Jahrgänge 1923/24 der
Volksschule Oberstdorf mit Lehrer
Anton Henkel.
„Rechnen genügend, Skifahren sehr gut”, überschrieb die Deutsche Presse 1930 einen Artikel über das schulsportliche Engagement des damals jungen Oberstdorfer Lehrers Anton Henkel. Daß bei Anton Henkel nicht das Skifahren, sondern die schulische Ausbildung der ihm anvertrauten Kinder an erster Stelle stand, wissen wir - seine ehemaligen Schüler - alle. Das Skifahren vermittelte der sportbegeisterte Lehrer den Kindern zusätzlich.
In Aitrang (heute Kreis Ostallgäu) am 14. Oktober 1892 geboren, kam Anton Henkel nach Schule und Berufsausbildung 1914 als junger Lehrer nach Blaichach. Monate später - der Erste Weltkrieg war ausgebrochen - „rief ihn das Vaterland”. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft (bis 1920) beorderte die Schulbehörde den Heimkehrer an die Volksschule Oberstdorf, wo er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand als hochgeachteter Schulmann tätig war.
Lehrer sein war für Rektor Henkel nicht nur Beruf, er war zur Erziehung der Jugend berufen. Wenn es nicht anders ging, auch mit der notwendigen Strenge.
Bereits 1920 übernahm er als Jugendwart die Nachwuchsarbeit beim Ski-Club Oberstdorf. Einmalig im ganzen Land war der von ihm hier eingeführte Schul- Skilauf im Rahmen des Schulsports. Es gab so in Oberstdorf schon Schul-Skiwettläufe, als an anderen Volks- und höheren Schulen an Skilauf als Schulfach noch gar nicht gedacht wurde. Dabei verstand es der Pädagoge meisterlich, seinen Schülern diese Aufbauarbeit als Spiel zu vermitteln. Die Begeisterung der Kinder war entsprechend.
Waren die Vorgesetzten Stellen von den großen Aktivitäten des jungen Lehrers erst nicht sonderlich angetan, so hatte später „der Erfolg viele Väter”. Anton Henkel wurde in Gremien berufen und mit Ehrungen bedacht. Um nur einige zu benennen: Er war Jugendwart beim Allgäuer Skiverband und beim Deutschen Skiverband. Er wurde als offizieller Kampfrichter zu den Olympischen Winterspielen 1936 in Garmisch-Partenkirchen eingeladen. Daß Anton Henkel Ehrenmitglied des SCO war und weiter dessen höchste Ehrungen erntete, war schon fast selbstverständlich.
Dieses sportliche und erzieherische Engagement wäre sicher ohne größtes Verständnis und ohne Mithilfe seiner aus Schweden stammenden Frau Sonja, geb. Ahlström, nicht möglich gewesen. Mitbedingt durch die Herkunft seiner Frau, hatte Anton Henkel ein besonders gutes Verhältnis zu den skandinavischen Skisportlern, was für den Wiederaufbau des Sportbetriebes 1945 von besonderer Bedeutung war.
Rektor Anton Henkel blieb dem Skisport und der von ihm erzogenen Jugend verbunden, bis er am 8. März 1963 seine letzte Fahrt antrat. Ihm sei für seine Pioniertat und sein Wirken gedankt. Seine Saat ist aufgegangen.