Berktold Wilhelm (Hs. Nr. 240, * 29. 8. 1859 - † 19. 12. 1951) und Ludwina (geb. Berktold, Hs. Nr. 70, * 24. 1. 1865 - † 20. 10. 1942), haben sich verehelicht am 29. 2. 1889.
H. H. Josef Rupp (Pfarrer in Oberstdorf von 1936 bis 1955) vermerkte in seiner Pfarrchronik:
„1951, am 19. Dezember, verstarb der Landwirt und Schuhmacher Wilhelm Berktold, Schrofengasse 4 [heute Bärdese Wilhelm], geb. 2. 8. 1859, in Gerstruben. Mit ihm ist der letzte Augenzeuge des Brandes von Oberstdorf gestorben. ...”
2015 sind es genau 150 Jahre her, seit in Oberstdorf, in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai 1865, 146 Häuser – also etwa die Hälfte von 308 Häusern – samt Pfarrkirche dem Großen Brand zum Opfer gefallen sind.
Noch in der Nacht ist ein unbekannter Feuermelder nach Gerstruben geeilt, vielleicht ein Verwandter einer dort ansässigen Familie. Alles, was laufen konnte, eilte daraufhin mit Schrecken auf die andere Seite des Tales auf den Rüht. Hier bewohnte ein anderer Berktold ein kleines Anwesen. Pfarrer Rupp notierte dazu:
„Am 5. Mai 1865 kochte seine Mutter [Eltern: Ruppert Berktold und Bibiana, geb. Spiss] in Gerstruben [Nr. 7] in aller Frühe ein Mus, dann schickte sie die Kinder auf den Rauth hinüber, von wo aus sie den Brand sahen. Der Verstorbene konnte sich bis in seine letzten Lebensjahre daran erinnern, wie um 5 Uhr früh die Glocken vom Turm stürzten und darauf eine hohe Glutwolke aus dem Turm stieg. Am Nachmittag sind sie dann nach Oberstdorf.”
Wieviel Leid, wieviel Not – das ging auch an den Bewohnern von Gerstruben nicht spurlos vorüber. Viele von den Leuten unten im Tal, die nun ihr Hab und Gut verloren haben, kannten sie. Wer blieb verschont vom „roten Hahn”? Bis zuletzt hörte er die Kirchenglocken läuten, bevor sie in den Turm stürzten. Diese Gedanken gingen auch durch den Kopf des damals 6- jährigen Wilhelm. Sie haben ihn begleitet sein Leben lang, bis er 92-jährig in Oberstdorf verstarb.