„‘s gonz Doarf im Üüfrühr” – ein Bühnenspiel in Oberstdorfer Mundart

von Trudi Kraus und Eugen Thomma am 01.06.2015

Es ist wieder Theaterzeit oder „Zeit fürs Theater”. Immer wieder ist es spannend, was sich Eugen Thomma wohl wieder hat einfallen lassen.

Die besten Ideen habe er nachts, meint Eugen. Auf seinem Nachtkästchen liegen immer Block und Bleistift parat. Oft erzählte er uns, wie es damals (1847 – 1850) zwischen dem „sealhearen” Pfarrer Stützle und den Theatrern zugegangen ist. Unglaublich, aber wahr.

Genügend Stoff, ein Theater ums „Theater” zu schreiben. Doch damit nicht genug, es wäre nicht Eugen, wenn er nicht auch noch die Geschichte von Oberstdorf, mit den Sorgen und Nöten, geschickt einbringen würde. Immer gewürzt mit kleinen Anekdoten und hintersinnigen Passagen, die zum Schmunzeln und Lachen anregen.

Der „Feaderfuxar”, so nannte sich Eugen einmal selber, konnte uns sein Werk mit 50 Seiten präsentieren. Da das Stück im November gespielt werden sollte, konnten wir im Oybele mit Kulisse und moderaten Temperaturen proben. Die Regie übernahm Herbert Hiemer, der unseren jahrelangen hervorragenden „Sünthofar” Regisseur Eugen Wutz ablöste. Frischer Wind in die Gruppe brachten junge Spielerinnen und Spieler. Über Nachwuchs brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.

Zur Bühnenausstattung brauchten wir eine Baderstube. Auf der Suche nach alten Möbelstücken und Requisiten führte unser Weg in die alte Praxis von Hals-Nasen-Ohrenarzt Dr. Adam in der Gartenstraße. Für viele Oberstdorfer ein Begriff – oftmals mit Zittern und Angstschweiß! Dort schien die Zeit stillgestanden zu sein, es war alles so wie früher. Seine Tochter überließ uns leihweise sofort Instrumente, Gläser etc.

Als eingespieltes Team bringt sich jeder ein. Aus eigenen Reihen wird die Bühnenausstattung kreiert. Das Landestheater Augsburg schenkte uns Uniformen. Als Werbegag stellten wir drei Aufsteller, mit Pfarrer Stützle in Lebensgröße, im Dorf auf. Sogar auf dem Kirchplatz durften wir einen platzieren. Im Gegenteil zu Pfarrer Stützle ist unser Pfarrer Guggenberger ein begeisterter Theaterfürsprecher. Nach der ersten Aufführung ging er kurzerhand ins Pfarrhaus und verfasste eine pfiffige Predigt. Mathias Häckelsmiller trug sie mit Herzblut vor.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei unserm Eugen dafür, dass er sein Wissen und seine Ideen einbringt und für seine angenehme, offene Art. Hoffentlich öffnet sich noch oft mit ihm der Theatervorhang.

Trudi Kraus im Namen der Theatergruppe Oberstdorf

Vorspann

Während Werner Griesche, der Vorstand des Trachtenvereins, die Besucher begrüßt, steigt hinter dem Vorhang die Spannung bei den Spielerinnen und Spielern immer mehr. Oh ja, die Nerven, die sind jetzt angespannt. Aber noch ist „Schonzeit”. Jetzt stimmt erst Franz Bisle mit seinem Prolog die Besucher auf die Zeit zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein. Die politischen Wogen im Allgäu gehen hoch. Die „Liberalen” gewinnen immer mehr Anhänger. Genau zu der Zeit bekommt Oberstdorf mit Johann Nepomuk Stützle einen streitbaren neuen Pfarrer. Der erforscht die ganze Gemeinde und schreibt darüber ein Büchlein. Aber Hochwürden politisiert auch und das nicht schlecht. Dazu ist er ein Gegner des Oberstdorfer Theaterspiels. Also Gründe genug für turbulente Szenen im „obersten Dorf”.

Wie seit vielen Jahrzehnten, ja vielleicht Jahrhunderten, proben im Jahre 1846 die Oberstdorfer ein neues Theaterstück. Sie proben im Theaterstadl, der mit der Hausnummer 247 in der Theatergasse (heute Schraudolphstraße) steht.

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Der Sprecher Franz Bisle, bekannt auch als „Pater Gallus”, stimmt mit seinem Prolog die Theaterbesucher auf das Leben der Zeit zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein.

Personen und Darsteller im ersten Akt

Clöüde, Hiert, David Berktold - Resa, Hittebudl, Regina Schleich - Kaschpa, Kleihiert, Lorenz Lipp - Flora, Lechleiter Kuhbesitzerin, Petra Schall - Bärthes, Wurzegrabar, Michl Hiesinger - Kontrollar, Zöllner, Mathias Vogler - Liise, Regisseur, Fritz Schwarz

Personen und Darsteller im zweiten bis vierten Akt

Liise Rietzler, Vorstehar und Mealbar, Fritz Schwarz - Madlii, Liises Wiib, Liesl Titscher - Bärbl, deren Feel, Lucia Schleich - Maale, Liises Müettr, Liesl Lipp - Mothes Brutscher, Gmuindspflegar, Helmut Thaumiller - Wendl Witsch, Bevoll- mächtigda, Michl Hiesinger - Jachum Tauscher, Bevollmächtigda, David Berktold - Fronz Fischer, Nachtwächtar, Herbert Hiemer - Veefa, Kircheputzare, Monika Sehrwind - Josef Anton Brutscher, Schüellehrar, Mathias Vogler - Johann Nepomuk Stützle, Pfaarar, Mathias Häckelsmiller - Dr. Joseph Groß, Arzt und Chorregent, Hubert Zimmermann - Jule, Keallare i dr „Sunne”, Regina Titscher - Baschtl, Bruikneacht, Magnus Geiger - Leopold Greiter, approbierter Baadar, Elmar Jäger - Claudina, Baadars Wiib, Regina Schleich - Hannes, Baadarlehrbüe, Claudius Titscher - Rosele, Baadarstochtr, Katharina Schall - Kaschpa, Zaapatient, Lorenz Lipp - Seraphina, Hebamm, Trudi Kraus - Ramona, Ziginare, Marieluise Häckelsmiller - Rosita, Ramonas Tochtr, Petra Schall - Esmeralda, Ramonas Tochtr, Magdalena Lipp - Mariza, Ramonas Tochtr (Geige), Katharina Vogler - Regierungskommissär, Manuel Zimmermann - Sprecher, Franz Bisle

Der Vorhang geht auf

Die Akteure des ersten Aufzuges sind noch mit der Fertigstellung des Bühnenbildes beschäftigt. Es wird noch gehämmert, gerückt und gepinselt an dem Landschaftsbild um die Biberalper Hohalphütte. Langsam gleiten die Spieler so ins Geschehen hinein.

Noch vor dem Beginn der „Probe” fragt Liise, der Spielleiter, nach etwaigen Neuigkeiten. Ja, es gibt schon was, nur neu ist es nicht, dass der Pfarrer am Sonntag in der Predigt wieder gegen das Theaterspiel gewettert hat. Der Hirt Clöüde kommentiert das mit den Worten: „Dea Ündrländar het riebeg bliibe khinne wona gweachen ischt”.

Und nun zur Probe selbst: Es ist schon eine Idylle, wie Resa, auf der Hüttenbank sitzend, mit dem Schlehfass Butter „riehrt”. Doch der Schein trügt etwas; die etwas mehr als nur resolute Sennerin hat gegenüber den Hirten einen ganz schönen Kommandoton an sich, was natürlich zu kleinen Zänkereien führt.

Bei der Lage der Alpe, so hart an der Landesgrenze, ist es kein Wunder, dass ein „kleiner Grenzverkehr” entsteht. Sonderlich ist dabei allerdings, dass bei dem kleinen Tabakgeschäft auch der Gemeindestier mitspielt. Aber auch vom Burmentefang des Hirten, zusammen mit dem Kleinhirten Kaschpa ist die Rede. Als der „Burmenteschpeak” in der Alphütte verräterisch duftend bruzelt, bringt der schlitzohrige Wurzengraber Bärthes die Nachricht von dem unmittelbar bevorstehenden Besuch des Zöllners. Das bringt die kratzbürstige Resa fast in Panik. Doch der schlaue Fuchs Bärthes weiß Rat und Abhilfe. So findet der gestrenge Herr Kontroller keine Verfehlung. Auch die zwei Päckchen Pfeifentabak in Floras Rucksack gelten, nachdem sich die Tannbergerin als „schtorke Raucherin” bezeichnet hat, als Eigenverbrauch. Dies und der verheimlichte Verkauf eines Stieres über die Grenze lösen nachträglich bei den listigen Älplern Belustigung aus.

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Vor der Biberalper Hohalp-Hütte warnt Bärthes, der Wurzengraber, die Älpler, dass sie gleich Besuch des Zöllners bekommen.

Von links Kleinhirt Kaschpa, Meisterhirt Clöüde und Sennare Resa, die am Schlehfass buttert.

In der am nächsten Samstag spielenden Szene freuen sich die Spielerinnen und Spieler bereits auf die erste Vorführung, da platzt der Spielleiter mit einer vernichtenden Nachricht herein: „Der Pfaarar hot de Theatrschtadl köüft und lot dean abbreche!” Sprachlosigkeit, verhaltener Groll und offen gezeigter Zorn überzieht die Gruppe. Der Wurzegrabar bringt mit seinem Satz: „Noo schpiilet br uff em Martplatz voar dr Kierche!” die aufgeheizte Stimmung auf den Punkt.

Zweiter Aufzug
In der Stube des Gemeindevorstehers

Zwei Jahre sind seit jener Theaterprobe vergangen, als sich die Familie des „Gmuindsviirschtonds” in dessen Stube über den gegenwärtigen Unfrieden im „obersten Dorf” unterhält. Der selbstherrliche Landrichter in Sonthofen macht dem Vorsteher das Amt nicht gerade leicht. Dazu kommen die politischen Aktivitäten des Pfarrers, die immer noch nicht „verrauchte” Theatersache, die Unstimmigkeiten im Kirchenchor und das „Biechle”, des Pfarrers literarischer Ausflug. Auf die Frage des Maale, was es damit auf sich hat, erklärt die Enkelin Bärbl das „Biechle”. Wunderbar hat der Seelsorger hier die ganze Gemeinde beschrieben, auch die Sennalpen und dabei die Viehzahl und die Mengen an Butter und Käse, die dort oben gewonnen werden. Leider deckt sich das nicht mit den Zahlen, die von den Bauern dem kgl. Rentamt angegeben wurden. Ob das der Grund für eine Steuererhöhung ist? „Alls uff de Pfaarar schiebe ischt öü it reacht”, meint das Maale und seuftzt: „Ja, ja, wo br noo bum Bischof [Hochstift Augsburg] gwea sind, isches iis bessr gange.”

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Unverständnis, Ratlosigkeit und Zorn vermischen sich bei den Theaterspielern, als Liise, der Gemeindevorsteher, die Nachricht bringt, dass Pfarrer Stützle den Theaterstadel gekauft hat und diesen abbrechen läßt.

Am Abend des gleichen Tages eröffnet der Vorsteher einigen Gemeindeoberen, die er in seine Stube geladen hatte, den in vier Tagen bevorstehenden Termin zur Wahl der Wahlmänner zur Deutschen Volksvertretung. Verärgert über die so kurzfristige Mitteilung, meint der Bevollmächtige (Gemeinderat) Wendl: „So, so, hots Londrichtarle wiidr amol pfiffe und mir mießet noch dear Sünthofar Pfiife tonze!” In einer hitzigen Diskussion zwischen dem Bevollmächtigen Jachum und dem Nachtwächter Fronz über Wahlrecht für Frauen und Dienstboten, kommt so richtig die „Klassengesellschaft” zum Ausdruck.

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Im Gespräch mit Liise meint Madlii über die Probleme mit Pfarrer Stützle und dem herrischen Landrichter: „Dea hokhet z Sünthof i sing Käämarle und schaffet aa, abr du müesch mit de Lit rumschtritte.“

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Bei der Diskussion über die gegegenwärtige Unzufriedenheit in der Gemeinde und die Schuldzuweisungen, wirft das Maale ein: „Alls uff de Pfaarar schiebe ischt öü it reacht.”

Der zur Besprechung zu spät kommende Bader hatte sich einige spitzige Bemerkungen anzuhören. Der gehänselte „Schmalspur-Lateiner” bietet mit der Schilderung der eben noch durchgeführten „schwierigen Zahnextraktion”, bei der der Patient von zwei kräftigen Männern festgehalten wurde, einen Einblick in die damaligen fast mittelalterlichen medizinischen Verhältnisse.

Als der Vorsteher nur noch mit dem Lehrer und dem Gemeindepfleger Mothes am Tisch sitzt, zieht er ein Schreiben des Landrichters hervor, aus dem klar die politische Überwachung und Bespitzelung durch die „Obrigkeit” erkennbar ist. Er, der Vorsteher, habe auf Diensteid dem Gericht namentlich mitzuteilen, wer vergangene Woche bei der Versammlung der Liberalen im Schulhaus alles zugegen war. Wer hat wohl dem Landrichter, der genau über Ort und Zeitpunkt informiert ist, über die Zusammenkunft berichtet? Etwa der Pfarrer? Oder unbewusst der tratschsüchtige Bader? Außerdem, so der Vorsteher weiter, werde eine Miliz aufgestellt, zu der alle 18- bis 60-Jährigen dienstverpflichtet sind und jeder eine Schusswaffe erhält. Mothes sieht darin eine Unterstützung der Wilderei. Der Lehrer meinte, dass es ja früher schon so eine Miliz gab, damals hieß sie eben Landwehr.

Am folgenden Vormittag bekommt Bärbl Besuch von ihrer Freundin, dem Jule, der Kellnerin vom Sonnenwirt. Das Mädchen berichtet auch vom derzeit einzigen Logiergast, dem Botaniker Otto Sendtner (der mit seinen Veröffentlichungen später über die traumhafte Flora des Allgäus berichten wird). Als die beiden Mädchen alleine sind, fragt Bärbl, wie weit die Beziehung zwischen Jule und ihrem Freund, dem Bräubursch Baschtl, gediehen ist. Da heult das Mädchen los. Sie hätten beide längst geheiratet, aber beide sind „nur” Dienstboten und haben weder Haus noch Hof und ohne „eigenen Herd” dürfen sie nicht heiraten. Ihnen bleibe, wenn sie zusammenleben wollen, nur noch der Weg der Auswanderung nach Amerika.

In der Stube des Vorstehers herrscht reges Kommen und Gehen, denn Amtsräume hat das Gemeindeoberhaupt nicht. Es klopft erneut und die burschikose Hebamme Seraphina tritt ein, setzt sich ohne Aufforderung und will den Gemeindevorsteher sprechen. Die Geburtshelferin klagt über den schlechten Geschäftsgang bzw. die schlechte Zahlungsmoral und die Entlohnung in Naturalien. Dabei nimmt sie mehrmals eine kräftige „Pries” aus der Schnupftabaksflasche.

Der von einem Amtsgang zurückkehrende Vorsteher grüßt die Besucherin: „Ja, wo druckt denn huit d Hebamm der Schüüe?” Das erfährt er von der erbosten Seraphina gleich. Regenschirm schwingend, bringt sie lautstark den Vorwurf: „Sag amol Liise, wo hot die Gmuindsvrwolting hiidenkt, wo dr a zwaite Hebamm z Obrschtdoarf züeglong hend?” In der hitzigen Debatte zeigt Liise schon, wer der Herr im Hause ist und weist die Beschwerdeführin wegen einiger Unzulänglichkeiten in die Schranken.

Und schon wieder klopft es an des Vorstehers Stubentür. Auf des Hauherrn:
„Khumm ring”, erscheint die Zigeunerin Ramona mit ihren Töchtern Rosita, Esmeralda und Mariza.

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Sunnewierts Jule, die Kellnerin, klagt ihrer Freundin Bärbl, dass sie und Freund Baschtl nur noch im Auswandern nach Amerika eine Chance sehen ein gmeinsames Leben zu führen

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Mit einer neuen Prise Schnupftabak unterbricht Seraphina, die resolute Hebamme, den Disput mit dem Gemeindevorsteher.

Mit dem sprichwörtlichen Geschick der Landfahrer im Umgang mit der „Obrigkeit”, eröffnet Ramona das Gespräch. „Gott griiß aich ihr gute Lait und gäbe Gliick und Sägen in Hausä disäs”, und bittet gleichzeitig um Aufenthalts-, Verkaufs- und Arbeitsgenehmigung für ihr Gewerbe. Untermalt wird die Vorstellung durch den flotten Csàrdàs, den die kleine Mariza auf der Geige vorträgt, nach deren Takten Ramona und die beiden Töchter in ihren farbenfrohen Gewändern eine Tanzeinlage bringen.

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Mit ihrem Charme, einer Tanzeinlage und einer Kostprobe ihrer Zukunftsvoraussage versucht die Zigeunerin Ramona mit ihren hübschen Töchtern den Vorsteher zu bezirzen.

Ja, auch Messer und Scheren schleifen, Parapluie reparieren, tanzen und das noch auf dem Seil oder mit einem Bären, erklärt Rosita, das alles bietet die Familie mit sieben Kindern. Ramona gibt auch eine Probe ihrer besonderen Kunst, sie liest aus der Hand von Seraphina deren Zukunft. Zudem bietet Esmeralda aus ihrer unergründlichen Tasche „olles vom Ungarn, Parprika, Knobell, Pepperoni, Wirze fier Gulasch und määr” zum Kauf an. Ramona hat auch Tees für alle Leiden und ganz besonders ein Säckchen: „Ist dafiir, daß Sääle kommt in Himmääl.“ Dazu warnt Liise: „Do lend e na nu vum Pfaarar it vrdwische, wenn dr deam is Hondwerk pfusched.”

Schließlich erhält die Familie Sögüny die erbetene Erlaubnis für fünf Tage und Ramona bedankt sich mit einer Umarmung so überschwenglich, dass Liises bessere Hälfte eingreift und meint: „Iezt isch namma gnüe!” Als Ramona verspricht: „Oh, dankä, Häärr Präsidäntä gute Mann zu arme Lait, wärde mit ganzä Familiä fiir ihn bätän”, setzt Liise den Schlusspunkt des zweiten Aktes an der Rampe: „Des ischt öü dr uinzeg Donk, wo ba z Obrschtdoarf as Gmuindsvirschtond hot.”

Dritter Aufzug

Zu nächtlicher Stunde (bei geschlossenem Vorhang) und dämmriger Beleuchtung schleicht eine Gestalt, die viel Ähnlichkeit mit dem Dorfarzt hat, quer über die Bühne, stellt auf deren Mitte einen Reisekorb und einen Wanderstab ab und verschwindet schnell wieder. Ärgerlich entfernt der Pfarrer (vor seiner Haustür) diese vielsagenden Reiserequisiten.

In der Baderstube

Als sich der Vorhang hebt, sieht man Wendl, als Zahnpatient, auf einem Stuhl sitzend. Seine Arme sind hinter der Lehne mit einem Tuch zusammengebunden. Hannes, der Baderlehrling, sitzt rittlings auf Wendls ausgestreckten Beinen, Claudina, die Baderin, fixiert mit einem Tuch den Kopf des Patienten, der Bader kniet mit einem Bein auf dem Bauch des zappelnden Wendl und versucht, mit einer Zange den schmerzhaften Zahn zu erfassen. „Laß 's Müül off, des hots glei, ii hoo de Zaa schu i dr Zang”, lautet die nicht so ganz beruhigende Aufforderung des Baders an den laut schreienden Patienten. Der „ruhiggestelllte” Patient kann nur noch schreien, bis der Bader mit einem Ruck den „extrahierten” Zahn mit dem Kommentar, „so, dean hembr“, triumphierend mit der Zange hochhält.

An den wartenden und mit einem Zahnbund dasitzenden nächsten Patienten gewandt, sagt der Bader: „So Kaschpa, iezt kasch du Platz neame”. Mit den Worten: „Nui, mir tüet nuiz mea wea”, rennt dieser jedoch zur Tür, wo er mit dem eintretenden Doktor zusammenstößt. Mit erhobenem Zeigefinger philosophiert der Bader: „Dens dolorem facere, sagt der Lateiner, der Zahn bereitet Schmerzen und die Schmerzen bringen uns den jungen Patienten wieder zurück.”

Der Lehrling darf die Rasur des Herrn Doktor vorbereiten und fragt: „Barba labri superioris, wie mein Meister sagt?” Der erstaunte Doktor darauf: „Ja, Hannes, du sprichst ja auch schon lateinisch.” „Woll Herr Doktr, mein Prinzipal der Meister lernts mir.” Dann lachend der Doktor: „Ja, ja, der kann das, der hat ja auch beim Hufschmied das große Latinum gemacht.”

Die Gelegenheit, den Vorstand der Liberalen auf dem Rasierstuhl zu haben, nutzen der Bader und seine Angetraute zu diversen Fragen weidlich aus. Insbesondere richtet sich das Interesse auf den morgigen Sonntag, den Tag des Aufmarsches der Liberalen in Fischen. Auf die direkte Frage des neugierigen Baders, ob der „Herr Doktor” dort auch anwesend sein wird, antwortet der Arzt: „Natürlich, der Aufmarsch der Liberalen ist doch eine Demonstration des freiheitlichen Gedankens.”

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Vom Lehrling Hannes und der Baderin Claudina fachmännisch „ruhiggestellt”, schreitet der Schmalspur-Lateiner Bader zur Extraktion von Wendls schmerzenden Zahn

Der neu hinzukommende Rasierkunde Jachum gibt lauthals seinem Unmut freien Lauf über die Gesetze. Weil er an „Peatr und Pöüle”, einem alten von der bayerischen Regierung abgeschafften Feiertag, verbotswidrig im Mohren ein Schöppchen Wein getrunken hat, muss er jetzt einen Gulden Strafe bezahlen.

Putzlumpenschwingend stürmt Veefa in den Laden und ehe sie zu Wort kommt, fragt Claudina schon: „Git’s nammas Nuis?” Postwendend: „Dänes wohl. Ii bi i dr Kierche bum Putze gwea und do hone zmol gheart, wie der Pfaarar und dr Kaploo i dr Sakreschtii duß gschritte hend.“ Claudina und der Bader stellen sofort die Arbeit ein und der Bader: „Veefa vrzell, ä erzähle.” Die Aufgeforderte kommt gerne dieser Bitte nach: „Dr Pfaarar hot gseit, es dei se it kheare, daß a Gaischtlicha mit deana Revoluzzar vom Doktr” gemeinsame Sache macht. Erschrocken gewahrt erst jetzt die gute Frau, dass der Herr Doktor im Raum ist und bittet ihn, sie nicht zu verraten. Lauernd fragt der Doktor, ob es sonst auch noch um was ging bei dem Streit. Eingeschüchtert erzählt Veefa: „Woll ... em Pfaarar hot ba de letscht Nacht an Raiskuufr und an Hooggeschteakhe vor Tiir gschtellt, so as sott a vu Obrschtdoarf gong.“ Der Doktor lacht: „So, sooooo [ironisch], wer wohl sowas macht?”

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Während Hannes noch mit der Rasur bei Jachum beschäftigt ist, bringt die Neuigkeitskrämerin Veefa schon wieder neue Kunde. Bader und Gattin lauschen, während der Herr Doktor und die Baderstochter der Erzählung weniger Wichtigkeit beimessen.

Nach einem Zeitsprung im Geschehen – Claudina klagt: „Sit dem Üüfmarsch z Fische voar vierzeh Täg isch khui Rüeh mea ningkhumme. A Üüfrüehr isch i dr gonze Gmuind. S hot is güet tong, daß br nächt z Fische bu dr Bäs gwea sind.” Da rennt Veefa aufgeregt in den Salon: „Dier sind nächt it i dr Kierche gwea. Wisset dier schu was passiert isch?” Claudina, der Bader und alle anderen unterbrechen die Arbeit. Höchst neugierig fragt der Bader: „Was ischt passiert? Erzähl Veefa!”

„Dr Pfaarar hot i dr Kierche iibr Gehorsam gegen Gott und de Kineg breeget und hot denn gseit, daß dr Kaplo seiner liberalen politischen Gesinnung abgschworen hat’. Und do rieft dr Doktr vu Museg-Boarkierche raa: ,Das ist eine Lüge!“ Die lange Diskussion bricht abrupt ab, als Hannes aus dem Fenster schauend verkündet: „Dr Pfaarar khut uffs Hüüs züe.“

Veefa hat schon durch den Schopf das Weite gesucht, als der Pfarrer mit einem „Gott zum Gruße allen” den Raum betritt und auf dem Rasierstuhl Platz nimmt. Geschäftstüchtig bedienen Hannes und der Meister den Herrn. Verlegen und entschuldigend berichtet Claudina, dass sie gestern in Fischen in der Kirche waren. Darauf der Pfarrherr: „Dann mußten sie gestern die ungeheure Provokation in der Kirche nicht miterleben, aber sie werden schon davon gehört haben.” Da meinte der Bader, dass er und seine Frau von der „Provikation” gehört und, dass sie ganz „verschreckt” über den Vorfall sind. Der Pfarrer kündigt Konsequenzen an, denn es geht nicht nur um das Gestern, sondern auch die Geschichte mit dem Reisekoffer vor seiner Tür, die Unstimmigkeiten mit dem Deputatsholz, dem Krautzehent usw. Justament als der Pfarrer sich erhebt und zur Tür schreitet, tritt der Doktor ein. Die beiden Herrn stehen sich Auge in Auge gegenüber. Als der Pfarrer in eisigem Ton spricht: „Doktor, es ist hier nicht der Ort für ein Gespräch, aber ich sage euch Doktor, euer Verhalten hat Folgen!” Der Angespochene reagiert in gleichem Ton: „Das denke ich auch, Herr Pfarrer, aber es ist nur noch nicht entschieden für wen.”

Vierter Aufzug

Der Vorhang ist noch geschlossen, das Bühnenlicht ausgeschaltet. Vom Turm her hört man den mitternächtlichen Glockenschlag. Da stapft im Halbdunkel Fronz, der Nachtwächter, mit Laterne und Hellebarde quer über die Bühne. Kaum dass er verschwunden ist, schleicht sich eine in Hut und Kotzenmantel gehüllte Gestalt hinterher. Der Unbekannte hat ein Gewehr. Da fällt ein Schuss, Glas klirrt und der Spuk ist verschwunden.

Der Vorhang geht auf, wir sind wieder in der Wohnstube des Gemeindevorstehers; Liise, Dr. Groß, der Lehrer, Wendl, Jachum, Franz und Mothes sitzen verteilt an beiden Tischen. Liise beginnt: „Ii hoo uib heabschtellt well a paar Sache aaschtondet, wone allui it mache kha.” Gerade jetzt, wo es im ganzen Land rumort, der König abgedankt hat, die liberalen Anführer in Kempten und Immenstadt verhaftet sind und das Militär den Aufruhr unterdrückt, ist auch in Oberstdorf etwas geschehen. In der vergangenen Nacht haben Unbekannte mit einem Gewehr in des Pfarrers Schlafkammer geschossen. Dr. Groß ist entsetzt: „Was sind das für Esel? Sowas geht grad noch ab in der aufgeheizten Stimmung. Wollen die, daß Oberstdorf auch noch vom Militär besetzt wird?” Der Nachtwächter hat nur den Knall des Schusses gehört, gesehen hat er, wie er betont, nichts. Jachum bringt die Sache auf den Punkt: „Gonz uifach, die khinnet froge was se wend, mir wisset vu nuiz.”

Die Situation im Lande ist so unsicher, dass die Kreisregierung in Augsburg der eigenen Miliz nicht traut und die Gewehre von Oberstdorf zurückfordert. Aber der Vorsteher hat noch einen Brief des ungeliebten Landrichters. Dieser hatte, anlässlich eines Kontrollbesuches vor 14 Tagen, am Oberstdorfer Ortseingang, an der „Beatlarlache”, eine dort lagernde Zigeunerfamilie gesehen. Der Vorsteher erhielt die Order, die Landfahrer sofort des Ortes zu verweisen und dem Landgericht Vollzug zu erstatten. Weil sich der Vorsteher hier etwas Zeit ließ, kam nach drei Tagen eine Mahnung und nun der neuerliche Brief: „ ... falls bis Mittwoch die Vollzugsmeldung nicht dem Landgericht vorliegt, wird gegen den Vorsteher ein Bußgeld in Höhe von 5 Gulden verhängt.” Mothes meint dazu lachend, an Liise gewandt: „So, du Schträfling, was hosch iezt gschriebe?” Der Angesprochene liest vor: „Urschriftlich dem kgl. Landgericht Sonthofen mit folgendem Bericht zurückgereicht: Seit dem letzten Besuch des Herrn Landrichters war kein Zigeuner mehr in Oberstdorf.” Gelächter.

Anderntags berichtet Bärbl dem Vater, dass „Sunnewierts” Jule kommen wolle, um mit dem Vorsteher zu sprechen. Liise weiß, was das Mädchen für ein Anliegen hat, nämlich den Bräuburschen Baschtl zu heiraten, aber beide haben „keinen eigenen Herd”. Das Maale meint: „Worum lot ba deara fließeg güet Lit it hiire?” Worauf Liise erklärt: „Well Gmuinda Angscht hend, daß die ebba amol i d Noat khummet und Gmuind die Famile vrholte müeß. Bu ui wo Hüs und Bode hend isch die Gfohr wenegr. Do kha ba uff de Bsitz zruckgriife.” Madlii meint: „Herrschaft, goot alls bloas ums Gealt?”

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Baschtl und Jule bringen beim Vorsteher ihr Anliegen und ihre Auswanderungspläne vor, wobei der Pfarrer und der Doktor über deren Gründe verschiedener Ansicht sind.

Dr. Groß tritt ein und berichtet, dass Gerüchte umgehen, die Liberalen stünden hinter dem Anschlag auf den Pfarrer und er soll sogar der Anstifter sein. Darüber kann der Vorsteher lachen, denn das ist nur eines der Gerede. „De uine saget Theatrar, die ondre saget de Librale, ondr muinet, daß Sennbearglar drhindert schteakhet weags de Schtuira und noo Ondr muinet, daß Gmuind ... “

Mitten in die Diskussion platzt Pfarrer Stützle. Als ihm der Vorsteher Platz anbietet, lehnt der Geistliche mit den Worten ab: „Was ich in Gegenwart dieses Herrn zu sagen habe, kann ich im Stehen auch sagen.” Dr. Groß kontert: „Ich habe nichts gesagt als die Wahrheit und es ist die Zeit angebrochen wo dies gestattet ist und die unumschränkte Herrschaft der Obrigkeit aufhören wird.” Ohne auf diese Worte einzugehen, übergibt der Pfarrer dem Vorsteher ein Schreiben und teilt mit, dass er das Theatergrundstück verkauft und kommenden Sonntag letztmals eine heilige Messe in Oberstdorf lesen werde. „Es ist mir von entsprechenden Leuten unmöglich gemacht worden, hier segensreich zu arbeiten. Es ist Anarchie, wenn gottlose Elemente den Diener Gottes mit dem Tode bedrohen.”

Es klopft schon wieder an des Hausherrn Tür. Jule und Baschtl treten ein. Das Mädchen will sich, nachdem Besucher beim Vorsteher sind, wieder zurückziehen. Aber Baschtl sagt bestimmt: „Nui, des dierfet all heare was mier zum Sage hend. S Jule und ii mier wend mitanond leabe und a Famile hong. Mier schaffet und vrdienet isa Gealt redle. Zum Militeer bine güet gnüe gwea, abr hiire dearf ii it. Isch des reacht? Will des dr Kineg so? Is blibt khui ondra Weag wie viel ondr jüng Lit, üswondre, üswondre uff Amerika.” „Wir verlieren auf diese Art unsere besten jungen Leute”, sagt der Doktor, darauf Stützle: „Das Gesetz regelt die Heiratserlaubnis.” Jule heult in die Schürze und Baschtl tut seine Meinung kund: „Es isch trüreg, wenn ba zum mitanond leabe uss dr aigene Huimat gong müeß, abr is blibt khui ondra Weag.”

Nach einem Zeitsprung sitzen Madlii, Maale, Bärbl, Seraphina und Claudina in der Stube beim Kaffee. Das Fehlen von Veefa wird damit begründet, dass sie noch immer für den Pfarrvikar den Haushalt führt, weil der Bischof ein Jahr nach dem Stützle-Abgang noch keinen neuen Pfarrer geschickt hat. Als Veefa endlich kommt und der Hausherrin zum Namenstag gratuliert hat, geht es an den Dorfklatsch, u. a. dass „Zwenge-Resls Feel” ein Kind bekommen hat, Claudina: „ ... a leeeedegs ... isch doch des a Schond fr die Famile.” „Nui”, kontert die Hebamme Seraphina, „a Schond isch dees, daß allat wiidr a jünge Feel a ledegs Kind hong müeß, bloas well bas it hiire lot.” Sich selbst den Heiligenschein aufsetzend, meint Claudina: „Des hot es zu iiiisar Zit doch it so viel geabe.“ Jetzt fährt Seraphina geharnischt drein: „Iezt herarsch br üüf. Ii ho schu freier grad gnüe ledeg Khind uuuuund soooo Siibemonats-Khind i d Wealt kholfe. Ii wißt grad gnüe.” Jetzt werden die Sittenwächterinnen wach. Veefa: „Du bischt schtill“; Madlii: „Ma müeß it im olte Zuig schtoare“; Claudina: „Du bischt vraidigt und derscht nuiz sage“. Seraphina lacht verschmitzt: „Ii sag schu nuiz, abr wisse, wisse tät i grad gnüe.“

Nach einem Zeitsprung sitzen Mothes und Liise in der Stube an einem Tisch, gegenüber der gestrenge Herr Regierungs-Kommissär aus Augsburg, der endlich das „Attentat” auf den Pfarrer klären soll. „Es spricht nicht gerade für die Gesetzestreue der hiesigen Bürger, dass nach nahezu zwei Jahren nach dem verwerflichen Anschlag auf Herrn Pfarrer Stützle noch kein Abschluss in der Sache gefunden wurde. Es scheint, als würde von hier keinerlei Interesse an der Aufklärung des Verbrechens vorliegen”, lautet die anklagende Eröffnung des Uniformierten. Da rechtfertigt sich Mothes: „Do khinnet doch mier nuiz drfiir, daß dr Londrichtar nuiz gefünde hot.” Der Kommissär an den Vorsteher: „Jeder hat seinen Namen zu sagen, ruft nun die Männer einzeln herein.” Und sie kommen: „Jachum Töüschar, i waiß vu nuiz”; „Fronz Fischar, i waiß vu nuiz”; „Wendl Witsch, i waiß vu nuiz”. „Das sieht ja nach Absprache aus, dann können ja gleich alle reinkommen.” Und sie kommen: Martin Brutscher, Oberlehrer; Dr. Josef Groß, Arzt; Leopold Greiter, approbierter Bader und Wundarzt.

Theater - Heft 66

Bei Madliis Namenstags-Kaffee kommt der Dorftratsch richtig in Gang, wo die Hebamme wegen der verlogenen Moral den „Sittenwächterinnen“ ganz schön entgegenfährt.

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Vor einer Mauer des Schweigens und „ii waiß vu nuiz“, muss auch der gestrenge Herr Regierungskommissär kapitulieren und letztendlich die alten Ermittlungsakten schließen.

Die Anhörung durch den Kommissär erbringen keine neuen Erkenntnisse. Fronz, der Nachtwächter, hat nur nach Mitternacht, nahe der Kirche, einen „Tätsch” gehört aber nichts gesehen. Der dienstbeflissene Bader hat bei den Gesprächen in seiner Rasierstube keine Namen verstanden. Auf die konkrete Frage des Vernehmenden: „Zur Sache kann also niemand sachdienlich aussagen?”, erfolgt ein rhythmisches gemeinsames Kopfschütteln: „Mier wisset nuiz.” Vor dieser Mauer des Schweigens resigniert der Kommissär und schließt die Akte.

Nur noch Liise, Wendl, Jachum, Fronz und Mothes sind anwesend, als Wendl sagt: „Ii ho schu denkt, iezt vrschwätzt se dea schnättrega Badar gong no.” Jachum: „Dea hot zum Glick nuiz gwißt.” Worauf der Nachwächter, an Jachum gewandt, meint: „Wenn ming Gmeerk a wink bessr gwea wär, wäres fr dii um a Güets tiirer woare.” Diese Bemerkung veranlasst Jachum, den Vorschlag des Mothes, einen Gulden in den Opferstock zu stecken, zu aktzeptieren. Damit ist der Schuss in Pfarrers Kammerfenster abgetan.

„Hoi, khut schu a nuia Bsüech, Liise, s Gschäft bliiet”, sagt Fronz, als Veefa, Jule und Baschtl eintreten. Als Liise den Neuankömmlingen Platz anbietet, meint Baschtl ganz kurz: „Des wierd it drwert sing, daß br lang hihokhet.“ Doch, es war „drwert”. Veefa hatte das folgende Gespräch schon mit dem Vorsteher vorbesprochen. Zwei „Neuigkeiten” sollten das Leben der beiden jungen Leute auf einen Schlag verändern. Aus einem Brief von Veefas in Amerika verstorbenen Bruders Willem geht hervor, dass Jule seine Tochter ist. Das allein im Leben stehende junge Mädchen hat in der Kirchenputzerin nun eine „Bäs Veefa”, welche gleich mit einer weiteren Überraschung aufwartet. Aus der Verlassenschaft der Bäs Ann, der„Bootschebäs”, ist Veefa Besitzerin des „Füetrat” am Dienersberg geworden. Zur Hälfte wäre ja nun dieses Erbe Jules Vater zugefallen und so gibt Veefa ihren Teil dazu. Jetzt hat Jule „eigenen Herd”, Grund und Boden. „Baschtl, hosch des kheart? Voar ar Schtünd hembr no it gwißt wienes witrgoot und iezt des. Isch des it a Wündr?” Baschtl breitet die Arme aus: „Ii khinnt de gonz Wealt umarme, abr Jule i nimm amol z allarerscht dii.”

Ein rauschender Beifall war den Akteuren als Lohn für ihre „Arbeit“ nach jeder Vorführung sicher.

Theater - Heft 66

Als Veefa mit einem Brief ihres in Amerika verstorbenden Bruders die Herkunft Jules klären und mit einem Vermächtnis die Zukunft der beiden jungen Leute in der Heimat sichern kann, kommt alles zu einem glücklichen Ende.

Theater - Heft 66

In der Schlussszene, mit Baschtl, Jule, Veefa, Liise und Mothes, spricht Wendl das Schlusswort: „Woll, woll, so hot Gschicht, s Wealttheatr und s Oberschtdoarfer Theatr voar güet 160 Johr gschpiilt.”

So weit zum Geschehen auf der Bühne. Aber auch hinter der Bühne und im Vorfeld des Spieles war immense ehrenamtliche Arbeit zu erledigen. Schon mehr als ein Jahr zuvor begannen die Terminplanungen der Organisatioren und waren eine Reihe Vorbesprechungen notwendig. Dann waren Kulissen zu fertigen, Kostüme zu besorgen und vieles mehr. Ich mach mir’s einfach und schreibe vom Prospekt ab:

Maske und Frisuren: Rosi Berwanger, Marlies Vogler

Ton und Technik: Harmonic Sound Christian Heckmair,
David Kraus, Otto Schall

Souffleusen: Inspizienz: Annemie Titscher, Dorothea Fiala

Bühnenbild: Agnes Schraudolf, Jule Schleich

Kostüme: Mathias Häckelsmiller, Fritz Schwarz, Theatergruppe Liesl Lipp

Organisation: Trudi Kraus, Herbert Hiemer, Elmar Jäger,
Mathias Häckelsmiller

Gedankt sei allen Sponsoren, Leihgebern und Helfern, den Firmen Malerbetrieb Sieber und Holzbau Geiger GmbH, der Kur-AG sowie dem Trachtenverein Oberstdorf und einfach allen, die zum Gelingen des Spieles beigetragen haben.

Kontakt

Verschönerungsverein Oberstdorf e.V.
1. Vorsitzender
Peter Titzler
Brunnackerweg 5
87561 Oberstdorf
DEUTSCHLAND
Tel. +49 8322 6759

Der Verein

Unser gemeinnütziger Verein unterstützt und fördert den Erhalt und Pflege von Landschaft, Umwelt, Geschichte, Mundart und Brauchtum in Oberstdorf. Mehr

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Seit Februar 1982 werden die Hefte der Reihe "Unser Oberstdorf" zweimal im Jahr vom Verschönerungsverein Oberstdorf herausgegeben und brachten seit dem ersten Erscheinen einen wirklichen Schub für die Heimatforschung. Mehr

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