Originalradierung »Hl. Johannes der Täufer« von Johann v. Schraudolph aus Oberstdorf.
Der Oberstdorfer Historienmaler Johann von Schraudolph besuchte seit 1824 die Akademie in München. Von König Ludwig I. erhielt er 1844 den Auftrag, den Kaiserdom zu Speyer mit Fresken und Wandbildern neu auszumalen. Es war eine Arbeit, die ihn, seine Malergehilfen und Schüler, ebenfalls aus der Akademie in München, über neun Jahre voll beanspruchte.
Der Dom zu Speyer wird zur Zeit innen neu ausgestattet und ausgemalt. In dem jetzt erschienenen Buch „Ludwig I. und der Dom zu Speyer” sind die gesamten Fresken und Gemälde von Johann v. Schraudolph im Dom festgehalten und aufgezeigt.
Unter den Heiligenbildern der Domkirche finden wir ein Tafelgemälde mit dem Titel: „Hl. Johannes der Täufer”. Eine Radierung zu diesem Bild befindet sich in München im Stadtmuseum (Maillinger Sammlung).
„Bez. Der Hl. Johannes d. T. Kupferstich 23 × 14,1. Erster Versuch zu radieren v. Johann v. Schraudolph 1852. Diese Darstellung entspricht seitenverkehrt genau dem Hl. Johannes d. T. in der östl. Wandkapelle des Nordquerhauses des Doms zu Speyer.”
Im Nachlaß seines Bruders Claudius Schraudolph habe ich vor Jahren eine Kupferstichplatte entdeckt, konnte sie jedoch bisher keinem Künstler zuweisen. Auf Grund des jetzt erschienenen Buches ist eine Zuweisung an Johann v. Schraudolph exakt möglich. Es handelt sich also um die Kupferstichplatte der in München aufbewahrten Radierung. Die Kupferstichplatte ist geätzt, das heißt die Zeichnung ist mittels Säure in die Platte eingeätzt worden. Ein Abdruck einer geätzten Platte ergibt eine Radierung, wogegen bei einem Kupferstich die Linien mittels eines Grabstichels als feine Späne aus der Platte ausgeschoben werden. Beim Abdruck entsteht ein Kupferstich.
Der Hl. Johannes d. T. war der Namenspatron von Johannes v. Schraudolph; er ist zugleich der Kirchenpatron der Pfarrkirche seines Heimatortes Oberstdorf.