Dr. Adolph Gschwender
(aus der Familienchronik von Hellmut Gschwender)
Die Kinder des Bruders Ignaz
Sophies Bruder Ignaz war Uhrmacher in Oberstdorf und hatte neun Kinder, von denen zwei jung starben. Für vier der überlebenden Kinder führten die Lebenswege weit über ihre Oberstdorfer Herkunft hinaus und hätten in ihrer Dramatik und Vielfalt in einem kitschigen Familienroman nicht besser erfunden werden können. Der Grund für ihre ungewöhnlichen Biographien war ihre Tante Sophie, die sich der älteren Kinder ihres Bruder annahm und sie in Frankreich erziehen ließ.
Der Älteste, Adolph, kam schon 1862 nach Paris, ...wo er Medizin studierte [und] den Doktortitel nach bestandenem Examen erhielt. Als praktischer Arzt machte er den Feldzug 1870/71 mit, wo er den Lazaretten Hilfe und Linderung brachte, wo er das Verdienstkreuz mit weiteren Ehrenauszeichnungen erwarb. Da er die Welt sehen und kennenlernen wollte, kam er im Jahr 1872 nach Amerika. Jedoch ergriff ihn in Brasilien eine Krankheit; wo er auf dem Schiffe von Brasilien fortzureisen im Begriff war; als er den 6. September 1873 auf demselben starb.
Hellmut Gschwender gibt in der Familienchronik mehr Details: Adolf Gschwender, Sohn des Ignatz Gschwender, gab als ausgebildeter Arzt 1870 seine letzten Studien in Frankreich auf, um dem Vaterlande als Feldarzt zu dienen. Als er am Ende des Krieges an galoppierender Schwindsucht erkrankte, forderten ihn Professoren auf, eine Reise nach Brasilien mit dortiger Bäderkur zu unternehmen. Er kehrte nicht mehr zurück und starb fern der Heimat an dieser heimtückischen Krankheit. ...starb in Brasilien an Bord des Dampfers NEVA am 9. September 1872. Am 11. September wurde er auf dem deutschen Friedhof in Buenos Aires begraben. Nach Mitteilung des Deutschen Reichskonsuls Herrn Nordenholz aus Montevideo.
Eine weitere Familienüberlieferung gibt der Geschichte noch mehr Dramatik und addiert ein weiteres Land zu seiner lateinamerikanischen Odyssee: ...hat an der Sorbonne Medizin studiert und war so anerkannt, dass er zum König von Mexiko als Leibarzt berufen wurde. Er wurde auch geadelt, aber leider ist er auf dem Weg nach Mexiko an Beri-Beri gestorben.
Auch wenn es Ungereimtheiten in den Daten und eine allzu große Vielfalt von südamerikanischen Ländern gibt, auch wenn der unglückliche österreichische Kaiser Maximilian von Mexiko schon 1867 hingerichtet wurde als Adolf erst 22 Jahre alt war. Tatsache ist, daß es der schneidig aussehende Adolph weit gebracht und viel von der Welt gesehen hatte, als er mit 27 Jahren so tragisch jung verstarb.
Adolphs Schwestern Anna, Genovefa und Sophia waren dem Bruder nach der Katastrophe des Oberstdorfer Brandes vom 6. Mai 1865 nach Frankreich gefolgt. Wie die meisten Häuser des Ortszentrums, so war auch ihr Elternhaus den Flammen zum Opfer gefallen.
Waren die Bewohner Oberstdorfs nie mit besonderen Gütern gesegnet und Not und Entsagung ständiger Gast, so begann jetzt, nach dem großen Brand, der Kampf ums nackte Überleben. Hatten bisher die kleinen und kleinsten Landwirtschaften gerade gereicht, den Familien die primitivsten Lebensbedürfnisse zu finanzieren, nun sollte unter erschwerten
Lebensbedingungen auch noch der Aufbau eines neuen Hauses bezahlt werden.
Für Ignaz und Josefa Gschwender war es sicherlich eine große Erleichterung, ihre drei ältesten Töchter bei der Tante in Frankreich gut versorgt zu wissen. Wie hätten sie aber ahnen können, daß ihre Mädchen dadurch Oberstdorf für immer hinter sich lassen würden, um in Italien und Rußland ihr Glück zu suchen. Ihre Lebensgeschichten waren so anders, als man sie von Oberstdorfer Mädchen dieser Zeit erwartet hätte, daß sie von einer Nachfahrin ungläubig im Dialekt unter dem Titel „Familienmythologie” folgendermaßen widergegeben wurden: D' Genovefa hott an russische Fierschte g'hieret, dea isch Flügeladjudant b'm Zare gwea und sui isch a Hofdame gwea. Schpätr hoppa nuiz mea fu'r gheart, ma seit, se isch b d'r Revolution und b'm Zaremord ums Leabe kumme.
Hellmut Gschwender schreibt über sie: Genovefa Gschwender heiratete im 17. Lebensjahr einen 70jährigen, reichen Russen. Nach seinem Tode verheiratete sie sich noch zweimal. Ihr dritter Mann war Staatsgouverneur und sie verlebte viele Jahre als Hofdame am Zarenhof. Ihr entstammten zwei Töchter: Ludmilla und Julie. Wie es das Unglück wollte, kamen beim Zarensturz 1917 alle vier ums Leben.
Es gibt noch überlebende Enkel von Luitpold Gschwender und Auguste Stempfle, die sich aus Erzählungen ihrer Mütter an die Besuche der „vornehmen Russen” in Oberstdorf und Tiefenbach erinnern. Einen besonderen Eindruck haben dabei über die Generationen hinweg die großartigen Hüte der Damen hinterlassen.
Auch über Genovefas Schwester Anna gibt es Interessantes zu berichten. D'Anna hott an Herrn Rainoldi vu NeapI g'hieret und hott zwai Büebe g'hett, die händ Carlo und Benedetto g'haiße, abr se isch scho jung g'schtoarbe. Nochad isch ihr Schweaschtr, d' Sophie noch Neap! und hott die Büebe üfzoge. Die händ dann baide a Hotel g'hett, dr Carlo in Neapl und dr Benedetto am Monte Grosso. Dr Mussolini isch nochad in Benedettos Hotel ingschpeart gwea. Wia a nochad befreit wore isch, hoppa deam Bendetto 's Hotel gnome.
Nachforschungen in Neapel haben ergeben, daß in der „Familienmythologie” eher unter- als übertrieben wurde. Anna Rainoldi und ihr Mann Giuseppe - der übrigens auch aus den Bergen kam, aus Chiuro bei Sondrio - betrieben nämlich eines der ersten Hotels in Neapel, das »Hotel de la Riviera«, direkt an der Golfpromenade gelegen. Ihre Söhne Benedetto und Carlo kauften später ein weiteres Luxushotel dazu, das »Hotel Royal des Etrangers«.
Die Brüder Carlo und Benedetto Rainoldi waren laut neapolitanischen Quellen hotelkeepers, proprietors and well known among the upper classes, caring for the tourist development in Naples and frequenting exclusive clubs of the town.
Sie haben Oberstdorf mindestens einmal besucht. Auch hier war es die ungewohnte Kleidung, die über Generationen hinweg in Erinnerung blieb. Im Fall der italienischen Hoteliers waren es die eleganten Straßenschuhe und weißen Gamaschen, die sie trugen, als sie mit ihrem Oberstdorfer Vetter das Nebelhorn bestiegen.
Von den daheimgebliebenen Kindern von Ignaz Gschwender heiratete Tochter Regina den Lehrer Henle und starb jung. Tochter Auguste heiratete den Konditormeister Gustav Stempfle, der am Marktplatz 1882 das »Hotel Stempfle« eröffnete. Der jüngste Bruder Luitpold heiratete die Landwirtstochter Brutscher aus Einödsbach. Laut der Familienchronik machte er von sich reden, weil er damit gedroht hatte, den Birgsauer Lehrer seiner Söhne zu erschießen, weil dieser die drei in der Winterkälte bis Schulbeginn vor verschlossener Tür hatte frieren lassen.
Rückkehr nach Oberstdorf
Als Sophie Gschwender um 1874 nach Oberstdorf zurückkehrte, war sie eine wohlhabende Frau. Sie kaufte in der Weststraße zunächst das Haus »Veroneser Klause« und später das heutige »Cafe Knaus«. In den folgenden Jahren ließ sie dort - wie schon berichtet - einen mehrgeschossigen Anbau errichten. Hier wurde nun die umfangreiche Gemäldesammlung untergebracht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
In Oberstdorf hatte in den Jahren vor Sophies Rückkehr eine recht dramatische Veränderung stattgefunden. Früher hatten fast nur Wallfahrer aus dem Lechtal, Vieh- und sonstige Händler und vereinzelte abenteuerlustige Botaniker und Geologen den Weg in das abgelegene Dorf gefunden. Nun war aber in zunehmendem Maße ein neuer Menschenschlag nach Oberstdorf gekommen, der Feriengast.
Außer der Pracht der Alpenlandschaft hatte die unverfälschte Natürlichkeit, die Einfachheit und die wohltuende Stille des ländlichen Lebens die Beamten, Offiziere und Adeligen angezogen. Vor allem Geld und Titel waren gefragt bei den regelmäßig wiederkehrenden Sommerfrischlern, wie ein Reim in einem Gästebuch unterstreicht:
Ach, der Mann hat keinen Titel, doch zum Glück hat er die Mittel, daß die Zech er zahlen kann. |
An Mitteln fehlte es Sophie bei ihrer Rückkehr ganz und gar nicht. Trotzdem war ihre Wiederaufnahme in die Familien- und Dorfgemeinschaft alles andere als freundlich, wie man den bitteren Worten aus einem Nachtrag zu ihrem Testament entnehmen kann:
Da ich die Undankbarkeit meiner Nichten sah 1874, nachdem ich mit Aufopferung meines ganzen Lebens ihre zahlreiche Familie aus der Not zog und in bessere Umstände hob und 1875 selbst jene Meineidigen beobachten konnte, deren Glück ich mit so harten Entbehrungsopfern von mir selbst erkaufte, wie sie alle mir schon bei der Ankunft in meinem Geburtsorte mit Beleidigungen aller Art und den grössten Grobheiten begegneten, sobald ich sie von ihrer Leichtfertigkeit abhalten und zu einer ordentlichen Lebensweise anhalten wollte.
Deutlicher könnte man tiefste Enttäuschung wohl kaum ausdrücken und man fragt sich, was hier wohl vorgefallen ist. Natürlich ist man nur auf Vermutungen angewiesen, aber man kann sich die Situation ganz gut vorstellen: Mit eisernem Fleiß, enormer Zielstrebigkeit und viel Mut hatte Sophie es aus eigener Kraft weiter gebracht als jedes andere Mitglied ihrer Familie. Sie hatte geholfen in der Not, hatte sich der Kinder ihres Bruders angenommen und nun kehrte sie zurück und erwartete wahrscheinlich nicht nur Dankbarkeit, sondern auch Anerkennung und Gefolgschaft, wenn nicht gar Gehorsam von ihren Oberstdorfer Verwandten. Vermutlich war ihrer Meinung nach ihr Erfolg Beweis genug, daß alle ihrer Maxime folgen sollten,
...dass nur eine gute Erziehung, Bildung, ein rechtschaffener Lebenswandel mit Kenntnissen und Arbeit verbunden den Menschen glücklich machen kann.
Die Oberstdorfer Nichten waren zur Zeit von Sophies Rückkehr verwaist, in ihren frühen Zwanzigern und hatten vermutlich ganz andere Vorstellungen davon, was einen Menschen glücklich macht. Das Leben im Dorf war interessanter geworden, es gab Feriengäste, die ihren Spaß haben wollten, also gab es mehr Abwechslung und mehr Geld. Das war für die jungen Mädchen sicher attraktiver als die Mühe, peinliche Bestrebungen sowie Entbehrungen aller Art, von denen die strenge Tante sprach. Vermutlich fühlten sie sich von den Möglichkeiten, die der aufstrebende Tourismus bot, mehr angezogen als dem Streben nach Licht und Wahrheit, das die Tante predigte.
Zu einem offenen Eklat muß es gekommen sein, als Nichte Auguste 1877 einer Tochter Genovefa das Leben schenkte, deren Vater anonym blieb. Auch die Eheschließung Augustes mit Gustav Stempfle im Jahre 1880 verbesserte das Verhältnis zur Tante vermutlich nicht. Denn mit ihm kam ein Mann in die Familie, der Sophie an Charakterstärke, Fleiß und Geistesgaben durchaus ebenbürtig war. Der im »Hotel Sacher« in Wien ausgebildete Konditormeister war ein Pragmatiker, ein Visionär und Macher des Tourismus, Hotelier und Cafebesitzer, Mitbegründer des ersten Elektrizitätswerkes in Oberstdorf, Miterschließer der Breitachklamm und Vorantreiber des Nebelhornbahnbaus vor dem Ersten Weltkrieg.
Sophie Gschwender:
Kopie eines Selbstbildnisses von Angelika Kauffmann,
Privatbesitz, Nürnberg.
Diese Kopie ist besonders interessant, da Sophie dem Gesicht ihre eigenen Züge gegeben hat und nicht die des Originals. Man könnte es als ein Porträt ihres „anderen Ichs” betrachten, der attraktiven, sanften, weiblichen Frau, das Sophie in ihrem Alltag nicht ausleben konnte.
Angesichts dieses Gegenpols sah die künstlerische, bildungsorientierte Idealistin Sophie ihre Felle davonschwimmen, und es ist nicht verwunderlich daß sie für Auguste besonders harte Worte findet: ...die an Rohheiten und Gewissenlosigkeit nicht zu qualifizierende Auguste meiner blinden, rastlosen Liebe für sie alle den Lähmungsstreich gab.
Aus dem obigen Zitat ist zu schließen, daß unter den vielen Sprachen die Sophie Gschwender im Laufe ihres wechselvollen Lebens gelernt hatte die geschmeidige der Diplomatie nicht zu finden war. Zumindest in ihrem heimatlichen Umfeld bediente sie sich einer sehr deutlichen, oft verletzenden Ausdrucksweise. So wird berichtet, daß sie über den jungen, künstlerisch - ihrer Meinung nach nicht ausreichend - begabten Franz Alois Schratt gesagt habe, dean Buebe brücht ba b'r numma bringe.
Diese Art von Verhalten hat ihr natürlich keine Freunde gebracht. Dabei brauchte sie dringend einflußreiche Freunde, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen eine Mädchenschule in Oberstdorf zu gründen. Zu diesem Zwecke hatte sie bei dem königlichen Notar Buchner in München die Sophien-Stiftung eingereicht und diese in ihrem Testament ...als Universalerbe über all meinen Rucklass, sei es in Material, Capital, Mobilien oder Immobilien... ernannt.
Diese Stiftung wurde von der Gemeindeverwaltung in Oberstdorf abgelehnt wie man einem Nachtrag zum Testament vom 23. November 1875 entnehmen kann: Da die 1875 von mir als Universalerbe bestimmte Sofien-Stiftung von der in Oberstdorf weilenden Gemeindeverwaltung nicht angenommen wurde.
Man kann davon ausgehen, daß die Mädchenbildung für den aufsteigenden Kurort Oberstdorf von nur sehr zweitrangiger Bedeutung war. Außerdem war die selbstbewußte und vermutlich ein wenig humorlose Sophie Gschwender den in Oberstdorf tonangebenden Männern in diesem Zusammenhang wohl eher ein abschreckendes als ein ermunterndes Beispiel. Frauen hatten ihren Platz zu Hause, auf der politischen Bühne hatten sie nichts zu suchen Besonders nicht, wenn sie eine gewisse intellektuelle Arroganz an den Tag legten. So ist es dem Bürgermeister unter anderem wohl unangenehm aufgestoßen, als er im Vorwort zur Stiftungsurkunde las: ...meine Original Stiftungsurkunde die von mir selbstgeschrieben wurde und wegen dem einfachen, verständlicheren Style für das Landvolk besser zu verstehen ist.
Auch in Pfarrer Alois Köberle fand Sophie keine Unterstützung, was dazu uhrte, daß die Sophien-Stiftung von den relevanten Gremien bis zu Sophies Tod im Februar 1897 nicht genehmigt wurde.
Es ist heute nicht mehr möglich, die genauen Gründe für diese Ablehnung nachzuvollziehen. Vor dem Hintergrund der Ereignisse nach Sophies Tod liegt aber der Verdacht nahe, daß zwischen den Entscheidungsträgern in der Gemeinde und der Familie ein mehr oder weniger ausgesprochenes Einverständnis bestand, das Vermögen dieser unbequemen Frau könne doch einem sinnvolleren Zweck zugeführt werden als ausgerechnet der Mädchenbildung, zumal das Projekt für die Gemeinde langfristige Folgekosten nach sich gezogen hätte.
Die bescheidene Todesanzeige, die am 27.2.1897 im »Allgäuer Anzeigeblatt« für Sophie Gschwender erschien, stand in keinem Verhältnis zu dem beträchtlichen Vermögen, das innerhalb kürzester Zeit von Oberstdorf über Schöllang bis nach Neapel und Petersburg unter den tieftrauernden Hinterbliebenen aufgeteilt wurde.
Ende gut, alles gut?
Die Lebensgeschichte von Sophie Gschwender stimmt nachdenklich. Man muß wohl keine Feministin sein, um die Vermutung anzustellen, daß diese außerordentliche Biographie in der Geschichte unseres Ortes einen festen Platz hätte, wäre Sophie als Mann oder 150 Jahre später geboren worden. Als Frau ihrer Zeit war sie kein Vorbild, das Jüngeren zur Nachahmung empfohlen wurde. Sie war vielmehr ein Stachel im Fleisch einer pragmatischen, immer materialistischer werdenden, von Männern bestimmten Gesellschaft. Ihre Ideale von Bildung, Geradlinigkeit, Schönheit und Kunst sowie eifrig Bemühn und Selbstlosigkeit waren unbequem und paßten nicht in den neuen Zeitgeist der in die Moderne strebenden Gründerzeit. Die Tatsache, daß es Sophie gerade mit diesen altmodischen Idealen und ohne männlichen Schutz zu großem materiellen Erfolg gebracht hatte, war wohl eher ein Anlaß für Unbehagen und Neid als für Anerkennung.
Die Zeiten haben sich Gott sei Dank geändert. Frauen sind im öffentlichen Leben eine Selbstverständlichkeit geworden, und wir sehen heute, daß uneingeschränkter Materialismus und eine „Alles-zu-verkaufen-Mentalität” in eine soziale und menschliche Sackgasse führen. Die Prinzipien, die Sophie Gschwender durch ihr Leben personifizierte, haben eine neue Aktualität gewonnen. Aus der Distanz eines Jahrhunderts zeigt sich, daß die Tragik dieser Frau vor allem darin bestanden hatte ihrer Zeit voraus gewesen zu sein.
Es scheint deshalb angebracht, darüber nachzudenken, wie diese bedeutende Tochter unseres Ortes integriert werden kann in das geistige und kulturelle Leben des heutigen Oberstdorf. Ein Vorschlag wäre, die Ablehnung ihres Stiftungsantrags für eine Schulgründung dadurch auszugleichen, daß die heutige Grundschule für Jungen und Mädchen nach dieser standhaften Verfechterin von Bildungsidealen benannt wird.