Jahreschronik 1984

Januar

• Die Statistik des Standesamtes meldet für das Jahr 1983 / 133 Geburten, nachdem 1982 noch 239 Geburten zu verzeichnen waren.

• Norbert Schramm erhält vom Bundespräsidenten das Silberne Lorbeerblatt.

• Der Kommunalwahlkampf kommt langsam in Schwung. Neben den Parteien CSU, SPD und FDP stellen sich auch wieder die Freien Wähler sowie erstmals Mitglieder einer Grünen, ökologischen, offenen Liste zur Wahl. Die neugegründete Überparteiliche Bürgerschaft geht mit den Freien Wählern eine Listenverbindung ein.

• Franz Brutscher, Georg Filser und Joachim Jäger werden für 25jährige Tätigkeit im Gemeinderat geehrt.

• Mit einer Urkunde des bayerischen Umweltministeriums wird der Verein der ehemaligen Rechtler wegen seiner Verdienste um die Erhaltung von Gerstruben ausgezeichnet.

• Die Fremdenverkehrsstatistik weist für 1983 / 2.190.441 Übernachtungen (plus 0,5 %) bei 198.061 Fremdenmeldungen (plus 4,5 %) aus.

Februar

• Schneechaos im Oberallgäu. In Oberstdorf fallen in einer Nacht 110 cm Neuschnee. Das Birgsauer Tal muß bereits ab dem Renksteg wegen Lawinengefahr gesperrt werden.

• Den Oberstdorfer Teilnehmern an den Olympischen Winterspielen in Sarajewo wird ein großer Empfang bereitet. Es sind dies Andreas Bauer (Spezialsprunglauf), Thomas Müller (Nordische Kombination), Norbert Schramm (Eiskunstlauf), Manuela Ruben (Eiskunstlauf) sowie Rainer Schönborn und Petra Born (Paarlauf).

März

• Die 14. Skiflugwoche lockt 70.000 Zuschauer ins Birgsautal. Matti Nykaenen springt mit 185 m einen neuen Weltrekord. Die Siegerehrung wird vom bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß vorgenommen.

• Mit dem Wahlsonntag am 18. März geht der Wahlkampf zu Ende. Hauptthemen waren das Verkehrsproblem, Fragen des Umweltschutzes sowie die Verfolgung der Ortsteilinteressen im Oberstdorfer Gemeinderat. Die Wahlbeteiligung liegt bei 68,6 Prozent. Die CSU verliert 10.221 Stimmen (-17,6 %), Gesamtstimmen 47.912, die Freien Wähler gewinnen 5.984 Stimmen (= 18 %), Gesamtstimmen 39.158, die SPD erhält 11.552 Stimmen, die FDP 7.524 Stimmen und auf die Grünen fallen 5.007 Stimmen.

• Die Sitzverteilung sieht folgendermaßen aus: CSU 11 (bisher 13), Freie Wähler und Überparteiliche Bürgerschaft 8 (7), SPD 3 (3), FDP 1(1), Grüne, ökologische, offene Liste 1 (0).

• Gewählt werden: Franz Brutscher CSU, 5.112 Stimmen; Hans Kreittner CSU, 3.967; Albert Vogler FW, 3.858; Richard Ogger CSU, 3.008; Hans Zobel CSU, 2.956; Sepp Noichl FW, 2.927; Oskar Fischer FW, 2.808; Toni I luber CSU, 2.769; Edmund Seiller CSU, 2.742; Max Brutschcr FW, 2.670; Franz Bickel CSU, 2.647; Andreas Hofmann FW, 2.627; Dr. Günther Meßenzehl CSU, 2.558; Franz Ohmayer CSU, 2.321; Willi Kappeler ÜB, 2.205; Gustl Stempfle FW, 2.203; Otto Simbeck SPD, 2.102; Dr. Karl-Heinz Tauscher FW, 2.048; Ernst Thannheimer CSU, 2.014; Jürgen Geiger CSU, 1.928; Wolfgang Knoll FDP, 1. 248; Edda Eisenkeil SPD, 1.210; Dr. Wolfgang Soergel SPD, 1.110; Dr. Waldemar Hornbacher Grüne, 1.005.

• Zum erstenmal findet vom 26. März bis 3. April die Interfunk-Börse in Oberstdorf statt. Zu dieser Einkaufsmesse der größten europäischen Einkaufsgenossenschaften der Unterhaltungselektronik werden 2.500 Gäste erwartet.

• Im Zuge des Baus der Ostumgehung wird die alte Plattenbichlbrücke abgerissen.

April

• Durch die Zustimmung der Generalversammlung der Rechtler wird der Kauf des Probst-Besitzes am Freibergsee durch die Marktgemeinde und die Rechtler perfekt. Der Kaufpreis beträgt 1,3 Millionen Mark, der Anteil der Rechtler davon 500.000,— Mark.

• 10 jähriges Bestehen feiert der Schüleraustausch zwischen dem Gymnasium Oberstdorf und dem Lyzeum im südfranzösischen Pezenas.

• Mit 75,5 Millionen Mark wird ein neuer Rekordhaushalt in der Marktgemeinde verabschiedet.

Mai

• Der neue Gemeinderat tritt sein Amt an. Franz Brutscher wird zum 2. Bürgermeister, Albert Vogler zum 3. Bürgermeister gewählt. Ein Bündnis der CSU und der SPD bei der Besetzung einiger Referentenposten führt zu längeren Diskussionen.

• Im Zuge der gründlichen Renovierung des Bahnhofs werden die Bahnsteige überdacht.

• 50jähriges Jubiläum feiert der Verein für ambulante Krankenpflege.

Juni

• Unter Beisein der Gründungsmitglieder Karl Hofmann und Carry Gross feiert die Kur- und Verkehrsbetriebe AG ihr 25jähriges Bestehen.

• Für die Renovierung des Moorbades erhält die Kur AG vom Verschönerungsverein einen Zuschuß von DM 30.000.-

• Über die Gestaltung des geplanten Marktplatzbrunnens wird im Gemeinderat und in der Bevölkerung heftig diskutiert.

• Den 70. Geburtstag feiert Rosa Späth, die seit 54 Jahren auf der Bühne des Oberstdorfer Bauerntheaters steht.

• Der Neubau des Funtionsgebäudes des Krankenhauses wird beschlossen. Die veranschlagten Kosten betragen ca. 24 Millionen Mark. Als zweiter Bauabschnitt wird auch der gründliche Umbau des Altbaus vorgesehen.

Juli

• Endgültig zu Ende ist der sogenannte Schafskrieg in der Gegend der Kemptener Hütte, nachdem die Schäfereigenossenschaft Finkenberg ihre Klage beim Landwirtschaftsgericht zurückgenommen hat.

• 55 Abiturienten erhalten ihre Reifezeugnisse.

• TSl-Affäre, Krankenhaus und Urlaubsabgeltung für den Bürgermeister sorgen immer wieder für Kommentare zur Oberstdorfer Kommunalpolitik.

• Eine zwanzigköpfige Gruppe des Schul-Sport-Clubs Hanau-Rodebeck verliert ihre Wette, einen Brief zu Fuß schneller von Oberstdorf nach Sylt zu bringen als die Bundespost, obwohl sie 83 Stunden und 10 Minuten nach dem Start in List auf Sylt eintrifft.

• Mit der Verleihung der Goldenen Bürgermedaille wird Oberstudiendirektor Günter Glocker in den Ruhestand verabschiedet. 32 Jahre war er am Oberstdorfer Gymnasium tätig, davon 12 Jahre als Schulleiter.

August

• Dr. Wolfgang Soergel wird neuer Vorsitzender der Oberstdorfer SPD.

• Technisches Versagen ist der Grund eines nächtlichen Brandes, dem die gesamten Umkleidekabinen der Freibergsee-Badeanstalt zum Opfer fallen, obwohl die Feuerwehr nur 12 Minuten vom Zeitpunkt des Alarms bis zum Eintreffen der ersten Einsatzfahrzeuge am Brandort braucht.

• Ein Vergleichsvorschlag des Landesarbeitsgerichts über die Wiederbeschäftigung von Walter Besler wird von der Gemeinde abgelehnt.

September

• Am Krankenhaus findet der erste Spatenstich des Neubaus statt.

• Nachdem der Gemeinderat ihm die Rückzahlung des Urlaubsgeldes erläßt, zahlt Bürgermeister Geyer die restlichen 15.000,- Mark freiwillig zurück.

• Weitere Personalaffären sorgen für viel Wirbel in der Marktgemeinde. CSU-Fraktionsführer Edmund Seiller tritt wegen des
  Abstimmungsergebnisses über den Vergleich mit Walter Besler zurück.

• Nach mehr als vierjähriger Diskussion wird der Bauplan des Projektes Baur-Hirsch sowie dem Anwesen Wirth in der Pfarrstraße von der Gemeinde genehmigt. Zentrale Punkte sind dabei die Schaffung einer einzigen Zu- und Abfahrt für eine gemeinsame Tiefgarage im Ortszentrum sowie das Verbot des Kücheneinbaus bei den Appartements von Baur-Hirsch.

• Die Feuerwehr feiert ihr 110 jähriges Jubiläum.

Oktober

• Ein neuer Ausstellungsraum im Keller des Heimatmuseums wird mit einer Ausstellung über das Zimmermannshandwerk eröffnet.

• Hauptsächlich aus sozialen Gesichtspunkten wird die Berufung der Gemeinde im Arbeitsgerichtsverfahren mit Walter Besler vom Landesarbeitsgericht in München abgewiesen.

• 11,5 Millionen Mark: So hoch lauten die Schätzungen für die Kosten der in den nächsten Jahren notwendigen Sanierung des Oberstdorfer Kanalnetzes.

• Wegen unterschiedlicher Auffassungen bei der Nominierung eines Bürgermeisterkandidaten der SPD legt Dr. Soergel den Fraktions- und Ortsvereinsvorsitz der SPD nieder.

• Die Jahrestagung der Fachgruppe Seilbahnen im Bund deutscher Eisenbahnen findet in Oberstdorf statt.

• Bei der ersten Vollversammlung des Vereins Organisationskomitee Nordische Weltmeisterschaft 87 legt der bisherige Generalsekretär, Sportamtsleiter Kurt Kreiselmeyer, sein Amt wegen Überlastung nieder und wird zum 3. Vizepräsidenten gewählt. Sein Nachfolger wird Otto-Mäx Fischer.

November

• Oberstdorf und Obermaiselstein werden an die neue Großkläranlage des Abwasserverbandes Obere Iller in Thanners angeschlossen.

• Überraschende Wende in der TSI-Affäre, nachdem Walter Besler als Kurdirektor nach Hindelang geht.

• Mit dem Bau des rund 500.000 Mark teuren Funktionsgebäudes für die NWM 87 wird am Auslauf der Skiflugschanze begonnen. Nach vielem Hin und Her fällt auch die Entscheidung für eine dauerhafte Loipenbrücke im Bereich Zimmeroy und damit gegen ein wieder abzubauendes Provisorium.

• Nach einem Wettbewerb mit Beteiligung Oberstdorfer Bürger und professioneller Anbieter wird endlich ein Emblem für die NWM 87 und die zukünftige Oberstdorfer Werbung gefunden.

• Die Entscheidung über die Gestaltung des Markplatzbrunnens wird wieder vertagt.

• Thomas Müller und Andreas Bauer erhalten die Verdienstspange des Marktes Oberstdorf.

Dezember

• Der Verein der Gartenfreunde feiert sein 80 jähriges Bestehen.

• Ehrenbürger Karl Hofmann vollendet sein 85. Lebensjahr.

• Adalbert Blanz erhält wegen seiner besonderen Verdienste um die Musikkapelle die Verdienstmedaille des Marktes.

• Walter Stöhr, langjähriger Lehrer am Oberstdorfer Gymnasium, auch wegen neuer Benotungsverfahren bei Skiflugwettbewerben bekannt, erhält die Gertrud-von-le-Fort-Medaille.

• Am selben Tag wird Joachim Jäger mit der goldenen Bürgermedaille ausgezeichnet.

• Bürgermeister Geyer wird fast einstimmig von den Freien Wählern wieder zum Kandidaten für die im Herbst 1985 stattfindende Bürgermeisterwahl nominiert.

• Die Curlingmannschaft des ECO mit Petra Tschetsch, Susanne Koch, Josi Einsle und Skip Almuth Hege gewinnt in Morzine (Frankreich) die Europameisterschaft.

• Der Förderkreis Oberstdorfer Krankenhaus hat nach zwei Jahren schon über 300 Mitglieder.

• Dreizehn neue Sozialwohnungen können am Roßbichl bezogen werden.