Jahreschronik 1998

Januar

• 18 Grad meldet das Fellhorn, 12 Grad das Nebelhorn. Für die Jahreszeit ungewöhnlich, denn es werden Plus-Grade, nicht Minus-Grade gemessen.

• Weit über 100.000 Zuschauer sind bei der 15. Skiflugweltmeisterschaft an der Skiflugschanze dabei. Auf der erneut umgebauten Schanze springt Dieter Thoma mit 209 Metern einen neuen Schanzenrekord. Weltmeister wird der Japaner Kazuyoshi Funaki vor Sven Hannawald und Dieter Thoma, beide aus Hinterzarten.

Februar

• Mit dem 9-Millionen-Projekt Stillachtal-Kanal wird der letzte Teil des Oberstdorfer Kanalisationsprogramms in Angriff genommen.

• Nachdem der Konzessionsvertrag mit dem Versorgungsunternehmen Erdgas Schwaben mehrfach keine Billigung im Gemeinderat fand, kann doch noch eine Lösung gefunden werden, um Oberstdorf an die Erdgasversorgung anzuschließen. Bis zum Ende des Jahres soll die Gasleitung Oberstdorf erreichen.

• Nach mehr als 25 Jahren Tätigkeit im Oberstdorfer Krankenhaus wird der Chefarzt der Inneren Abteilung, Dr. Bernhard Ricken, verabschiedet. Nachfolger wird Dr. Ulrich Bäcker.

• Mit der Bundesverdienstmedaille wird Anton Köcheler für seine Verdienste um die Pflege und Erhaltung von Tracht und Brauchtum ausgezeichnet.

März

• Große Aufregung verursacht der Vorschlag, dem Freibergsee im Winter Wasser für die Beschneiung der Skipisten von Söllereckbahn und Höllwieslift zu entnehmen und im Sommer über die gleiche Leitung Wasser zuzuführen. Ein vorgesehener Bürgerentscheid ist nach einem ablehnenden Gemeinderatsbeschluß unnötig.

• Erheblichen Ärger verursachen nicht genehmigte Auftragsvergaben von mehr als DM 400.000 beim Umbau des Bettentraktes des Krankenhauses.

April

• Dank des Oberstdorfer Widerstandes wird aus der Auflösung der Oberstdorfer Grenzpolizeistation nur eine Umbenennung in Landpolizeistation.

• Wie schon seit vielen Jahren bedauern bei der Verabschiedung des 103-Millionen-Haushaltes alle Fraktionen im Gemeinderat den zu engen finanziellen Spielraum des Marktes.

• Verägert über die mangelnde Unterstützung im Gemeinderat, erklärt der Sportdirektor Thomas Müller seinen Rücktritt.

• Otto Stenger, der als Kommandant von 1948 bis 1980 die Geschicke der Oberstdorfer Feuerwehr leitete, wird zum Ehrenbürger ernannt.

• Das neue Pfarr- und Jugendheim zwischen Johannisheim und Wandelhalle wird eingeweiht. Rund 2 Millionen DM hat der ein Jahr dauernde Neubau gekostet.

• Ratlosigkeit herrscht im Gemeinderat über die Zukunft des Kurhauses, nachdem für den ausscheidenden Pächter kein Nachfolger gefunden werden konnte.

Mai

• Die Oberstdorfer Mannschaft gewinnt den 33. Jugendcup der internationalen Skizentren Madesimo, Italien; Saas Fee, Schweiz; Schruns, Österreich; Courchevel, Frankreich, und Oberstdorf, Deutschland.

• Eingeweiht wird das Wasserkraftwerk an der Trettach, das die Oberstdorfer Rechtler gemeinsam mit der Fa. W. Geiger gebaut haben. 856.000 Kilowattstunden sollen dort jährlich erzeugt werden.

• Riesengroß ist die Enttäuschung in Oberstdorf und in der Region, als bekannt wird, daß der FIS-Kongreß in Prag keine einzige Stimme für die Oberstdorfer Bewerbung um die Nordische Ski-WM im Jahr 2003 vergeben hat.

Juni

• Seinen 90. Geburtstag feiert Hans Seeweg, Mundartdichter und ein Oberstdorfer Original mit einem ganz besonderen Lebenslauf.

• Mit Max Schraudolf begeht ein bekannter Oberstdorfer Volksmusiker seinen 80. Geburtstag. Viele Aufnahmen der letzten Jahrzehnte belegen sein Können auf der Scherrzither.

• Sein 40jähriges Priesterjubiläum feiert Anton Wild, der seit fast 30 Jahren die Tiefenbacher Kirchengemeinde betreut.

• Aus der Hand von Bundesverkehrsminister Mathias Wissmann kann Bürgermeister Eduard Geyer einen Bundespreis der deutschen Straßenbauer und Verkehrsingenieure für die gelungene Verknüpfung von Verkehrswegen in Empfang nehmen.

• In der Birgsau wird das 150jährige Bestehen der Wendelinskapelle gefeiert.

• Bei den Deutschen Berglaufmeisterschaften benötigt der Sieger Eckhard Wagner in sengender Hitze nur 48 Minuten für die Strecke vom Marktplatz bis zur Nebelhornbahn-Bergstation Höfatsblick.

Juli

• An seinem 70. Geburtstag erhält der ehemalige Sportdirektor Kurt Kreiselmeyer die Verdienstspange des Marktes. Über 20 Jahre hat er das Sportgeschehen in Oberstdorf entscheidend gestaltet.

• Eingeweiht wird das rundum erneuerte Kristall-Schwimmbad. Betrieben wird das Bad nun unter der privaten Regie von Heinz Steinhart.

• Arno Schweiger tritt die Nachfolge von Franz Bäuerlein als Vorstand der Kur- und Verkehrsbetriebe AG an.

August

• Eingeweiht wird die neuerbaute Wegekapelle am Oberen Knie im Sperrbachtobel.

• Verkauft wird von der Familie der Wittelsbacher der Prinzregentenbogen, rund 900 Hektar Grund im südlichsten Stillachtal, an einen Privatmann. Die monatelangen Bemühungen der Rechtler um die Finanzierung einer Oberstdorfer Lösung waren leider erfolglos.

September

• Mit einem großen Festabend feiert die Fellhornbahn ihr 25jähriges Jubiläum.

Oktober

• Eine Vergrößerung der Rotkreuzstation findet die Zustimmung des Bauausschusses.

• Nach 38 Jahren wird der Moorweiher wieder komplett entleert und vom angesammelten Schlamm gesäubert.

• Der Gemeinderat beschließt die Anhebung des Kurbeitrags auf DM 3,50 pro Tag.

• Nach 21 Jahren Amtszeit als Kurseelsorger wird Franz Neumair verabschiedet. Sein Nachfolger wird Pater Roland Geßwein.

November

• Sein 25jähriges Amtsjubiläum feiert 1. Bürgermeister Eduard Geyer.

• Die aus dem 15. Jahrhundert stammende Seelenkapelle südlich der Pfarrkirche wird renoviert.

• Wieder einmal findet der Vorschlag des Landkreises zur Umgestaltung des Busbahnhofes nicht die Zustimmung des Bauausschusses. Die Neugestaltung von Busbahnhof und Bahnhof mit den umliegenden Flächen beschäftigen Bahn, Landkreis und Marktgemeinde schon seit vielen Monaten.

• Mit minus 22,4 Grad wird vom Deutschen Wetterdienst ein Rekordwert für den November seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1936 gemessen. Extrem starke Schneefälle lassen auch zu, daß die Fellhornbahn schon im November den Skibetrieb aufnehmen kann.

Dezember

• Die Beschneiungsanlage am Söllereck wird fertiggestellt. 1,8 Millionen Mark hat die Anlage inklusive des neuangelegten Wasserteichs gekostet.

• Weiterhin extreme Schneefälle verlangen höchsten Einsatz der Räumdienste.

• Beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof wird die Berufung von drei Klägern gegen das Konzept „Autofreies Oberstdorf’ abgewiesen.

• Keine positiven Nachrichten gibt es zum Jahresende zum Thema Mineralwasser. Trotz der hervorragenden Qualität des Wassers konnte noch kein Investor und Betreiber für die Abfüllanlage gefunden werden.

• Gefährdet ist durch die Neuorientierung in der Sportförderung des Bundes das Bundesleistungszentrum Eiskunstlauf.