegen in diesen Jahren wieder rasant an.
wurde die erfolgreiche Tätigkeit des Verkehrs- und Kurvereins nach 61 Jahren abrupt beendet. Der politisch missliebige Kurdirektor Schallhammer wurde unter fadenscheinigen Vorwürfen seines Amtes enthoben. Am 17. Juni wurde folgende Bekanntmachung im „Oberstdorfer Gemeinde- und Fremdenblatt“ gemacht: „Durch Herrn Staatsminister Esser wurde Parteigenosse Plenio, Referent für das Fremdenverkehrswesen bei der Gauleitung Schwaben, als kommissarischer Leiter des Verkehrs- und Kurvereins Oberstdorf eingesetzt. Sämtliche satzungsmäßigen Rechte der Vorstandschaft und der Mitglieder-Hauptversammlung sind auf den Genannten übergegangen.“
mussten die Mitglieder des VKV eine neue Vereinssatzung annehmen, nach der der 1. Bürgermeister Oberstdorfs Vereinsvorsitzender war. Dem VKV verblieben zur eigenen Verwaltung Moorbad und Freibergseebad, dazu Schulden in Höhe von 277.000 Reichsmark, die beim Moorbadbau entstanden waren. Der 2. Bürgermeister Hans Kögel stellte in einer Gemeindeversammlung fest: „Der VKV hat keine Tätigkeit mehr und nach Abzahlung seiner Schulden das Recht auf Existenz verwirkt“.
wurde der Verkehrs- und Kurverein mit seinen 428 Mitgliedern wieder aus der Versenkung geholt, um zur Entlastung der Gemeinde, beim Erwerb des Fuggerhauses und des Fuggerparks, beizutragen. Der 2. Bürgermeister Hans Kögel tätigte den Kauf im Namen des Vereins und informierte nachträglich die überraschten Mitglieder, dass vom VKV eine jährliche Leibrente von 9.200 Reichsmark an die Vorbesitzerin Janka Gräfin Vojkffy zu zahlen war. Die Gemeinde wollte im ehemals Fuggerschen Wohnhaus Lese- und Aufenthaltsräume einrichten. Bei den Umbauarbeiten brannte das Haus jedoch bis auf die Grundmauern nieder. Die Leibrente hatten weiterhin, 35 Jahre lang, der VKV und später noch die Kurbetriebe AG zu tragen. Die Finanzmisere dauerte an.
bot die Deutsche Reichsbahn der Marktgemeinde Oberstdorf Aktien der Nebelhornbahn AG, die aus dem Vermögen der ehemaligen Lokalbahn AG auf die Deutsche Reichsbahn übergegangen waren, im Wert von 57.000 Reichsmark zum Kauf an. Da die Gemeinde zum Kauf anscheinend nicht in der Lage war, sollte das der bereits hoch verschuldete Verkehrsverein übernehmen. Dies war nur möglich, weil Thomas Neidhart und Eugen Heimhuber das Geld aus eigener Tasche vorstreckten. Heute sind die Aktien der Nebelhornbahn der wertvollste Besitz des Vereins.
nach dem 2. Weltkrieg wurde der Verkehrs- und Kurverein Oberstdorf mit 290 Mitgliedern neu ins Leben gerufen. Auf Betreiben von Bürgermeister Otto Kerle wurde am 30. November eine provisorische Gründungsversammlung einberufen. Eine neue Satzung wurde ausgearbeitet.
am 21. Mai wurde der VKV endgültig neu gegründet. Das verbliebene Vermögen des Vereins wurde ermittelt: das Moorbad, der Freibergsee mit Bad und Café, der Fuggerpark, die Fischereirechte und die Aktien der Nebelhornbahn AG.
übernahm Hermann Schallhammer, der als Kurdirektor nach Oberstdorf zurückgekommen war, wieder den Vorsitz des VKV. Kurverwaltung und Verkehrsamt blieben auf Grund veränderter rechtlicher Gegebenheiten Bestandteile der Gemeindeverwaltung. Der Verkehrs- und Kurverein war aber bereit, in enger Zusammenarbeit mit dem Markt Oberstdorf aktiv an der Gestaltung des Fremdenverkehrs in Oberstdorf mitzuwirken.
Im Juli wurde die Bahn nach Schönblick eröffnet. Hieran war der VKV wesentlich beteiligt.
erwarb der Markt Oberstdorf das Parkhotel „Luitpold“. Dieses war 1945 von den amerikanischen Besatzungstruppen heruntergewirtschaftet worden. Es erfolgte eine jahrelange Diskussion über einen möglichen Umbau oder den Abbruch und Neubau eines Kurhauses an seiner Stelle. Hermann Schallhammer wurde in diesem Jahr zum Ehrenmitglied und Fritz Geiger zum Kurdirektor ernannt.
am 29. November konnte schließlich die Mitgliederversammlung des VKV einen Konstruktionsplan für die neue Gesellschaft vorlegen. Gegen großen Widerstand wurde folgender Beschluss gefasst:
„Der Verkehrs- und Kurverein Oberstdorf ist mit der Gründung der Kur- und Verkehrsbetriebe AG unter Verwendung des Sesselbahn AG als Mantel einverstanden und bereit, sein Vermögen als Aktienbesitz gegen die Zusicherung der direkten oder indirekten Aktienmehrheit in die neue Gesellschaft einzubringen.“
Dieser Beschluss war die Voraussetzung für einen Gemeinderatsbeschluss, sich mit dem Parkhotel „Luitpold“ an der Gesellschaft zu beteiligen. Dritter Partner war die Nebelhornbahn AG. In weiteren Diskussionen setzte der VKV eine Verkleinerung des ursprünglichen Kurhausprojektes durch.
1962 konnte der heutige kleine Kursaal (Breitachklamm) und 1963 das Kurmittelhaus von der Kur- und Verkehrsbetriebe AG eröffnet werden.
wurde der Verkehrs- und Kurverein wieder in „Verschönerungsverein Oberstdorf e. V.“ umbenannt. Um die Anerkennung als gemeinnütziger Verein zu erhalten, änderte man die Satzung entsprechend den steuerlichen Vorschriften. Zweck des Vereins war es nun nach § 2 der geänderten Satzung wörtlich:
„… der Bevölkerung und den Besuchern Oberstdorf die landschaftliche Schönheit des Ortes und der Umgebung nahezubringen und die Liebe zur Heimat zu pflegen, um so zur seelischen Erbauung und körperlichen Ertüchtigung beizutragen.“
beschloss die Mitgliederversammlung des Vereins, sich mit 385.000 DM an einer Kapitalerhöhung der Kur- und Verkehrsbetriebe AG zu beteiligen, um den Bau eines größeren Kursaals zu ermöglichen.
wurde dieser, rechtzeitig zur ersten Skiflug-Weltmeisterschaft, fertig gestellt. In diesem Jahr feierte der Verschönerungsverein seinen 100. Geburtstag. Ebenso wurde in diesem Jahr das Oberstdorfer Brandungsbad gebaut.
wurde die Großkabinenbahn zum Fellhorn eröffnet.
wurde bei der Hauptversammlung der Nebelhornbahn AG eine Kapitalerhöhung von 990.000 DM auf 3,465 Mio. DM durch den Verschönerungsverein vorgenommen. Es wurde mit dem Neubau der Nebelhornbahn begonnen.
kamen Zweifel des Finanzamtes an der Gemeinnützigkeit des Vereins auf. Im Januar wurde dem Verschönerungsverein die Gemeinnützigkeit vom Finanzamt rückwirkend ab 1970 entzogen. Für den Verein bedeute dies eine Steuerschuld bis 1976 von 500.000 DM, eine Schuld, die das Ende des Verschönerungsvereins bedeutet hätte. Dies führte im Mai zu Neuwahlen der Vorstandschaft. Der neu gewählte Vorstandsvorsitzende Gustl Stempfle erreichte gemeinsam mit seinem Stellvertreter Dr. Paul Dreher und Kassier Otto Baumgartner nach schwierigen Verhandlungen, dass der Entzug der Gemeinnützigkeit wieder zurückgenommen wurde.
am 09. Juni wurde die neue Nebelhornbahn eingeweiht. Ebenso wurde eine neue Satzung beschlossen, die dem Erhalt und der Pflege Oberstdorfs dient.
war der Verein erstmals verlegerisch tätig, als er den Gedichtband „Muettr-Schbroch a schine Schbroch“ von Hans Seeweg herausbrachte.
wurden alle Kreuzwegstationen in Loretto komplett restauriert und mit Bildtafeln von Otto Sieber ausgestattet.
war die Veröffentlichung des Bildbandes „Alt-Oberstdorf“ das herausragendste Ereignis.
erhielt die Wendelinskapelle im Gschlief eine Drainage; das Dach wurde neu gedeckt und die Kapelle komplett restauriert. In diesem Jahr war auch der Beginn der Schriftreihe „Unser Oberstdorf“.
haben 9 Fotografen auf fast 7.000 Fotos alle Gebäude, inklusive Alphütten, in Oberstdorf festgehalten. Diese unschätzbare Monumentaufnahme des gesamten Ortes ist in einem Banksafe gelagert. Seit diesem Jahr gibt es in Oberstdorf den ersten Ski-Bus.
ist Oberstdorf Veranstaltungsort der Nordischen Skiweltmeisterschaften. Thomas Müller aus Oberstdorf gewinnt mit der Staffel in der Nordischen Kombination.
nimmt die Nebelhornbahn die neu erbaute Gipfelbahn in Betrieb.
wird das Wasserkraftwerk Warmatsgrund in Betrieb genommen.
richtet Oberstdorf die Curlingweltmeisterschaften aus.
nimmt der erste deutsche Vierer-Sessellift am Nebelhorn den Betrieb auf.
erhält Oberstdorf den Bundespreis „Tourismus und Umwelt“ für die vielfältige Gesamtleitung im Bundeswettbewerb des Deutschen Fremdenverkehrsverbandes.
Ebenso wird in diesem Jahr die erste deutsche kuppelbare 6er-Kabinenbahn auf das Söllereck gebaut und der Moorlehrpfand eingeweiht.
wird zur Skiflug-Weltmeisterschaft die Skiflugschanze umgebaut.