Aquarell von Arthur Maximilian Miller
Aus der Reihe "Kleine Kostbarkeiten"
Ich bin froh, daß ich es gemalt habe; denn es steht nicht mehr.
Wie sollte es sich denn noch erhalten können, da die Bauern, die es erbauten, auch nicht mehr sind? Sie kannten keine Maschinen, weder Baumaschinen noch Arbeitsmaschinen, noch Haushaltsmaschinen. Sie taten alles mit der Hand. Und das Leben und die Güte dieser Hand teilten sie den Geräten mit.
Es war lebendiges Material, gewachsenes Holz, im untergehenden Mond geschlagen und wohl getrocknet, die Balken nach alter Weise ineinandergestrickt, das Dach breit und schirmend, mit Landern gedeckt und Steinen beschwert. Die Stuben und Kammern nieder, aber mit schönem Maßgefühl ausgerichtet, die Fenster klein, um der eindringenden Kälte zu wehren, in der Stube der Lehmofen mit der großen Kuppel, von der die gute, redliche Wärme ausstrahlte.
Es war ein Haus voller Heimeligkeit, ein umschließendes, ein bergendes Haus. Die Menschen, die es erbauten und bewohnten, waren arm und lebten ein karges, oft bitteres Leben. Aber nirgends anders als im Bittern liegt die Süße. Wie in dem Haus, so fühlten sie sich in den Händen Gottes geborgen. Und das war ihre Ruhe und ihr Glück.
Wo aber ist meine Ruhe, wo ist unser Glück?
*Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlages für Heimatpflege, Kempten 1982.