Aus der Frühzeit des Alpinismus

von Eugen Thomma am 01.07.2019

Wege und Hütten in den Oberstdorfer Bergen im 19. Jahrhundert 


Wer noch in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des 19. Jahrhunderts in Oberstdorf eine Bergpartie unternehmen wollte, war in allen Belangen auf sich selbst gestellt. Es gab keine Landkarten, keine Wegweiser, keine Unterkunftshütten, keine Verpflegungsmöglichkeit in den Bergen und – keinen Rettungsdienst. Wege und Stege waren insoweit vorhanden, als sie für Landwirtschaft, Forst und Jagd erforderlich waren. Mit der Zunahme des alpinen Tourismus ab der Mitte des 19. Jahrhunderts mehrten sich auch die Rufe nach verbesserten Wegen und nach Unterkunftshütten.

Die Saumpfade und Viehtriften zu den hochgelegenen Alphütten und die dort vorhandenen, spartanischen Übernachtungsmöglichkeiten reichten nicht mehr aus. Verbesserte Steige und speziell für den Touristen bereitgestellte Quartiere sollten die Gebirgs-Exkursionen sichern und verschönern. Der Deutsche Alpenverein, in dem sich 1869 gleichgesinnte Bergfreunde zusammengefunden hatten, wurde zum Motor in dieser Bewegung. Gar als 1873 die Vereinigung des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins erfolgte (D u ÖAV) kam einem Grenzgebiet mit mehreren Passübergängen, wie dem Oberstdorfer Raum, besondere Bedeutung zu.

Die Alpenvereinssektionen Immenstadt und Kempten können in erster Linie den Ruhm, die Allgäuer Alpen touristisch erschlossen und damit den Fremdenverkehr in den Gebirgsorten entscheidend gefördert zu haben, für sich beanspruchen. Der Memminger Gymnasiallehrer und Vorstand der AV-Sektion Memmingen, Anton Spiehler, hatte für die Allgäuer Alpen einen Wegenetzplan erstellt.

Alle Hütten und Passübergänge sollten durch alpine Steige verbunden sein. Es sollte nicht notwendig sein, ins Tal absteigen zu müssen, um die nächste Hütte zu erreichen. Diesen Gedanken folgend, entstanden Bergpfade in traumhafter Landschaft. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit soll folgende Aufstellung die hervorragenden Leistungen der Allgäuer Sektionen im Wege- und Hüttenbau alleine im Oberstdorfer Gebiet aufzeigen (IM = Sektion Allgäu-Immenstadt, KE = Sektion Allgäu- Kempten):

1872Weg zum Nebelhorngipfel (teilw.)KE
1874Weg Dietersbach – ÄpelesattelKE
1875Weg Einödsbach – BockkarIM
1875Neubau Waltenbergerhaus (I)IM
1878Weg Hölltobel – GerstrubenKE
1878Weg zum IfengipfelIM
1879Weg Bärgüntle – HimmeleckIM
1881Neubau Prinz-Luitpold-HausIM
1884/85Weg Gaisbachtobel – HimmeleckIM
1884/85Neubau Waltenbergerhaus (II)IM
1885Neubau RappenseehütteKE
1885Weg Obere Rappenalpe – SeebichlKE
1886Weg Linkersalpe – RappenseeKE
1887/88Weg Sperrbach – MädelejochKE
1888Weg durch den MutzentobelKE
1889Weg Rappenseehütte – Hohes LichtKE
1889Weg Krautersalpe – DietersbachKE
1889/90Neubau NebelhornhausIM
1891Weg Nebelhornhaus – NebelhorngipfelIM
1891Weg Zeiger – Obere Wengenalpe IM
1891Neubau Kemptner HütteKE
1891Weg Warmatsgund Wank – FellhornKE
1892Weg zur MädelegabelKE
1892Weg zum Großen KrottenkopfKE
1892Weg Nebelhornhaus – Laufbach IM
1892Weg Hintere Seealpe – NebelhornhausIM
1892Weg Mädelejoch – Rauheck-EisseeKE
1893Weg Laufbacher Eck – LuitpoldhausIM
1894Weg Rappenseehütte – HochrappenkopfKE
1894/95Weg Himmeleck–HornbachjochIM
1895Weg Warmatsgund – FiderepassKE
1895Weg Laufbacheck – Himmeleck IM

Viele Tausende von Arbeitsstunden steckten hinter diesen nackten Zahlen. Die Hütten bedurften einer fortwährenden Wartung und Vergrößerung. Die ständig wachsenden Touristenzahlen verlangten eine Bewirtschaftung der Unterkunftshäuser. Dazu kam, dass es mit dem Bau von Wegen nicht getan war. Der Unterhalt dieser Gebirgssteige und die alljährlichen Schäden durch Schnee und Unwetter erforderten in den folgenden Jahrzehnten ein vielfaches an Arbeit und Kosten, was einst für den Neubau nötig war.

Mit weiteren Wegebauten der AV-Sektionen im Hindelanger Gebiet (z.B. Jubiläumsweg), am Grünten, am Stuiben und in den Tannheimer Bergen, war der Spiehlersche Plan fast verwirklicht, aber es fehlte noch als Krönung das Zwischenstück vom Hohen Licht bis zur Birglesscharte. Bisher war es nur geübten Felskletterern vorbehalten, diesen herrlichen Aussichtsbereich zu besuchen. Das sollte sich ändern! Ein Felssteig, ein wunderbarer Panoramaweg, der über Teile des Allgäuer Hauptkammes führen und die Rappenseehütte mit der Kemptner Hütte verbinden sollte, geisterte in den Köpfen der Verantwortlichen. Ja, es sollte noch wesentlich mehr sein, als nur ein Wegestück.

Diese Anlage könnte den Schlussstein eines Höhenweges bilden, der von Lechleiten am Biberkopf bis hin zum Prinz-Luitpold-Haus am Hochvogel und weiter bis zum Vilsalpsee führt. Mit diesem Lückenschluss wäre die Durchquerung der Allgäuer Alpen in hochalpinem Gebiet ohne Talabstieg möglich.

1-H.v.Barth

Hermann Freiherr von Barth-Harmating wirkte 1869 als Rechtspraktikant am kgl. Bezirksamt Sonthofen. Er ist wohl der bekannteste Alleingänger in den Allgäuer Alpen gewesen, als es noch keine gebahnten Wege und keine Unterkunftshütten gab.

2-A.Spiehler

Der Reallehrer Anton Spiehler, Vorstand der AV-Sektion Memmingen, erstellte einen Wegeplan durch die Allgäuer Alpen, in dessen Verlauf man nicht ins Tal absteigen musste.

4-A.Waltenberger

Der Vorstand der AV-Sektion Allgäu-Immenstadt, Anton Waltenberger, schrieb u. a. Führer über das Allgäu und angrenzende Gebiete und schuf dazu auch entsprechende Karten.

3-Hölltobel

Die Wege durch den Hölltobel und durchs „Pecherholz” enstanden 1878 in Zusammenarbeit des Alpenvereins mit dem Oberstdorfer Verschönerungsverein.

5-Zeichnung WaltHaus

Auf dem Reißbrett des Immenstädter Ingenieurs Johann Rausch enstand 1884 der Plan für das zweite Waltenbergerhaus (erstes Haus siehe Heft 70, Seite 177)

6-Waltenbergerhaus

Wer den Pfad, von der Einödbergalpe kommend, entlang der Westseite von Tret- tachspitze, Mädelegabel und Hochfrottspitze nutzte, traf auf die Nordseite des Waltenbergerhauses.

7-J.B.Schraudolph

Beim Bau beider Waltenbergerhäuser (1875 und 1885) hat der Bergführer Johann Baptist Schraudolph von Einödsbach mit Helfern die benötigten Materialien hochgeschafft.

8-Zeichnung Luitpold

Wiederum war es Ingenieur Joh. Rausch, der 1881 den Plan für die Bergsteigerunterkunft am Hochvogel schuf.

Die Finanzen der Alpenvereinssektion Allgäu-Kempten waren durch die Hüttenbauten und Wegeanlagen schon fast überstrapaziert worden. Und doch ging der Sektions-Vorstandschaft der Plan dieses kühnen Weges nicht mehr aus dem Kopf. Geldgeber mussten gefunden werden!

In der kapitalkräftigen Sektion Mainz glaubte man den richtigen Partner gefunden zu haben. Die Mainzer hatten gerade ihren Plan, an der Wetterspitze im Lechtal eine Hütte zu errichten, fallengelassen. Ein „Mainzer Weg” in den Allgäuer Alpen, das hätte auch nicht schlecht geklungen. Mainz, der Hauptort des rheinischen Weinhandels und der Schaumweinindustrie, war damals eine blühende Stadt mit rund 77.000 Einwohnern. Letztendlich zogen die Mainzer aber doch einen Hüttenbau dem Bau einer Weganlage vor. Die „Mainzer Hütte” entstand in den Hohen Tauern am Wiesbachhorn.

Es tat sich aber bald für die rührigen Kemptener eine andere Geldquelle auf. Die 1891 gegründete AV-Sektion Heilbronn, unter ihrem Vorstand Friedrich Molfenter, sprang in die Bresche. Heilbronn, mit seiner aufstrebenden Papier-, Tabak-, Chemie- und Textilindustrie sowie seinem florierenden Floßhafen und seinem Maschinenbau, war eine finanziell gutgestelle Stadt mit etwa 34.000 Einwohnern. Die bergbegeisterten Mitglieder der jungen Sektion drängten nach Taten. So wurde man handelseinig, die Kemptener übernahmen den Wegebau und die Heilbronner finanzierten das Unternehmen. Mit dem erfahrenen Wegebauer Ulrich Klein aus Rubi als Akkordanten – er hatte schon eine Reihe von Wegen für den Alpenverein gebaut – schloss der Kemptener „Sektionssäckelmeister” (Kassier) Anton Hengeler schließlich den Akkord zum Bau des Felssteiges. In den Sommern 1898/1899 donnerten die Sprengschüsse und entstand ein hochalpiner Weg von durchgehend rund 60 cm Breite. Abzweigend vom Weg zum Hohen Licht, hinüber zur Kleinen Steinscharte, zum Steinschartenkopf und über den Bockkarkopf führte der Weg, um in der Birglescharte auf die Verbindung Waltenbergerhaus – Mädelegabel zu stoßen.

Als der „große Tag” war der 24. Juli 1899 auserkoren. Schon am Vorabend, als ein Großteil der Festgäste ankam, war die Hauptstraße vom Oberstdorfer Bahnhof bis zur „Sonne” ein Fahnenmeer. Reichsdeutsche, bayerische und württembergische Farben empfingen die Alpinisten. Ein Abend in geselliger Runde mit Kemptnern, Heilbronnern, Mitglieder von anderen Sektionen und Einheimischen bildeten den Auftakt des alpinen Festes.

Anderntags, nach einem gemeinsamen Verzehr von Gänsebraten im Gasthof „Hirsch”, begann der Aufstieg. Ein ganzer Geleitzug von pferdebespannten, festlich geschmückten Wagen (Leiterwagen mit Sitzbrettern) bewegte sich ins Stillachtal.

9-Luitpoldhaus

Mit besonderer Genehmigung des Hauses Wittelsbach durfte das bescheidene bruchsteingemauerte Gebäude Prinz-Luitpold-Haus getauft werden.

10-Rappenseehütte

Nahezu einen Bauwettbewerb lieferten sich die beiden Schwester-Sektionen Immenstadt und Kempten, als 1885, gleichzeitig mit dem Waltenbergerhaus, am Seebichl die Rappenseehütte entstand.

11-Braxmair

Der Bergführer und Zimmermann Franz Braxmair arbeitete für seinen Schwiegervater, den Zimmermeister Leonhard Huber, an der hochgelegenen Baustelle am Rappensee und war auch für den Materialtransport zuständig.

12-Zeichnung NebHaus

Auch die Pläne für das Haus auf Oberstdorfs Hausberg, dem Nebelhorn, weisen die Züge von Ingenieur Joh. Rausch auf. Dieser war in der Firma des Immenstädter Sektionsvorsitzenden Edmund Probst tätig.

13-Grundst.NebHaus

Festlich wurde 1889 die Grundsteinlegung des Nebelhornhauses begangen.

14-Winter.NebHaus

Zu Ehren des verdienstvollen Sektionsvorsitzenden, Kommerzienrat Edmund Probst, erhielt der stolze Bau dessen Namen. Einen Sonnenuntergang auf dem Balkon des Hauses zu erleben, das ließ jedes Bergsteigerherz höher schlagen.

15-KemptnerHütte

Mit dem Bau der Hütte nahe dem Mädelejoch beendete die Sektion Kempten 1891 das „Wettrüsten” des Hüttenbaues im 19. Jahrhundert und gab ihrem neuen Bauwerk den Namen Kemptner Hütte.

15a-LaufbachEck

Von der Sektion Allgäu-Immenstadt 1893 geschaffener Weg „Laufbacher Eck – Luitpoldhaus“

16-Träger

Bei all dem Idealismus der Alpinisten sei aber auch derer gedacht, die Ströme von Schweiß vergossen, als sie auf den steilen Pfaden die Lasten hochtrugen.

Gut durchgeschüttelt erreichte die Gesellschaft Birgsau, wo diejenigen, die am Vorabend zu wenig getrunken hatten, ihren Durst löschen konnten. Andere taten dies erst in Einödsbach, wo bei Johann Baptist Schraudolph eine kurze Einkehr gehalten wurde. Eine Karawane von über 50 weiblichen und männlichen Festgästen und dazu noch eine ganze Reihe von Führern und Trägern setzte sich von dort in Bewegung und erreichte bei Sonnenuntergang die Hütte am Rappensee.

Die Organisatoren um Sektionsvorstand Professor Max Förderreuther hatten Vorsorge für den erwarteten Ansturm getroffen, doch wurden die Erwartungen mehr als erfüllt. Rund 100 Menschen galt es zu versorgen und unterzubringen. Der Alpenverein hatte extra drei große Zelte erworben und aufgestellt. Die Ehefrau des Bergführers Franz Braxmair und Tochter des Zimmermeisters Leonhard Huber, der die Rappenseehütte erbaut hatte, fungierte als Köchin. Einen Teller schmackhafter Erbsensuppe gab es für jeden Neuankömmling und Bierfässer wurden auch angestochen. Jetzt lüfteten die Heilbronner auch ihr streng gehütetes Geheimnis. Einige Kisten besten Württemberger Weines, die bereits im Hüttenkeller lagerten, wurden an diesem Abend entkorkt. Es war somit kein Wunder, dass eine Reihe von Hochalpinisten nicht alles von den nun folgenden unvermeidlichen Ansprachen mitbekommen haben. Mitbekommen haben sie aber dann die Raketen, die in den sternenklaren Himmel geschossen wurden.

Fast etwas melancholisch wurde es dann, als der Vollmond hinter den dunklen Berggipfeln aufgegangen war und sich im Wasser des Rappensees spiegelte. Die Kemptner Alpinisten umstellten jetzt mit Lampions den See und sangen das Lied „Still ruht der See ...” Doch alsbald ergriff die lärmende und fröhliche Stimmung wieder die Festgesellschaft. Nachdem sich die Wegebauer noch als Jodler betätigt hatten, war die Zeit der normalen Hüttenruhe längst überschritten. Doch dann verloschen auch am Rappensee die Lichter.

Mit Blitz und Donnerschlägen wurden die Schlummernden jäh aus ihren Träumen gerissen. Besonders betroffen waren davon die Führer, Träger und Wegearbeiter, denn sie hatten aus Platzmangel im Freien schlafen müssen. Jetzt drängten auch sie in die kleine Hütte und die schon eng belegten Zelte. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Nach einem deftigen Goulasch-Frühstück und dem obligatorischen Gruppenfoto zog die Karawane in Richtung Wiesleskar. Böllerschüsse begrüßten die Ankommenden an der Steinscharte. Am „Törle”, das mit Alpenrosen bekränzt war, empfing ein „Wilde Mändle” die Festgäste und sprach ihnen als Berggeist zu, sich im Gebirge richtig zu verhalten.

Der Chronist vermerkte in einer Fußnote zu der Gestalt des Berggeistes: „Wenigstens stellte er sich uns so vor. Einige Einheimische wunderten sich allerdings, daß seine Stimme und seine Gebärden lebhaft an den Maler Alois Geißler aus Oberstdorf erinnern, der gelegentlich auch Gedichte macht.” Nach den mahnenden Worten des Berggeistes erfolgte schließlich die eigentliche Eröffnung des neuerbauten „Heilbronner Weges”. Eine nie geschaute Pracht bot sich den Alpinisten. Jede Wegebiegung bot Neues für das Auge. Eine kleine Attraktion bot sich natürlich mit der berühmten Leiter an der kleinen Steinscharte. Ein Loblied auf die Wegebauer folgte dem anderen. Schön brav im Gänsemarsch erreichte die Festgesellschaft den höchsten Punkt des Weges, den 2.615 m hohen Steinschartenkopf.

17-HW.Bergsteiger

Die Hütten standen, als Krönung sollte noch ein gigantischer Höhenweg erbaut werden. In der Sektion Heilbronn fand die Sektion Kempten einen Geldgeber und in Ulrich Klein aus Rubi den Wegebauer.

18-HW.Wilde Mändle

Von der Rappenseehütte kommend führt der Steig vorbei am Felsturm des Wilde Mändle ...

19-HW.Törle

... durch das Heilbronner Törle

20-HW.Leiter

... die 28 Sprossen die Leiter hinauf

22-HW.Bockkarkopf

... über den Bockkarkopf

23-HW.Rückblick

... und dann einen Blick zurück auf des Allgäus schönsten Höhenweg, den Heilbronner Weg.

24-Hüttenschild

An den Jahreszahlen des Hüttenschildes der Rappenseehütte lässt sich Entwicklung des Alpinismus ablesen.

Jetzt war es Zeit für eine Gipfelrast und natürlich auch für eine ausgiebige Brotzeit. Auch hier hatten die Heilbronner vorab schon ihren edlen Rebensaft deponiert. Überwältigt von dem traumhaften Bergpanorama, von soviel Schönheit der Natur und dem Hochgefühl ,ein großes Werk vollendet zu haben, stimmte die Gesellschaft das Deutschlandlied an.

Noch vor einem Jahr war die Überschreitung dieses Teiles des Allgäuer Hauptkammes nur geübten Felskletterern vorbehalten. Jetzt konnten auch normale Touristen mit etwas Trittsicherheit und alpiner Erfahrung diese Pracht schauen. Am Gipfel des Bockkarkopfes traf die Spitze der Gruppe auf „Gegenverkehr”. Der Hausherr des Waltenbergerhauses, der Vorstand der Sektion Allgäu-Immenstadt, Edmund Probst, kam mit einer Delegation entgegen und überbrachte die Glückwünsche seiner Sektion auf 2.609 m Höhe.

Der Abstieg bis zur Birglesscharte, wo der eigentliche Heilbronner Weg endet und von dort bis zur Kemptner Hütte, verlief reibungslos. Ein neuerliches Berggewitter sorgte dort allerdings für Raumprobleme. Wenn auch nicht ganz standesgemäß, aber doch zufrieden quartierten sich eine Reihe von Festgästen in der „Dependance” der Hütte, im Stall der Obermädelealpe ein. Es war dort nicht fein, aber trocken. Den Ausklang des denkwürdigen Bergfestes feierten die Alpinisten in der Spielmannsau. Man war sich einig, Großes geleistet zu haben.

Über solche Dinge nachzudenken, das tun Menschen. Aber auch Tiere können Freude am Bergwandern haben. So war vor rund 70 Jahren die Katze des Waltenbergerhauses – Benedikt Haberstock war damals Hüttenwirt – öfters auf dem Bockkarkopf. Der gestromte „Hüttentiger” folgte auch Seilschaften von der Hütte bis auf die Trettachspitze. Wenn abends die Katze fehlte, war meist eine Seilschaft noch unterwegs.

Dem Heilbronner Weg treu, das war um 1950 auch der „Waldi”, der rot- haarige Dackel des Anton Haug von Einödsbach. Mehrere Sommer, wenn Waldi seine „alpinen Anwandlungen” bekam, watschelte er mit seinen kurzen, krummen Beinen hinter Touristen her ins Rappenalptal und hechelte über die Linkersalpe hinauf bis zur Rappenseehütte. Von dort wanderte er auf den Spuren der alten Kemptner und Heilbronner auf dem Bergpfad weiter. Einziges Problem für den kleinen Vierbeiner stellte die Leiter dar. Doch – Waldi hätte kein Dackel sein müssen. Er stellte sich unten hin und bellte die Leiter hoch. Den treuen Augen konnte kaum ein Tourist widerstehen. Der schlaue Vierbeiner wurde hochgetragen. Ohne sich groß zu bedanken setzte er seinen Weg fort hinunter zum Waltenbergerhaus und kam jedesmal „hundemüde” wieder zu Hause in Einödsbach an, wo er nur noch den Wunsch hatte zu trinken und zu schlafen.

Nach soviel „Tierischem” und soviel Geschichte zurück in die Gegenwart.

Wie viel Tausende von Touristen seit den Tagen des großen alpinen Festes den Felsenweg gegangen sind, den wagemutige Pioniere damals angelegt haben, wird nie zu ergründen sein. Der Heilbronner Weg ist auch heute, nach 100 Jahren, immer noch einer der schönsten Höhenwege in den deutschen Alpen. Wenn auch keine Kletterei notwendig ist, so sollte man entsprechende Ausrüstung und etwas alpine Erfahrung mitbringen. Es sind leider nicht wenige, die diese Regeln missachtet und daraus bittere Lehren ziehen mussten.

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1. Vorsitzender
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