Am 1. Januar 2001 ist Inge Weissensteiner verstorben. Wenn ein Mensch 50 Jahre von einer Krankheit gefoltert wird, wenn der Radius immer enger wird, ist es nicht weit zur völligen Trostlosigkeit. Nicht so bei Inge Weissensteiner.
Wie oft betonte sie: „ming Hirn funktioniert no”, und ihr Geist und ihr Wille halfen ihr oft über schwere Tage hinweg. Ihre Mundartgedichte und Betrachtungen sind für uns ein kostbarer Schatz. Warum bewegen uns ihre Werke immer aufs Neue?
Weil sie ehrlich sind. Da ist keine Heimatduselei, sondern auch ein liebevoll kritischer Blick hinter die Fassaden. Mit feinem Humor zeichnet sie die Menschen „im Doarf”, sie trauert um jedes alte Bauernhaus, um jede „Buind”, die verschwunden ist - dem Fortschritt geopfert. Ihre Hoffnung setzte sie auf junge Oberstdorfer und das Bewußtsein ihrer Herkunft, vor allem aber auf das Weiterleben ihres Dialekts.
Über Jahrzehnte war ich ihre Freundin. Ihr Rat, ihr Humor und ihr mitreißendes Lachen werde ich vermissen. - Ihr schwerer Weg ist zu Ende, sie ist am Ziel.
Lache
des ischt wie a Brugg
goat num zu Disam
und kut wiedr zruck
Lache
des ischt a Wündr
doa goat de klei Noat
im Hearze ündr
Lache
des ischt as wenn
a Vegele singt
heal und fri
so lached d’ Kind
Lache
des ischt a Gleggle
woa rieft und lit
Kumm nu, lach mit
Inge Weissensteiner