Der katholische Frauenbund, Zweigverein Oberstdorf, kann in diesem Jahr auf sein 75jähriges Bestehen zurückblicken.
Am 20. Januar 1921 versammelten sich im Hotel »Mohren«, unter Leitung des Hochw. Herrn Pfarrers Johann Baptist Witzigmann, etwa 60 Frauen zwecks Gründung eines Zweigvereins des katholischen Frauenbundes. Wie aus dem Gründungsprotokoll hervorgeht, erklärten sofort 56 Teilnehmerinnen ihren Beitritt. Zwei Monate später hatte der Verein bereits 220 Mitglieder. Zur ersten Vorsitzenden wurde Hortense Prinzessin von Thurn und Taxis gewählt. Anschließend an die Vorstandswahl wurden am 11. Februar 1921 gleich die ersten Hilfsaktionen beschlossen. Damit haben die Frauen begonnen, den Auftrag des Frauenbundes in die Tat umzusetzen: „Durch die katholische Frau soll in die Welt der Not barmherzige Liebe strömen.”
Als erste Hilfsaktion wurde vereinbart, Sorge zu tragen für die „Aufstellung” einer Wochenbett- und Hauspflegerin für unbemittelte Wöchnerinnen, die Anfertigung von Hausschuhen für das hiesige Krankenhaus sowie für die Anschaffung einer Vereinsbibliothek.
Es war eine schwere Zeit damals, die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, die große Inflation, die Armut vieler Familien. Die Frauen fühlten sich verpflichtet zu helfen.
Aus einem Protokoll geht hervor: „Am 17. Februar 1921 wurde im Hotel Luitpold ein Konzert veranstaltet für die Kinderfürsorge, auch wurde das Theaterstück »Der Caviar« vom Frauenbund aufgeführt und ergab eine schöne Summe von 681.145,-- Mk [Inflationsgeld]. Eine Veranstaltung im August erbrachte die Summe von 5.200.000,— Mk.” Mit diesen Einnahmen war es möglich, eine große Zahl bedürftiger Familien und Kinder zu beschenken. Noch viele solcher Beispiele wären zu nennen.
In den Jahren 1933 bis 1945 hatte auch der Frauenbund große Schwierigkeiten. Jede Arbeit in der Öffentlichkeit wurde durch den Nationalsozialismus unterbunden, Veranstaltungen, Versammlungen oder Wallfahrten mußten vorher genehmigt werden. Unser Frauenbund hat trotzdem seine Arbeit weiter getan. Die Versammlungen wurden in der Kirche oder im Raum über der Sakristei abgehalten.
Ab 1952 konnten wir dann bei unseren Veranstaltungen in das neuerbaute Johannisheim einziehen.
Dank der Initiative der damaligen Vorsitzenden, Edith Baronin von Rehlingen, erhielten wir ab 1962 eine Familienpflegerin. Die Familienpflegestation ist ein tragendes Element des Frauenbundes und auch heute noch ein Angebot für Familien und ältere Menschen in Notsituationen.
Im Januar 1965 begann die Abhaltung von Altennachmittagen, eine monatliche Einrichtung, an der wir uns seitdem immer beteiligen. Auch heute noch ist der Frauenbund bestrebt, mit Einnahmen durch Mitwirkung bei verschiedenen Aktionen wie Dorffest, Missionssonntag, Basar und mit sonstigen Spenden dazu beizutragen, die Not vieler Brüder und Schwestern zu lindern.
Wie sieht unser sonstiges Programm heute aus? - Wir treffen uns monatlich zu verschiedenen Aktivitäten wie Vorträgen, auch religiöser Art, zu Bastelabenden, Betstunden, einem Ausflug, Adventsfeier sowie fröhlichem Beisammensein. Das Jubiläum „75 Jahre katholischer Frauenbund Oberstdorf” wollen wir im Oktober gebührend feiern. Ein besonderes Anliegen ist für uns die Gewinnung neuer Mitglieder, damit wir unsere Aufgaben weiter erfüllen können.