Zum 75 jährigen Vereinsjubiläum des Fußballclubs Oberstdorf 1921 e. V.

von Hermann Engelmaier am 01.06.1996

Die Begeisterung für den Fußballsport erwacht im Oberallgäu nach dem 1. Weltkrieg. Während in den größeren Orten und Städten bereits ab der Jahrhundertwende um Punkte und Tore gekämpft wird, werden im Oberallgäu Vereine und Mannschaften erst im Laufe der zwanziger Jahre gegründet.

Der Fußballsport findet nach dem 1. Weltkrieg auch in Oberstdorf immer mehr Anhänger; sie trainieren auf einer Wiese irgendwo in der Rubinger Oy (der erste Fußballplatz in Oberstdorf!). Da die Anschlußbestrebungen der Oberstdorfer Fußballer an den TSV scheitern, wird im Jahre 1921 der Verein unter dem Namen »Fußballclub Oberstdorf« gegründet. Von den damaligen Gründungsmitgliedern sind uns heute noch bekannt:

Karl Dauser
Karl Kraus
Max Dreher
Anton Merz
Anton Eberle

1. Vorsitzender wird Anton Merz, Lichtspieltheaterbesitzer zu Oberstdorf.

Der erste für den Spielbetrieb zugelassene Fußballplatz entsteht 1922 am Renksteg. Im folgenden Jahr schließt sich der FCO aus unbekannten Gründen dem TSV Oberstdorf an. 1924 wird das Gelände am Oybele von der Marktgemeinde für den Bau eines Sportplatzes zur Verfügung gestellt. Der neue Oybele-Sportplatz wird im Laufe der Jahre zum größten Teil in Eigenarbeit von Mitgliedern des FCO und des TSV errichtet. Anton Eberle wird 1. Vorsitzender.

Im Mai 1926 übernimmt der Verkehrs- und Kurverein, mit finanzieller Unterstützung des Breitachklammvereins, den Weiterbau des Oybele-Sportplatzes.

Bei den Neuwahlen in der Jahreshauptversammlung 1929 wird Ludwig Simbeck 1. Vorsitzender. Er behält dieses Amt bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges. Die B-Klassen im Gau Allgäu werden für die Saison 1930/31 in drei Gruppen (bisher vier) eingeteilt. Hermann Schallhammer und Anton Merz werden 1931 zu Ehrenmitgliedern ernannt. Der FCO zählt nach 10 Jahren ca. 120 Mitglieder, davon 43 Aktive. Mit einem großen Arbeitseinsatz wird 1933 das Sportgelände am Oybele neu planiert.

Durch den Krieg wird das sportliche und gesellschaftliche Leben im FCO unterbrochen. Der Spielbetrieb wird erst 1946 wieder aufgenommen. Hauptinitiatoren sind Ludwig Simbeck und Josef Schmid. Eine Fahrt zu einem Freundschaftsspiel in Nördlingen findet mit einem holzgasbetriebenen Lastwagen statt.

Der FCO gewinnt 1954 das Oberallgäuer Pokalturnier und wiederholt diesen Erfolg 1955. Willi Bien wird 1957 erstmals 1. Vorsitzender des FCO. Der Oberstdorfer Gemeinderat, unter Bürgermeister Hermann Schallhammer, bewilligt 1959 DM 100.000,- Baukostenzuschuß für das Oybele-Stadion und erteilt die Baugenehmigung. Das Gelände wird dem FCO und dem TSV im Erbbaurecht zur Verfügung gestellt.

1961 steigt der FCO in die A-Klasse auf. Neben den Aktiven erlebt 1962 auch die AH-Mannschaft unter Max Schachtner und Georg Späth neuen Aufschwung. Der Verein wird am 24. Juli 1963 beim Amtsgericht Sonthofen in das Vereinsregister eingetragen. Am 11. August wird das Oybele-Stadion von Landrat Johann Martin Ditterich, Bürgermeister Dr. Paul Dreher und zahlreichen Ehrengästen eröffnet.

Die Vorstandschaften des FCO und des TSV geben 1964 aus finanziellen Gründen gemeinsam das Erbbaurecht am Oybele-Stadion an die Marktgemeinde Oberstdorf zurück. Bei den Neuwahlen zur Vorstandschaft wird Franz Mestek 1969 erstmals zum Geschäftsführer gewählt.

Weitblickende Sportfreunde intensivieren 1970 die Jugendarbeit. Es gelingt, jeder Jugendmannschaft einen Trainer und Betreuer zuzuteilen. Eine andere für den FCO sehr wichtige Entscheidung wird vom Marktgemeinderat getroffen: Der Bau der notwendigen sanitären Anlagen, der Dusch- und Umkleideräume wird beschlossen und realisiert, das Oybele-Stadion damit 1972 fertiggestellt. Im gleichen Jahr erfolgt der Aufstieg in die A-Klasse Süd. Gleich im ersten A-Klassenjahr (1973) holt sich der FCO den Meistertitel und sichert sich den damit verbundenen Aufstieg in die Bezirksliga.

Nach dem zweiten Jahr in der Bezirksliga steigt die Mannschaft 1975 in die A- Klasse ab. Willi Bien erhält die goldene Ehrennadel des Bayerischen Fußballverbandes. Peter Wasserrab wird mit der silbernen Ehrennadel des BFV ausgezeichnet, und Hermann Engelmaier wird für Verdienste um die Jugendarbeit die bronzene Jugend-Ehrennadel verliehen.

Der Schulsportplatz am Gymnasium wird 1979 fertiggestellt und auch vom FCO benützt. 1980 führt der Vereinsausflug, anläßlich der Feierlichkeiten zum 10jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen Oberstdorf und Megeve, gemeinsam mit einer großen Oberstdorfer Delegation nach Hochsavoyen.

Im März 1983 kauft der FCO vom Zirkus Brambach ein „Festzelt”, 8 × 16 m, das bis heute im Besitz des Vereins ist. Der Schulsportplatz am Gymnasium muß saniert werden. Im Mai veranstaltet der FCO zum ersten Mal das »Vatertagsturnier« für Vereins-, Stammtisch- und Betriebsmannschaften. Mit der Jahreshauptversammlung am 2. Dezember eröffnet der FCO sein neues Vereinsheim an der Färbersträße.

Willi Bien, Ehrenvorsitzender und Ehrenmitglied des FCO, ein seltener Idealist, der sein Denken und Handeln über drei Jahrzehnte uneigennützig in den Dienst des Fußballsports in Oberstdorf stellte, verstirbt am 25. November 1983 im Alter von 77 Jahren.

Die neugegründete Damenmannschaft belegt 1984 aufgrund einiger Anlaufschwierigkeiten den letzten Platz. Ab 1. Januar 1986 steht der Renksteg-Sportplatz dem FCO als Trainingsgelände nicht mehr zur Verfügung, da der Eigentümer den Pachtvertrag mit der Gemeinde auflöst. Die Damenmannschaft erringt 1987, im vierten Jahr ihres Bestehens, den Meistertitel in der Spielgruppe Allgäu I. 1988 wiederholt sie ihren Vorjahreserfolg mit dem zweiten Meistertitel, stellt aber ab der neuen Saison den Spielbetrieb ein.

75 Fussballclub - Heft 28

Die heutige Vorstandschaft des Fußballclubs Oberstdorf (von links nach rechts) Hermann Engelmaier, stellvertretender Vorsitzender; Bernhard Müller, Jugendleiter; Dieter Bienert, Beisitzer; Stefan Harter, stellvertretender Vorsitzender; Miriam Hrdina, Schriftführerin; Günter Willmann, Kassier; Hans Donderer, Präsident; Peter Wasserrab, Spielausschußvorsitzender; Walter Schieberl, Beisitzer.

Am 2. März 1990 erhält Franz Mestek die Verdienstnadel des Bayerischen Fußballverbandes in Gold. Karl Scherbaum, von 1948 bis 1980 für den FCO als Schiedsrichter tätig, feiert am 18. April 1992 seinen 90. Geburtstag. Über fünf Jahrzehnte leitete er als Unparteiischer unzählige Spiele und erhielt vom DFB die höchste Auszeichnung, die „Goldene Schiedsrichterpfeife”. Zu seinem 60. Geburtstag erhält 1995 der Präsident des FCO, Hans Donderer, die Verdienstnadel des Bayerischen Landessportverbandes, die goldene Ehrennadel des Bayerischen Fußballverbandes sowie die goldene Ehrennadel für Schiedsrichter.

Kontakt

Verschönerungsverein Oberstdorf e.V.
1. Vorsitzender
Peter Titzler
Brunnackerweg 5
87561 Oberstdorf
DEUTSCHLAND
Tel. +49 8322 6759

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