Die Votivtafeln der Lorettokapellen in Oberstdorf

von Alexander Rößle am 01.12.1994

Schon seit Urzeiten opferten Menschen ihren Göttern Votivgaben. Wir begegnen ihnen in allen Kulturen. Sie wurden dargebracht auf Grund eines Gelübdes und der erhaltenen Hilfe durch Götter. Es sind immer dingliche Gaben, jeglicher Art und Form. So können es Wertgegenstände, Kriegsbeute, Nachbildungen kranker oder geheilter Glieder, Tafeln oder Bilder sein. Im süddeutschen Raum wurden in den Gnadenstätten am häufigsten Votivtafeln dargebracht, die entweder aus Holz, Leinwand, Blech oder Pergament bestanden. Die ältesten dieser Bilder gehen zurück bis ins 15. Jahrhundert. Die klassischen Votivtafeln enthalten als Grundmotive das Gnadenbild, die Figur des Stifters und den Stiftungsanlaß.

Der Dreißigjährige Krieg und auch die Pestzeit zu Beginn des 17. Jahrhunderts brachten in ihrer Folge eine starke Verbreitung des Votivkultes und ein Aufblühen der Wallfahrten. Insbesondere die »Lorettowallfahrt« erlebte ihren Aufschwung in dieser Zeit.

Ihren Ursprung kann man auf eine Legende zurückverfolgen, die aus dem italienischen Ort Loreto kommt. Nach dieser Legende überführten Engel das Haus der heiligen Familie von Nazareth nach Loreto (1295), um es vor den Türken zu retten. Die erste schriftliche Fixierung der Legende geschah durch Bischof Teramano von Recanati (1460 - 1467). Im Jahr 1632 wurde ein Fest der »Übertragung« des Hl. Hauses von Nazareth nach Loreto eingeführt. Der Kult selbst hatte schon 100 Jahre vor diesem letzten Datum seinen Weg nach Norden genommen. Durch den damals regen Handel erreichte er, über das Tirol kommend, das Allgäu sehr früh und wurde dort dankbar angenommen.

In Oberstdorf stand zu dieser Zeit schon eine kleine Kapelle mit einem Gnadenbild: die Appachkapelle. Nach einer von Karl Reiser überlieferten Sage trat die Stillach des öfteren über die Ufer und verwüstete die Felder im Oberstdorfer Osch. Deshalb gelobten die Oberstdorfer, eine Kapelle zu bauen, wenn der Fluß zurückginge. Nach einer Bittprozession soll die Stillach daraufhin auch wirklich einen neuen Weg genommen haben. Die Kapelle wurde gebaut und erhielt als Andenken den Namen »Abbachkapelle« (Kapelle, durch die der Bach abgeleitet wurde). Ludwig Mayr und Ludwig Merk erklärten den Namen der Kapelle deshalb, bezogen auf die Sage, folgendermaßen: „Abbach . . . ist entstanden aus Ahebach. Ahe = Ache ist das größere, das Hauptgewässer einer Gegend, Bach das kleinere, zuströmende. Abbachkapelle würde also meines Erachtens besagen: die Kapelle in der Nähe jenes Baches, der, westlich von ihr, der Ach, der Stillach, zufließt’’.

Nach Thaddäus Steiner ist der Name der Kapelle so jedoch nicht zu erklären. Ebenso schließt er den Heiligen Appachus als Patron der Kapelle aus. „Wahrscheinlich hat also die Kapelle ihren Namen von der Flur, auf der sie erbaut wurde, und nicht umgekehrt. . . . Hermann Sörgel vermutet, daß die Appachkapelle schon seit etwa 1000 n. Chr. existierte. Erwähnt wurde sie das erste Mal „in dem Stiftungsbrief einer Ewig = Meß = Kaplanei Im Jahre 1493 wurde die Kapelle durch den Augsburger Weihbischof Johann zu Ehren Mariens geweiht. In dieser Zeit muß sie als „Bittgangskapelle mit großer Bogenöffnung nach Süden” neu oder umgebaut worden sein.

Doch bald wurde sie zu klein, um die allsonntäglich kommenden Pilger aufzunehmen. Lassen wir einen Visitationsbericht aus dem Jahre 1644 erzählen: „Von der Pfarr gegen dem Gebirg liegt eine uralte Capell zu Ehren der Mutter Gottes erbaut, Appach genannt, dessen Ursprung niemand bekannt. Wird über die Maßen von dem Volk frequentiert, daß fast alle Sonn- und Feiertag ein jeder das selbige besucht. Verwichenen Sommer ist der Weg von dem Dorf bis zur Kapelle mit 10 schönen Bildstöcklein geziert worden . . ,”. Am 4. April 1657 war es dann soweit: Der Grundstock für die neue Kapelle Maria Loretto wurde gelegt. Wer aber war der Erbauer?

Dorn gibt in seinem Buch über die Marienwallfahrten des Allgäus den „Bildhauer Ertringer vom Stift Kempten” an. Franz Alois Schratt meint, entweder in „Michael Beer” oder „Georg Falger von Elbigenalp”":[Franz Alois Schratt, Chronik von Loretto, Oberstdorf, Oberstdorf ca. 1906, MS, S. 3 und 4.] den Erbauer zu sehen. Am 1. Juni 1657 fanden der erste Kreuzgang und am 1. Oktober 1658 die ersten drei Gottesdienste statt, bei denen sich schon die erste wunderähnliche Begebenheit ereignete. Die Schöllanger Chronik berichtet jedenfalls: „. . . und dabey das erste Wunderzeichen geschehen mit einem todten Kind des Michael Brack welches wieder lebendig worden und ohn Tauf gestorben ist, aber nach der Tauf wieder gestorben sein soll”.

Um 1665 kam die erste Kreuzprozession aus dem Lechtal. Die Weihe der Kapelle wurde am 22. August 1677 durch den Augsburger Bischof Christoph von Freyberg-Eisenberg durchgeführt. 1671 wurde mit dem Bau der Josefskapelle begonnen, die, 1685 geweiht, als Abschluß des Kreuzganges von Oberstdorf zu den Lorettokapellen gedacht war. Der Kreuzgang hat übrigens kurioserweise nicht 14, sondern nur 10 Stationen. Lange waren die Kapellen nun das Ziel vieler Wallfahrer, viele Bitten wurden erhört. In der Säkularisation, im Jahre 1804, wurden die Kapellen geschlossen und deren Abbruch angeordnet. Pastorale und finanzielle Gründe bewegten die Oberstdorfer Pfarrgemeinde dazu, die Durchführung dieser Maßnahmen hinauszuzögern. Durch das Ausbleiben der Wallfahrer ergaben sich nämlich große wirtschaftliche Einbußen.

Zu guter Letzt konnte der Abbruch unter großen Opfern der Bevölkerung abgewendet werden. Bis heute erfreuen sich unsere Kapellen noch großer Beliebtheit. Doch nur wenige der Besucher werden die unscheinbaren Bildchen an der Seite der Marienkapelle betrachten und wissen, daß es sich um Votivtäfelchen handelt.

Obwohl unsere Kapellen über mehrere Jahrhunderte hindurch von Wallfahrern besucht worden sind, finden wir im Gegensatz zu anderen Wallfahrtskirchen in ihr jedoch kaum Zeugnisse ihrer Dankbarkeit. Daß dies nicht immer so war, erfahren wir aus älteren Beschreibungen der Kapellen. Johann Nepomuk Stützle berichtet von „vielen Votivtafeln, die an den unteren Seitenwänden angebracht sind”. Auch Franz Alois Schratt geht in seiner Chronik der Lorettokapellen des öfteren auf die damals, also um 1900, noch vorhandenen Votivtafeln ein: „Die Marienkapelle zu Loretto war vor der Restaurierung von 1875 erfüllt mit Votivbildchen, die auch hier von menschlicher Not und himmlischer Hilfe erzählen, die an diesen Ort sich knüpfen.

Da brachten Landsleute ihre Anliegen, sei es nun Krankheiten aller Art, Unglück im Haus od. im Stall, Not etc. vor, über welche die Himmelskönigin die Bitte gehört u. sie vor den Thron des Allerhöchsten gebracht. Und dankbaren Herzens bekannten sie hiedurch freudig auch Erhörung gefunden zu haben: Maria hat geholfen”.

Um die Jahrhundertwende hatte sich der Bestand dieser oft naiven Kunstwerke verringert. Doch noch waren sie nicht verloren, sie lagen vergessen in einer Kammer über der Sakristei. Welch trauriges Schicksal ihnen jedoch in unserem Jahrhundert blühte, darüber gibt das folgende Zitat Auskunft, das ich bewußt unkommentiert lassen will: „Die Kammer über der Sakristei verwahrte einst allerlei Gerümpel, besonders viele alte Votivtafeln.

Ein großer Besen hat den langsam modernden Kram ausgekehrt. Erhaltenswerte Stücke fanden im Dachraum des Benefiziatenhauses ein Ruheplätzchen. Lehrreich etwa für die Kostümkunde sind übrigens die Bildchen nicht. Denn arm wie das Volk waren auch die Votivtafeln für die Kapelle, und die Verfertiger haben es sich leicht gemacht. Immer derselbe Abklatsch: Ein Patient, ein Kind, ein Pferd, ein Rind, darüber manchmal die Madonna mit dem Jesuskind. Viele dutzendmal.

War es nicht pietätlos, wenn vermutlich die Renovierung anno 1877 den Großteil dieser Täfelchen beseitigte? Sicherlich ist ihr Gemütswert für den Wallfahrer hoch anzuschlagen. Aber Männer von damals empfanden wohl mit Recht eine Überladung der Wandflächen, besonders im Inneren der Marienkapelle, unerträglich und hielten sich wohl zugute, daß die Spender ja nur ein zeitlich begrenztes Interesse an der Erhaltung der Votivbilder haben konnten. Übrigens stünde nichts im Wege, wenn der Vorraum der Kapelle, das Schöpfle, mit wenigen, aber schönen, neuen Votivbildern bedacht werden sollte. Die Kapelle ist schließlich nicht ein Museum für Altertümer, sondern ein Ort der Erbauung auch für Menschen unserer Tage”.

Sehr viele dieser Täfelchen waren sicher noch in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts erhalten. Viele wurden erst dann abgehängt, und den letzten »Bildersturm« mußte die Lorettokapelle nach dem 2. Weltkrieg über sich ergehen lassen. Jedenfalls konnte ich im Gespräch mit älteren Mitbürgern erfahren, daß kurz nach dem 2. Weltkrieg, insbesondere im »Schöpfle«, dem Vorraum der Kapelle, noch viele Votivtäfelchen hingen.

Aufmerksame Oberstdorfer Bürger retteten noch einige dieser Votivtäfelchen, als diese mit einem Leiterwagen zum Schuttplatz gefahren wurden. Ein paar weitere wurden am Ende der 60er Jahre gefunden, als eine Holzkiste bei Umschichtungsarbeiten aufbrach. Ich bin sicher, daß sie in den Wohnungen der Finderfamilien würdige Plätze gefunden haben.

Im folgenden versuche ich, mit Hilfe der mir zugänglichen Literatur, eine Bestandsaufnahme der Votivtafeln zu geben, die verloren gingen. Besonders bei F. A. Schratt können wir uns dafür bedanken, daß er sich um die Jahrhundertwende die Arbeit machte, alle ihm bekannten Votivtafeln aufzuschreiben. Aufzählungen, die nicht mit einer Fußnoten-Nummer gekennzeichnet sind, entstammen seiner Arbeit.

1658

Die älteste erwähnte Votivtafel trug folgenden Text: „Michael Bracks todtes Kind erlangt am 6. Tage von der Mutter Gottes allhier das Leben und Taufe, den 1. October 1658”).

1666

Die ehemalige Bruderschaft vom Namen Jesu widmete eine Tafel.

1670

Ulrich Geißler aus Altstädten bekundete durch eine Votivtafel seine dort erfahrenen Hilfen wegen Krankheit im Stall.

1677

Barth. Renn stiftete auch aus dem obigen Grund eine Tafel.

1677

Darst.: kniende Frau, Gnadenbild, 3 Kapellen. Text: Anno 1677 Hab ich ein schwere Kranckhaidt geholt und durch Kunst der Muetter Gottes zur Gesundthaidt geholfen worden.

1689

Darst.: kranker Mann im Bett, sakraler Raum, Gnadenbild als Altarbild Text: Gott vnd Maria zue lob + H. Johannes Weber von oberstorff schon lange Zeit unter schwer Kranchheit gelegen durch Macht + Gunst der Gottes Mutter geholffen worden. Anno 1689.

17. Jh.

Einem Martin Ruep aus Ostendorf im Konstanzer Tal wurde am 5. März geholfen.

Weitere Tafeln: 1663, 1664, 1668, 1670, 1672, 1673, 1674, 1676, 1677, 1685, 1689 und 1695.

1722

Eine Votivtafel des hl. Josef wurde hierher gewidmet. Gemeint war ausnahmsweise die Josefskapelle.

1776

Christoph Suiter widmete wegen »Wassernoth« nach Loretto eine Votivtafel.

1776

Darst.: trabendes Pferd, Gnadenbild mit prächtigem Faltenkleid.

1794

Darst.: kniender Mann, Gnadenbild (hl. Familie). Text: EX VOTO 1794.

1798

Darst.: totes Kind, Gnadenbild mit reichgefaltetem Barockkleid. Text: EX VOTO 1798.

1799

Darst.: Lechtalerinnen mit dem eigentümlichen Kopfputz.

Weitere Tafeln: 1702, 1703, 1706, 1723, 1725, 1760, 1772, 1785, 1794 und 1798.

um 1800

Darst.: offene Landschaft mit spärlichem Zweig, Gnadenbild.

Darst.: Mutter und Kind, kniend vor Altar, Gnadenbild.

1840 - 1860

2 Tafeln, Darst.: grasende Kühe in friedlicher Bergwelt mit Gnadenbild.

1871

Darst.: bürgerliche Familie (Sohn, Vater und Mutter), "Gnadenbild"[Erika Oberndorfer, a. a. O., S. 90.].

19. Jh.

Eine Votivtafel ist wie folgt beschrieben: „. . . und dort ist ein junger Mann als Soldat abgebildet,
als er 1812 nach Rußland zog, hat ihn seine Mutter dem Schutz der hohen Mutter empfohlen
u. er war gesund zurückgekehrt.”

Weitere Tafeln: 1818, 1827, 1831, 1832, 1841, 1852, 1870, 1886.

um 1900

Darst.: krankes Kind in Wiege, Gnadenbild.

Doch jetzt zu den wenigen heute noch in unserer Marienkapelle vorhandenen Votivtafeln.

(Ich habe sie nach ihrem Alter geordnet)
Votivtafeln - Heft 25

Bild 1

1668 - Kranker Mann auf Stuhl

Darstellung: kranker Mann auf Stuhl,
Arzt, in der Natur eingebetteter
stilisierter Raum, Gnadenbild.

Text: „Anno 1668 ist dem Ehmuesten Herrn Hanß Jacob Linder, ein Zustand an dem Hals geschehen, sobald er sich hieheer verlobt, ist es Gott dem Allmechtigen vnd seiner werthen Mutter sey Lob Ehr vnd Danck . .

Votivtafeln - Heft 25

Bild 2

1676 - Votivbild mit Chirurgen

Darstellung: Mann im Krankenbett, Tisch mit Blumen, Buch und Arztbesteck, zwei Männer (Chirurgen, Ärzte oder Feldschere), Gnadenbild. Text: „Ich peter Lentz under Hoch- lebliche starbergist. Regiment, vnder dem oberiste Leitnam Tunvi Tövular hab ich mich in meinem schwerden Zustandt wie alhie zu sehen ist wie ich vor filipurg bin geshossen worden an meine bede Shenkel von 2 shitze ich aber nit hab Kende kuriert werden. So ist 1 dochor 2 felsherer an meinem Zustandt erlegen So Hab ich ein mol kein meshliche hiljf mer gehabt, bin Ich in meinem bett gelegen, So hab ich mich in dem Shutz der himelkining. Maria Zu Loreto nach ober Stoff versprochen won ich wider kurirt werden. So hab ich mich 3 fr eitag mitt 7 fueßfell, mitt blose knie mein andacht zu ver Riehe So = Baldt ich dieses gelibt ver Rieh habe, So ist mein Zustandt. Beser worde got vund der himelkining Maria Sey lob, vnd danck meiner beserung, halbe 1676 ...”

Anmerkung: Peter Lentz wurde bei der Belagerung von Philippsburg verwundet. Im Jahr zuvor war er wahrscheinlich mit seinem Regiment in Oberstdorf über den Winter einquartiert und lernte damals unseren Wallfahrtsort kennen. Er führte seine Genesung dann auf sein Gelübde an die »Himmelskönigin« zurück und ließ die Tafel anfertigen).

Votivtafeln - Heft 25

Bild 3

vor 1700 - Stifterfamilie vor Altar mit Gnadenbild

Darstellung: Stifterfamilie (14 Personen, davon zwei Geistliche) vor Altar, Gnadenbild. Text: „Fir die Riezlerische und Merlische Freindschajft, wird L. Stifftung alle quatember mitwoch zue allen Zeiten des Jahrs ein H. Mesß In diser vnser lieben Frauen Cappellen hinfiran geleßen werden. ”

Anmerkung: Bei allen stehen die Namen der Familienmitglieder, bei den Priestern stehen die Abkürzungen A.R.D.P.P.M. und A.R.D.P.E.N. Stifterbilder sind eine Vorform der Votivtafeln. Die Hoffnungen der Stifter sind auf das Jenseits gerichtet und nicht auf eine unmittelbare irdische Not.

Votivtafeln - Heft 25

Bild 4

1714 (?) - Abt Hermann Vogler von Rot a. d. Rot

Darstellung: Abt Hermann mit Gefolge, Gnadenbild, Stift Rot a. d. Rot, Putto mit Schrift- tafel. Text: ,,Potentissimo Praesidio ter Gloriosae Creati Universi imperatricis ad Alpes Algoicas oberstorffti lauretano = thaumaturgae se suamqe Canoniam Imperialem Candi- dam Rothensem sub pads, martisqe discriminibus devotissimo substemit Comendatqe affectu humillimo. Anno a partu Virgineo septingentesimo dedmo qarto supra millesimum Hermanus Abbas Rothensis. ”

Von Ludwig Mayr und Ludwig Merk stammt folgende Übersetzung des lateinischen Textes: „Dem vielmächtigsten Schutz der dreimal ruhmreichen Herrin des geschaffenen Alls, die zu Oberstdorf an den Allgäuer Alpen als unsere wunderbare, wundertätige Frau von Loretto geehrt wird, unterstellt und empfiehlt sich [und] sein [kaiserliches] weißes Kanonikat [von Roth] mit ergebenstem und demütigstem Sinn unter den Wechselfällen des Friedens und Krieges. Im Jahre 1714 nach der Geburt von der Jungfrau, Hermann, Abt von Roth.” (Stellen in Klammern von der Redaktion ergänzt.)

Anmerkung: Abt Hermann hieß eigentlich Josef Vogler und wurde 1680 in Oberstdorf geboren. In jungen Jahren trat er in das Kloster Rot ein und bekam dort den Namen Hermann. 1711 wurde er zum Abt des Klosters gewählt. Nach 28 Jahren trat er als Abt zurück und lebte noch zehn Jahre als einfacher Chorherr in Rot.

Votivtafeln - Heft 25

Bild 5

1700 bis 1750 - Kranker Mann im Bett

Darstellung: kranker Mann im Bett, daneben Tisch oder Hocker mit Glas und Arzneiflasche, das Gesamte in einem offenen Raum, der in seine Umwelt eingebettet ist; links oben die Mutter Gottes mit Kind.

Votivtafeln - Heft 25

Bild 6

1760/70 - Lechtaler Kreuzprozession

Darstellung: Kreuzprozession vor den Lorettokapellen, Gnadenbild, rechts davon, getrennt vom Rest des Bildes durch eine Rocaille, sind dar ge stellt die Heimatorte der Lechtaler: Elbigenalp, Stockach und Holzgau. Text: „EX VOTO”.

Anmerkung: Die Lechtaler veranstalteten im 16. und 17. Jahrhundert sehr viele Prozessionen zu den Lorettokapellen. Es können alleine acht Prozessionen schriftlich nachgewiesen werden. Leider sind das Erstellungsjahr wie auch der Künstler des Bildes umstritten. Nachdem im Jahre 1993 die Wallfahrten aus dem Lechtal wieder auflebten, wäre es sicher an der Zeit, das Thema des Bildes in einer eigenen Arbeit aufzugreifen.

Votivtafeln - Heft 25

Bild 7

1825 - Kuh im Gnadenbild

Darstellung: Kuh, Gnadenbild.
Text: ,,EX VOTO 1825“

Anmerkung: Diese und die folgenden zwei Votivtafeln stammen ursprünglich aus der Gschliefkapelle und wurden 1972/73 in die Lorettokapelle verlegt. Gerade solche einfache Tafeln fanden nur vier Jahrzehnte zuvor den Weg in die Mülltonne. Heute müssen sie aus Sicherheitsgründen an die Alarmanlage angeschlossen werden.

Votivtafeln - Heft 25

Bild 8

1800 bis 1850 - Kuh mit kniendem Hirten

Darstellung: Kuh, kniender Hirte, Gnadenbild. - Text: ,,EX VOTO”.

Votivtafeln - Heft 25

Bild 9

1800 bis 1850 - Pferd mit Gnadenbild

Darstellung: Pferd, Gnadenbild.

Votivtafeln - Heft 25

Bild 10

1880 - Marterl für Viktorinus Hindelang

Darstellung: Texttafel.
Text: siehe Bild.

Anmerkung: Diese und die folgende Votivtafel nehmen eine Sonderstellung ein. Aber Marterl dieser Art werden interessanterweise auch beim Verein für Heimatpflege unter der Rubrik »Votivtafeln« geführt und katalogisiert.

Votivtafeln - Heft 25

Bild 11

1914 - Marterl für Leonhard Wallner

Darstellung: Marterl mit unterteiltem Bild- und Textteil, Leichenzug in einem Gebirgstal, Sarg auf einem von zwei Pferden gezogenen Wagen, Gnadenbild. Text: siehe Bild.

Anmerkung von Adolf Schleich: Wallner war ein zugewanderter Schneidergeselle, der den jungen Männern Oberstdorfs als charaktervolles Vorbild galt. Kraft seiner musischen Begabung konnte er sogar ein Streichquartett ins Leben rufen.

Diese wenigen Votivtafeln erzählen uns von der Gläubigkeit unserer Vorfahren. Gibt es diese Gläubigkeit noch heute? Um Loretto ist es still geworden. Doch trotzdem: Die Lorettokapellen sind wieder beliebt - oder waren sie je vergessen?

Die Eintragungen in den aufliegenden Wallfahrtsbüchern sind nie abgerissen und beweisen dazu, daß die Kapellen immer noch ihrem ursprünglichen Zweck dienen. Tagtäglich suchen viele Besucher Ruhe und Besinnung in einer der Kapellen. Sogar die Wallfahrt aus dem Lechtal ist in den letzten beiden Jahren wieder aufgelebt.

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