Tourismusreklame Teil III (1950 bis 1970)

am 01.12.2019

In diesem nunmehr dritten Teil unserer Reihe rund um die Oberstdorfer Tourismuswerbung beschäftigen wir uns mit den Prospekten aus der Zeit des Wirtschaftswunders. Dabei betrachten wir stets nur den „Hauptprospekt“ also keine anzeigenfinanzierten Broschüren, Prospekte der Ortsteile oder Nachbargemeinden und auch nicht die Reklame der Bergbahnen, Hotels oder anderer Leistungsträger. Diese werden demnächst gesondert in einem der nächsten Teile dieser Reihe behandelt. 

Meine Sammlung ist bei weitem nicht vollständig, doch kann sie auch aus dieser Epoche die Meilensteine der Entwicklung der Oberstdorfer Tourismuswerbung in eindrücklicher Form wiedergeben. Trotz intensiver Recherchen im Internet, in Antiquariaten, auf Sammelbörsen, im Gemeindearchiv des Marktes und im Archiv von Tourismus Oberstdorf sowie einem Jahrzehnt andauernder Sammelleidenschaft bleiben Prospekte aus vielen Sommer- und Wintersaisonen weiter „verschollen“. Ich bleibe weiter dran. 


Neuanfang nach dem Kriege

Während und nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Tourismuswerbung für Oberstdorf aus naheliegenden Gründen erst einmal eingestellt, so dass zwischen 1939 und 1950 keine Ortsprospekte erschienen bzw. zumindest heute nicht mehr auffindbar sind. Vieles spricht dafür dass es während dieser Zeit keine Neuauflagen gab und durch den Krieg und die entbehrungsreiche Nachkriegszeit auch keine Ressourcen hierfür zur Verfügung standen da der Tourismus selbst fast vollständig zum Erliegen kam. 

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs wurden die Verlage und Druckereien von den Besatzungsmächten kontrolliert, Altverleger erhielten Berufsverbot und es wurden nur langsam Lizenzen für Zeitungen oder die Produktion von Drucksachen vergeben. Die für das Oberallgäu wichtige Druckerei und Verlag J. Eberl KG durfte erst ab 1948 eine Landkreisausgabe des „Allgäuers“ in Immenstadt drucken. Ab 1950 konnte auch das „Allgäuer Anzeigeblatt“ wieder erscheinen.

In den folgenden zwei Jahrzehnten durchlief der Ortsprospekt als wichtigstes Werbe-Instrument des Oberstdorfer Verkehrsamtes eine faszinierende Entwicklung — beflügelt durch die langjährige Tätigkeit und Erfahrung der Kurdirektoren Hermann Schallhammer (bis 1952) und Fritz Geiger (ab 1952). Ausgestattet mit einer visuell stets aktuellen und ansprechenden Bildwelt von Eugen Heimhuber Sen. und Fritz Heimhuber Jun. passte es sich stets dem Zeitgeist an. Ende der 50er Jahre brachte dann Franz Josef Tripp mit seinen Zeichnungen und Grafiken eine unverwechselbar freundliche und verspielte Note ein und prägte damit den Auftritt des Ortes nachhaltig.

Sommer 1950

Der erste mir vorliegende und bekannte Prospekt nach dem Kriege, stammt aus dem Jahre 1950 und orientiert sich von Erscheinungsbild, Anordnung und Text noch weitgehend an den Prospekten aus der Vorkriegszeit. Fast hätte ich dieses Leporello mit 19 Bildern und 4 Zeichnungen auf 12 Doppelseiten im Kupfertiefdruck zunächst auch in die 30er Jahre datiert — wäre da nicht das Bild des ersten Koblat-Sessellifts, welcher erst im Januar 1949 eingeweiht wurde. 

Eine kleine Geschichte erzählt auch der Name der Druckerei: statt bei „Allgäuer Anzeigeblatt GmbH“ wird nun bei „J. Eberl KG“ gedruckt. Der Verleger Dr. Josef Eberl wurde schon 1938 von der NS-Regierung zur Umwandlung der GmbH in eine KG gezwungen und wurde zum persönlich haftenden Gesellschafter um der wirtschaftlichen Vereinnahmung der Zeitung durch die NSDAP zu entgehen.

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Winter 1950/51 und 1951/52

Schöne Winterfreuden und sonniges Gemüt spiegeln sich in der Titelgraphik (Rudolph, Sonthofen) dieses Prospekts der für die Wintersaison 1950/1951 sowie für die darauffolgende Wintersaison 1951/52 aufgelegt wurde. Die spätere Ausgabe enthält sogar ein Bild der neu im Februar 1950 fertiggestellten Skiflugschanze. Auffällig vor allem die prominente Nennung von „Allgäu“ statt wie bisher „Allgäuer Alpen“.

Es gab eine Variante mit 4 Doppelseiten (8 Schwarzweiss-Fotos von Heimhuber) und eine weitere mit 12 Doppelseiten (16 Schwarzweiss-Fotos und eine Farbaufnahme von Heimhuber sowie 8 Grafiken von Senger, Oberjoch). Gedruckt wurde der Prospekt bei der Buchdruckerei J. Eberl KG in Immenstadt.

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Eine Farbfoto-Aufnahme hält erstmals auf dem Umschlag Einzug. Der Schriftzug prangt klar und gerade darauf - und aus „Allgäu“ wird jetzt „Oberallgäu“. Das Wappen des Marktes findet hier und auch in den folgenden Jahren in prägnanter Form, fast wie ein Logo, prominente Verwendung.

Auf 4 Doppelseiten in Offsetdruck mit 12 Fotos von Heimhuber, einer Nebelhorn-Zeichnung von Ottfried Senger (Oberjoch) sowie einer Sommer-Reliefkarte von Heinrich Berann (1915-1999) aus Reutte.

Das beiliegende Gästezimmerverzeichnis vom April 1953 gibt die Kurtaxe mit 30 Pfg. pro Tag an. Eine Nacht im Hotel Mohren kostet zwischen 5 und 10 Mark und ein Zimmer mit Privatbad im Scheibenhaus 2,50 bis 5 Mark. 

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