Jahreschronik 2010

von Hans Schraudolf am 01.06.2011

Januar

  • Die Umsatzsteuer für Übernachtungs- und Beherbergungsbetriebe wird zum 1. Januar 2010 von 19 % auf 7 % gesenkt. Für die Betriebe entsteht jetzt ein finanzieller Freiraum um in die Qualitätsverbesserung zu investieren.
  • Der aus Karlsbad im ehemaligen Sudetenland stammende Studiendirektor i. R. Anton Wild ist im Alter von 77 Jahren verstorben. Mehr als 40 Jahre war er als Seelsorger in Tiefenbach tätig und er unterrichtete mehr als 30 Jahre im Gertrud-von-le-Fort-Gymnasium als Religionslehrer.
  • Zum ersten Mal heiraten in Oberstdorf zwei Männer. Der Bibliothekar und der evangelische Pfarrer werden nach einer 21-jährigen Beziehung im Oberstdorf-Haus getraut. Die kirchliche Trauung findet in Berlin im Kreise von Familie und Freunden statt.

Februar

  • Zum zweiten Mal organisiert der Verein „Oberstdorf Aktiv” einen verkaufsoffenen Sonntag. Die Besucher bummeln durch die Geschäfte und bewundern die an verschiedenen Standorten geschaffenen Eisskulpturen.
  • Im Ortsteil Tiefenbach feiern die „Breitachtaler Jodler” das 40-jährige Bestehen.
  • Oberstdorfer Sportler nehmen an den Olympischen Winterspielen in Vancouver/Kanada teil. Die Rubinger Langläuferin Katrin Zeller gewinnt die Silbermedaille in der Staffel. Johannes Rydzek erkämpft als Mitglied der deutschen Staffel in der Nordischen Kombination die Bronzemedaille.
  • Christina Geiger aus Oberstdorf holt bei der Junioren-WM im französischen Les Planards souverän die Goldmedaille im Slalom.
  • Auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze findet an drei Wettkampftagen die „Team Tour” statt. Anders Jakobsen aus Norwegen gewinnt am Sonntag das Skifliegen.
  • Im Fellhorngebiet kommt ein 38-jähriger Neuseeländer mit dem Snowboard zum Sturz und bleibt kopfüber im Schnee stecken. Er versinkt bis zu den Knöcheln. Ein Skifahrer findet später den an Sauerstoffmangel verstorbenen Sportler und verständigt die Skiwacht.
Jahreschronik - Heft 58

Links: Katrin Zeller
Mitte: Johannes Rydzek
Rechts: Christina Geiger

März

  • Seit dem Jahr 2001 wird das Hubertushaus als Lodge für britische Soldaten genutzt. Es ist jetzt umfangreich umgebaut und renoviert worden. Auch das neue Nebengebäude mit Tiefgarage und überdachten Stellplätzen im EG ist fertiggestellt. Das Hauptquartier des Alpinen Trainigszentrums der britischen Armee in der Fuggerstraße zählt jetzt 58 Betten.
  • Überraschend klar setzt sich bei den Bürgermeisterwahlen im Kleinen Walsertal Andi Haid (ÖVP) im ersten Wahlgang gegen den langjährigen Amtsinhaber Werner Strohmaier (FPÖ) durch.
  • Im Oberstdorfer Eisstation prüft die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft verschiedene Käsesorten. Die ausgewählten Lebensmittelsensoriker bewerten 1600 Käse- und Frischkäsesorten.
  • In der Hauptschule werden freigewordene Räume mit der Eigenleistung aller Musiklehrer und der Unterstützung durch heimische Firmen und Helfer für die Nutzung als Musikschule umgebaut. Die Gemeinde Oberstdorf investiert 240.000,– Euro in den Ausbau. Die kommunale Musikschule war bisher im kleinen Holzhaus bei der Grundschule untergebracht. Die über 550 Schüler ziehen nun in das neue Quartier in der Alpgaustraße um.
  • Ein 48 Jahre alter Skifahrer verunglückt im Fellhornskigebiet tödlich. Beim Ausstieg aus dem Bügelschlepplift stürzt der Mann und rutscht etwa 200 m auf der gespurten Trasse bergab. Er zieht sich dabei schwerste Kopfverletzungen zu.
  • Im Oytalhaus findet die Mitgliederversammlung der ehem. Rechtler statt. Die Rechtler stimmen gegen die geplante wesentliche Erweiterung des Hauses „Bergfrieden e. V.” an der Oytalstraße. Eine Mehrheit der Mitglieder des Rechtlervereines votiert für den Verzicht auf zusätzliche jährliche Pachteinnahmen, auch zu Gunsten des Landschaftschutzes.

April

  • In der Mitgliederversammlung des Verschönerungsvereines Oberstdorf e.V. lässt 1. Vorsitzender Franz Ohmayer über einen Tausch der Nebelhornbahnaktien des Vereines gegen Grundstücke des Marktes Oberstdorf abstimmen. Knapp 82 % der anwesenden Vereinsmitglieder stimmen für den Tausch. Der Besitz von 25,01 % der Nebelhornbahnaktien geht auf die Gemeinde über. 28 % dieser Aktien sind damit nun in Gemeindehand. Im Gegenzug erhält der Verein von der Gemeinde Grundstücke von rund 340 Hektar. Der aus- geglichene Tausch bewirkt, dass der Besitz von Aktien und Grundstücken in der Gemeinde verbleibt. Der Markt Oberstdorf besitzt nun das größte Aktienpaket der Nebelhornbahn AG und kann in Zukunft von Bürgermeister Laurent O. Mies im Aufsichtsrat der AG vertreten werden.
  • 40 Jahre besteht jetzt die Partnerschaft zwischen Megève und Oberstdorf. Bürgermeister Laurent O. Mies reist, zusammen mit 170 Oberstdorfern, zum Jubiläumstreffen nach Hochsavoyen.
Jahreschronik - Heft 58

Mai

  • Um Oberstdorf vor einem „100-jährigen Hochwasser” der Trettach zu schützen, plant das Wasserwirtschaftsamt Schutzmaßnahmen. Ein Übertritt der Trettach nach Westen soll durch höhere Dämme, eine Flussbettvertiefung und weitere Schutzvorkehrungen verhindert werden.
  • Der Oberstdorfer Heimatforscher Eugen Thomma wird für seine Verdienste um Heimat und Brauchtum von der »Allgäuer Zeitung« mit der „Silberdistel” ausgezeichnet.
  • Der in Schöllang geborene Oberstdorfer Dr. Gerhard Schratt ist mit dem „Cica- und Heinz Schaller-Förderpreis” ausgezeichnet worden. Für seine grundlegenden Arbeiten zu den molekularen Mechanismen von Lernen und Gedächtnis bekommt Dr. Gerhard Schratt den mit 50.000,– Euro dotierten Forschungspreis der Siebeneicher-Stiftung.

Juni

  • 1935 errichtete der bekannte Stuttgarter Architekt Paul Bonatz in Kornau ein Ferienhäuschen für seine Familie. Arthur Maximilian Miller, Dichter und Dorfschullehrer in Kornau, erwirbt 1953 das „Bonatzhäuschen”. 1992 stirbt der schwäbische Heimatdichter im Alter von 91 Jahren. Der Bezirk Schwaben hat nun das denkmalgeschützte Dichterhaus wieder hergerichtet. Die kulturelle Nutzung obliegt jetzt der Marktgemeinde. Es können künftig im Dichterhaus Lesungen, Musikabende oder Vorträge über Oberstdorf durchgeführt werden.
  • 2010 ist ein „Wilde Männle-Jahr”; alle fünf Jahre wird der Kulttanz auf der Bühne der Oybelehalle aufgeführt. Für diesen Sommer sind acht Vorstellungen vorgesehen.

Juli

  • In einem Gutachten bescheinigt der Deutsche Wetterdienst in Freiburg Oberstdorf gute lufthygienische Verhältnisse. Die Marktgemeinde bleibt damit weiterhin ein heilklimatischer Kurort und Kneippkurort mit der „Heilanzeige für Atemwegserkrankungen”.

August

  • Für die zahlreichen, besonders engagiert und ehrenamtlich für Sport, Kultur und Rettungswesen tätigen Idealisten wird vom Kreis Oberallgäu die Ehrenamtskarte geschaffen. Freizeitangebote im Wert von rund 300,– Euro sind mit dieser Karte verbunden. Im Kreis wird ein Kontingent von 750 Ehrenamtskarten, entsprechend der Einwohnerzahl, auf die Gemeinden aufgeteilt. Für die Auswahl der ehrenamtlichen Kartenempfänger sind jeweils die Gemeinden zuständig.
  • Am Kühberg wird ein neues Wasserkraftwerk gebaut. Die neugegründete Kraftwerk Faltenbach GmbH ist Bauherr. Die gemeindliche Energieversorgung Oberstdorf (EVO) und die Oberstdorfer Rechtler sind mit je 50 % die Gesellschafter.
  • Ein Hangrutsch im Faltenbachtobel hat die Baustraße weggerissen. Im Tobelbereich stoppt daraufhin das Landratsamt die Bauarbeiten. Die gefährdeten Stellen werden mit Spritzbeton und Nageldübeln abgesichert. Eine neue Planung mit ausgewiesenen Ausgleichsflächen wird dem Landratsamt vorgelegt. Wer für den erheblichen Schaden aufkommt, muss noch geklärt werden.
  • Zum Schuljahr 2010/2011 wird den Schülern der Hauptschule Oberstdorf die Möglichkeit zum Mittleren Bildungsabschluss angeboten.
Jahreschronik - Heft 58

Das im Bau befindliche Wasserkraftwerk der Kraftwerk Faltenbach GmbH.

September

  • Beim ersten „Allgäuer Käsecup” in Fischen belegt die Hofsennerei Besler in Schwand in der Kategorie Bergkäse den ersten Platz.
  • In den letzten Jahren entsteht auf Fischinger Boden, entlang der B 19 zwischen der Langenwanger Kapelle und der Breitachbrücke, eine „Gewerbemeile”. Jetzt wird dort neben dem McDonalds-Gebäude ein 70-Zimmer- Hotel mit Räumlichkeiten im Einheitsschnitt errichtet. Die Optik des vom Fischinger CSU-Bürgermeister Edgar Rölz befürworteten Explorer-Hotels ist nicht jedermanns Geschmack.
  • Ab September werden die Oberstdorfer Grundschulkinder ganztägig betreut. Ausgebildete Fachkräfte können bis zu 70 Kinder während der Schulzeit von 11 bis 17 Uhr und in der Ferienzeit von 7 bis 17 Uhr versorgen.
  • Das Gertrud-von-le-Fort-Gymnasium wird für ca. 6,2 Mio Euro komplett saniert. Der Bezirk Schwaben fördert das Vorhaben mit 2,6 Mio Euro. In diesem Jahr wird mit der energetischen Sanierung begonnen.

Oktober

  • Alles Protestieren hilft nicht, die Post am Oberstdorfer Bahnhof wird geschlossen. Zwei Partnerfilialen der Post, eine Im Steinach im Fenebergmarkt und eine in der Bachstraße, sollen jetzt die postalischen Dienstleistungen anbieten.
  • Der langjährige Museumpfleger, Heimatforscher und Mundartdichter Eugen Thomma wird für seine Verdienste vom Oberstdorfer Bürgermeister Laurent O. Mies im Arthur-Maximilian-Miller-Haus mit der Bürgermedaille des Marktes Oberstdorf ausgezeichnet.
  • Anstelle des abgebrochenen »Strandcafés Freibergsee« wird ein verglastes Gebäude errichtet. Der vom Architekturbüro Noichl & Blüml geplante Pavillon wird dem Pächter Claudius Sollacher übergeben.
  • Aus Megève kommen 210 Gäste zum Gegenbesuch nach Oberstdorf. Mit einem gemeinsamen Gottesdienst und einem Festabend im Oberstdorf-Haus wird die 40-jährige Partnerschaft gefeiert.

November

  • Das »Maximilians Restaurant« in der Freibergstraße erhält einen Stern des Michelin-Gastronomieführers. Der Küchenchef Ludger Fetz und seine Frau Margret mit ihren Mitarbeitern werden so für beständig gute Küchenleistung, die fachgerechte Zubereitung der Speisen und die persönliche Note des Restaurants ausgezeichnet.

Dezember

  • Christina Geiger aus Oberstdorf fährt beim Weltcup-Slalom im österreichischen Semmering auf Platz 3. Sie erreicht damit den ersten Podestplatz ihrer Karriere im FIS-Weltcup.
  • Werner Sill aus Oberstdorf, Chef der Aktienbrauerei Kaufbeuren, wird zum Senator h.c. (ehrenhalber) des Bundessenates Wirtschaft und Technologie berufen. Der Oberstdorfer wird auch dafür ausgezeichnet, dass er in marktwirtschaftlich schwierigen Zeiten die Unternehmen auf Erfolgskurs bringt. Die Beschäftigungssicherung, der hohe Anteil älterer Mitarbeiter, flexible Arbeitszeiten für Frauen mit Kindern sowie das Ausbildungsangebot für junge Menschen sind Bestandteil seiner Betriebsführung.
  • 25 Mann der Feuerwehr können mit Rettungsleitern und mit Hilfe eines Bootes einen Hirsch aus dem Moorweiher ziehen. Der Hirsch war im Eis eingebrochen und konnte sich nicht mehr selbst befreien. Der zuständige Jäger bringt das Tier ins Wintergatter am Himmelschrofen.
  • Der Band 5 der „Geschichte des Marktes Oberstdorf, 1918 – 1952” ist fertig. Die in Oberstdorf geborene Autorin Angelika Patel erarbeitete ehrenamtlich in fast fünf Jahren mit ihrem Team, basierend auf einer Vielzahl von wissenschaftlichen Quellen, ein interessantes Buch über die Dorfgemeinschaft in schicksalshaften Jahren.
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Kontakt

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1. Vorsitzender
Peter Titzler
Brunnackerweg 5
87561 Oberstdorf
DEUTSCHLAND
Tel. +49 8322 6759

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Seit Februar 1982 werden die Hefte der Reihe "Unser Oberstdorf" zweimal im Jahr vom Verschönerungsverein Oberstdorf herausgegeben und brachten seit dem ersten Erscheinen einen wirklichen Schub für die Heimatforschung. Mehr

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