Heilkräuter unserer Heimat - Bärlauch

von Gertraud Klotz am 01.08.1992

Allium ursinum L. (Liliengewächs)

Entnommen aus: M. Pahlow, Das Große Buch der Heilpflanzen, Verlag Gräfe und Unzer, München 1979;
bearbeitet von Gertraud Klotz, Apothekerin; mit einer Einleitung von Josef Zobel.

Einleitung

„Alle Wiesen und Matten, alle Berge und Hügel sind Apotheken.” Dieser bekannte Satz des Arztes, Naturforschers und Philosophen Paracelsus (1493 - 1541) erhält durch die wachsende Bedeutung der Biomedizin und der Homöopathie zunehmendes Gewicht.

Daß sich unsere Vorfahren die Wirkung der heimischen Heilkräuter zur Erhaltung der Gesundheit und zur Bekämpfung leichterer und ernsterer Beschwerden nutzbar gemacht haben, wird durch größtenteils mündlich überlieferte »Rezepte« und abweichende Pflanzennamen wie z. B. Ritz, Madüng, Beärgwurz, Beärg- knobele, Bleärche, Spasemuskrüt, Hüefe u.a. belegt. Manches zum Trocknen aufgehängte Kräuterbündel und manche zum Sonnen im Fensterstock stehende Flasche weist auf die Verwendung von Heilkräutern hin.

Gut dazu paßt auch der folgende Spruch, der hie und da noch aus einheimischem Munde zu hören ist: „Gege a jede Kronkhait isch a Krittle gwachse!” Daneben bewahrt der Volksmund aber auch die Einsicht in lebensbedrohende und todbringende Krankheiten, indem er sagt: „Dagegen ist kein Kraut gewachsen!”

Die Folge »Heilkräuter unserer Heimat« möchte dem interessierten Leser helfen, sein Wissen über die Verwendungsmöglichkeiten uns zugänglicher Heilpflanzen zu erweitern, Altbewährtes zu erhalten und mit neueren Erkenntnissen der Arzneimittelkunde zu verbinden.

Volksnamen:

Bärlauch, Hexenzwiebel, Judenzwiebel, Waldknoblauch, wilder Knoblauch, Wurmlauch, Zigeunerlauch, Zigeunerzwiebel.

Arzneilich verwendete Pflanzenteile:

Das frische Kraut und die Zwiebel.

Vorkommen:

Bärlauch kommt in ganz Europa vor. Er wächst an schattigen, feuchten Standorten, bevorzugt auf humusreichen Böden.

Heilkräuter - Bärlauch - Heft 20

Bärlauch (Allium ursinum)

Zwiebel (aus den verdickten Grundteilen der Blätter gebildet) mit Adventivwurzeln. Früchte (Kapseln).

Pflanzenbeschreibung:

Aus einer länglichen Zwiebel, die von durchsichtigen Häuten umgeben ist, wächst der Stengel, der bis zu 25 cm hoch werden kann und die weißen, sternförmigen, in einer Scheindolde angeordneten Blüten trägt. Die beiden grundständigen Blätter sind lanzettlich. Die ganze Pflanze riecht, besonders beim Zerreiben zwischen den Fingern, stark nach Knoblauch.

Ernte und Aufbereitung

Da Bärlauch beim Trocknen seine Wirkung verliert, muß er frisch verwendet werden. Im April und Mai sammelt man die frischen Blätter, im Herbst die Zwiebeln.

Inhaltsstoffe:

Ätherisches Öl mit Vinylsulfid, VinylpolySulfiden und Spuren von Merkaptan, Biokatalysatoren, Vitamin C, Allicin (wirkt antibiotisch), Fruktosane und Mineralsalze.

Heilwirkung:

Bärlauch hat die gleiche Wirkung wie Knoblauch, es bestehen jedoch geschmackliche Unterschiede. Die Schulmedizin nutzt die Heilkräfte des Bärlauchs nicht, die Volksmedizin jedoch um so mehr.

Bärlauch als Heilmittel:

Pfarrer Künzle schreibt in einem alten Kräuterbuch: „Wohl kein Kraut der Erde ist so wirksam zur Reinigung von Magen, Gedärmen und Blut wie der Bärlauch.” Die häufigste Anwendung findet Bärlauch zur Behandlung von Magen- und Darmstörungen und Appetitlosigkeit. Das Kraut wird fein gehackt gegessen. Man kann daraus auch einen Saft zubereiten, den man tropfenweise einnimmt (10 - 20 Tropfen, bis zu 20 mal am Tag). Um den unangenehmen Geschmack zu überdecken, kann man den Saft mit Milch einnehmen. Die Zwiebeln werden genauso verwendet.

Ebenso wie der Knoblauch wird der Bärlauch in der Volksmedizin als blutdrucksenkendes Mittel sowie gegen Arterienverkalkung verwendet.

Verwendung als Gewürz:

Das frische Bärlauchkraut ist ein besonders aromatisches Gewürz für Suppen, Salate und Gemüse. Man kann es auch einfach auf ein mit Butter bestrichenes Brot streuen oder Quark damit verfeinern. Selbst in der »Haute cuisine« hat der Bärlauch Einzug gehalten. Man genießt ihn z. B. als Sauce zu gedünstetem Fisch.

Nebenwirkungen:

Bei normaler Dosierung (s.o.) sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Verwechslungsgefahr:

Gelegentlich kann man in der Tageszeitung über folgenschwere Verwechslungen - mit sogar tödlichem Ausgang - von Maiglöckchen mit Bärlauchblättern lesen. Es gibt eine einfache Unterscheidungsmöglichkeit: Beim Zerreiben der Blätter zwischen den Fingern entwickelt der Bärlauch einen stark knoblauchartigen Geruch und kann so von den sehr giftigen, herzglykosidhaltigen Blättern des Maiglöckchens problemlos unterschieden werden.

Kontakt

Verschönerungsverein Oberstdorf e.V.
1. Vorsitzender
Peter Titzler
Brunnackerweg 5
87561 Oberstdorf
DEUTSCHLAND
Tel. +49 8322 6759

Der Verein

Unser gemeinnütziger Verein unterstützt und fördert den Erhalt und Pflege von Landschaft, Umwelt, Geschichte, Mundart und Brauchtum in Oberstdorf. Mehr

Unser Oberstdorf

Seit Februar 1982 werden die Hefte der Reihe "Unser Oberstdorf" zweimal im Jahr vom Verschönerungsverein Oberstdorf herausgegeben und brachten seit dem ersten Erscheinen einen wirklichen Schub für die Heimatforschung. Mehr

Wir verwenden Cookies
Wir und unsere Partner verwenden Cookies und vergleichbare Technologien, um unsere Webseite optimal zu gestalten und fortlaufend zu verbessern. Dabei können personenbezogene Daten wie Browserinformationen erfasst und analysiert werden. Durch Klicken auf „Alle akzeptieren“ stimmen Sie der Verwendung zu. Durch Klicken auf „Einstellungen“ können Sie eine individuelle Auswahl treffen und erteilte Einwilligungen für die Zukunft widerrufen. Weitere Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Einstellungen  ·  Datenschutzerklärung  ·  Impressum
zurück
Cookie-Einstellungen
Cookies die für den Betrieb der Webseite unbedingt notwendig sind. weitere Details
Website
Verwendungszweck:

Unbedingt erforderliche Cookies gewährleisten Funktionen, ohne die Sie unsere Webseite nicht wie vorgesehen nutzen können. Das Cookie »TraminoCartSession« dient zur Speicherung des Warenkorbs und der Gefällt-mir Angaben auf dieser Website. Das Cookie »TraminoSession« dient zur Speicherung einer Usersitzung, falls eine vorhanden ist. Das Cookie »Consent« dient zur Speicherung Ihrer Entscheidung hinsichtlich der Verwendung der Cookies. Diese Cookies werden von Verschönerungsverein Oberstdorf auf Basis des eingestezten Redaktionssystems angeboten. Die Cookies werden bis zu 1 Jahr gespeichert.

Cookies die wir benötigen um den Aufenthalt auf unserer Seite noch besser zugestalten. weitere Details
Google Analytics
Verwendungszweck:

Cookies von Google für die Generierung statischer Daten zur Analyse des Website-Verhaltens.

Anbieter: Google LLC (Vereinigte Staaten von Amerika)

Verwendete Technologien: Cookies

verwendete Cookies: ga, _gat, gid, _ga, _gat, _gid,

Ablaufzeit: Die Cookies werden bis zu 730 Tage gespeichert.

Datenschutzhinweise: https://policies.google.com/privacy?fg=1

Externe Videodienste
Verwendungszweck:

Cookies die benötigt werden um YouTube Videos auf der Webseite zu integrieren und vom Benutzer abgespielt werden können.
Anbieter: Google LLC
Verwendte Technologien: Cookies
Ablaufzeit: Die Cookies werden bis zu 179 Tage gespeichert.
Datenschutzerklärung: https://policies.google.com/privacy?hl=de&gl=de

Cookies die benötigt werden um Vimeo Videos auf der Webseite zu integrieren und vom Benutzer abgespielt werden können.
Anbieter: Vimeo LLC
Verwendte Technologien: Cookies
Ablaufzeit: Die Cookies werden bis zu 1 Jahr gespeichert.

Datenschutzerklärung: https://vimeo.com/privacy