Über einen Scheck des Rotary-Hilfswerks Oberstdorf, den Albert Titscher, Präsident des Rotary-Clubs Oberstdorf, überreicht, freut sich der langjährige 1. Vorsitzende der Kulturgemeinde Oberstdorf Wilhelm Dußmann.
Am 25. September 1972 wurde auf maßgebliche Initiative des damaligen Kurdirektors Fritz Geiger im neuerbauten Kurhaus Oberstdorf die Gründungsversammlung eines Vereins abgehalten, der in diesem Jahr nun schon sein 25jähriges Jubiläum begehen konnte und der mit Stolz von sich behaupten kann, sich zu einer tragenden Säule von Kunst und Kultur in Oberstdorf entwickelt zu haben: die Kulturgemeinde Oberstdorf e.V.
Nach der Schließung der Filmbühne im Jahr 1968 hatte die beachtenswerte und verdienstvolle, schließlich auch erfolgreiche Arbeit des Oberstdorfers Walter Bohle ein jähes Ende gefunden. Denn Walter Bohle hatte es sich zur Aufgabe gemacht, kulturelle Veranstaltungen nach Oberstdorf zu holen. Nun aber fehlten die entsprechenden Räumlichkeiten, um diese Arbeit fortzuführen. Als dann endlich das Kurhaus mit dem großen und dem kleinen Saal zur Verfügung stand, waren die Voraussetzungen für einen Neuanfang gegeben, und die Organisation kultureller Veranstaltungen konnte im Ort unter dem Nebelhorn einen umfangreichen Aufschwung erleben.
Mit den Gründungsmitgliedern des Vereins, die sich aus Walter Besler, Walter Bohle, Wilhelm Dußmann, Fritz Geiger, Dr. Hans Harder, Walter Kalot, Franz Linssen, Heinrich Lüders, Franz Meier und Maximilian Rueß zusammensetzten, konnte ein für die gestellte Aufgabe schlagkräftiges Team aufgestellt werden. Der damalige Kulturreferent des Marktgemeinderates, Wilhelm Dußmann, wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt und bekleidet dieses Amt bis zum heutigen Tag.
Die alle drei Jahre neugewählten und ausschließlich ehrenamtlich tätigen Vorstandsmitglieder der Kulturgemeinde bemühen sich also seit 25 Jahren mit stetigem Erfolg, kulturell anspruchsvolle Veranstaltungen - fast nur im Kurhaus - stattfinden zu lassen. Wenn man in Oberstdorf Kulturgemeinde sagt, denkt man unwillkürlich an die hervorragenden Theateraufführungen mit Stücken bekannter Autoren und mit zahlreichen prominenten Schauspielerinnen und Schauspielern, die den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Gästen des Ortes bisher geboten worden sind. Über 250 sind in den 25 Jahren im von der Kulturgemeinde geschaffenen Abonnement und im Freiverkauf gezeigt worden, wobei immer auf eine sorgfältig ausgewogene Vielgestaltigkeit der Stücke und Besetzungen geachtet wurde. Dazu gesellten sich über 150 erstklassige, meist klassische Konzerte und an die 30 Kunstausstellungen von Ansehen und Belang, die das Foyer im Kurhaus kulturell belebten.
Zur Tradition geworden ist auch ein jährlich (außer 1997) wiederkehrendes Ereignis, das in kultureller, sportlicher und gerade auch in gesellschaftlicher Hinsicht als einer der Höhepunkte im Oberstdorfer Veranstaltungskaleidoskop betrachtet werden kann: das Internationale Tanzturnier, bei dem sich Tanzpaare aus verschiedenen Nationen in Standard und Latein - man spricht hier von einem „Zehnkampf’ - einen edlen Wettstreit liefern.
21 dieser Turniere, bei denen die Gäste ebenso elegant und furios das Tanzbein schwingen können wie die Turnierpaare, fanden bereits im Großen Kursaal statt, und ein Ende ist hoffentlich noch lange nicht vorauszusehen.
In die lange Liste der Veranstaltungen reihen sich überdies auch Dutzende von Theater-, Kunst- und Opernfahrten, Kindertheater und interessante Vorträge ein sowie - in jüngster Zeit verstärkt - Jazz- und Kabarettabende mit Künstlerinnen und Künstlern von Bedeutung. Im Herbst 1997 wurden auch schon zum 19. Mal die »Oberstdorfer Kulturtage« von den Verantwortlichen der Kulturgemeinde durchgeführt. Diese Tage bieten Einheimischen und Gästen ein besonders vielfältiges kulturelles Programm in komprimierter Form, da beinahe täglich in dieser Hinsicht etwas qualitativ Wertvolles geliefert wird.
Mit all diesen Veranstaltungen, die über das ganze Jahr verteilt sind, ist die Kulturgemeinde Oberstdorf seit langem zu einem fest verwurzelten Bestandteil des örtlichen kulturellen Lebens geworden, und man kann getrost davon sprechen, daß dieser Verein aus Oberstdorf nicht mehr wegzudenken ist. In der heutigen Zeit ist es bestimmt keine Selbstverständlichkeit, wenn eine Handvoll Personen, denen die kulturelle Sache am Herzen liegt, eine äußerst zeitintensive, hingebungsvolle und wie gesagt ehrenamtliche - was man nicht oft genug betonen kann - Tätigkeit übernehmen, die mit sehr großem Engagement, reichlich Sachkompetenz und einer gehörigen Portion Durchhaltevermögen zum kulturellen Wohle Oberstdorfs geleistet wird. Und dies schon seit einem Vierteljahrhundert, was man durchaus als Gütesiegel dieses Vereins betrachten kann.