Zollverwalter Joseph Herndl aus Kulmbach kommt als Zolloberkontrolleur nach Oberstdorf (16. Januar).
Die geplante neue Volksschule bewegt die Gemüter in Oberstdorf.
„Der Streik der Arbeiter der Oberstdorfer Fabrik kann als beendet angesehen werden“, schreibt der Berichterstatter in der Zeitung. Die Lohnforderungen für Akkordarbeiten werden zum Teil erfüllt (20. Januar).
Es entspinnt sich ein Streit über den Beschluß der Bürgerversammlung (14. Januar), keine Lehrer, sondern Schulschwestern für die neue geplante Schule einzustellen (23. Januar).
Am Bahnhof wird ein Walser verhaftet und in das Amtsgefängnis eingeliefert. Er hatte 15 Jahre Landesverbot wegen Wilderei (24. Januar).
Oberstdorf wird zum telephonischen Sprechverkehr mit Chemnitz in Sachsen zugelassen.
Gesprächsgebühr 1,- Mark (20. Februar).
Am 13. März, dem 85. Geburtstag des Prinzregenten, ziehen die Vereine mit Musik zur Kirche und dann zu einem „solennen Frühschoppen“ in den Saal der „Sonne“. Die Kinder werden im „Mohren“ mit Bier, Brot und Wurst bewirtet.
Die unter dem Namen „Kalchenbacherin“ bekannte Ökonomswitwe Josepha Wolf wird wegen Kurpfuscherei zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt. Der Zulauf soll später eher größer geworden sein.
Die in Sonthofen gemusterten Rekruten aus Oberstdorf benehmen sich in der „Kreisstadt“ sehr ungebührlich.
Die neue Fahne des Schützenvereins wird geweiht.
Gräfin Janka Vojkffy zieht zum dauernden Aufenthalt in ihre Villa nach Oberstdorf (28. Mai).
Gustav Stempfle engagiert extra für einen Tag eine echte Wiener Schrammelmusik (14. Juli).
Für die evang. Kirche werden zwei Glocken - 18 Ztr. und 8 Ztr. schwer - von Th. Wohlfahrt in Kempten gegossen. Sie treffen hier am 13. Juli ein. Am 17. Juli erfolgt die Einweihung der Christuskirche. Die Pläne hat der Potsdamer Architekt Geheimrat Tiedemann, der mehrfach in Oberstdorf als Gast weilte, gefertigt.
Der Wildemännletanz wird im Gschlief aufgeführt (29. Juli). „Die Umsetzung der Musik zum Wildemännletanz, die soviel Beifall fand, besorgte Herr Musikmeister Lanzhammer - Kempten“.
Oberhalb von Schwand landet ein Schweizer mit seinem Luftballon. Er war in Zürich gestartet.
Prinzregent Luitpold kommt mit Sonderzug am 9. September und wird von den angetretenen Beamten von Zoll, Bahn, Post, Gendarmerie und Forst sowie dem Gemeinderat und den Sängern empfangen.
Die Treiber erhalten wieder neue Lederhosen (diesmal in Hinterstein 12). Hofrat Dr. Reh wird zur Hoftafel ins Jagdhaus geladen.
Am Viehscheid werden 203 Stück verkauftes Vieh in 17 Waggons verladen. Ein Waggon mit 9 Stück Ausstellungsvieh wird ebenfalls abgesandt.
Sägewerksbesitzer Wiedemann aus Röthenbach will zum Holztransport eine Seilbahn ins Rohrmooser Tal bauen. Ein Sägegatter mit Dampfmaschinenantrieb (Lokomobil) wird im Rohrmoos aufgestellt.
Nach den Plänen des Architekten Rank aus München wird mit dem Bau des Schulhauses (Ludwigstraße) begonnen. Wilhelm Huber hat die örtliche Bauleitung.
Lehrerbesoldung:
Lutz Lorenz
1650,- Mark
Lochbrunner Joseph
1200,- Mark (bar und natural)
Walter Richard
820,- Mark
Derle Maria,Birgsau
900,- Mark
Wagner Maria,Kornau
900,- Mark
Die Lehrerinnen in Birgsau und Kornau verdienen zusätzlich „für Beheizung und Reinigung der Schule“ im Jahr 20,- Mark. Für den Handarbeitsunterricht werden ihnen 30,- Mark im Jahr vergütet.
Der "Skilauf-Verein-Oberstdorf" wird am 9. Dezember gegründet.