Das Bauern- und Handwerkerjahr im Einfluß des Mondes, der Tierkreiszeichen, der Lichter und der Planeten (Teil 2)

von Anton Köcheler am 01.05.1983

Im 1. Teil dieses Artikels („ Unser Oberstdorf Heft 2, S. 80 - 89) hat der Verfasser die Zusammenhänge von Mond, Mondphasen, Lichtern und Planeten in Verbindung zu den Tierkreiszeichen dargelegt. Auch die Unterscheidung zwischen den Wertungen - zunehmender und abnehmender dem Voll- und Neumond gegenüber dem untergehenden und übergehenden Mond - wurde ausführlich erklärt. Die Bedeutung der überlieferten und hier zusammengetragenen Regeln aus unserem Raum über die einzelnen Mondphasen und Tierkreiszeichen wurde umfassend unter den Titeln „Zunehmender Mond”, „Neumond” sowie „Abnehmender Mond” beschrieben.

Vollmond

  • Blumensamen nur im Vollmond abnehmen, wenn möglich vormittags.
  • Zwiebeln der Tulpen, Narzissen, Hyazinthen sowie alle giftigen Blumenzwiebeln, werden nur bei vollem Mond aus der Erde genommen.
  • Zwiebeln soll man bei Vollmond im Zeichen der Waage setzen, fällt dieses Zeichen auf Karfreitag, so ist es am besten. Die Zwiebeln in diesem Zeichen gesetzt, werden hart und faulen nicht.
  • Gefüllte Blumen nur bei Vollmond pflanzen.
  • Getreide soll bei Vollmond gesät werden im Zeichen der Waage. Die Ernte soll bei abnehmendem Mond stattfinden, auch das
    Lagern.
  • Flachs muß man im Vollmond säen, dies ergibt viel Leinsamen, bei zunehmendem Mond gesät, wird die Faser haltbarer.
  • Jauche muß man bei Vollmond auf das Feld bringen, da bei abnehmendem Mond die Grasnarbe verbrennen würde.
  • Federn in die Betten füllen, auch Laubsäcke, damit sie voll und locker bleiben, am besten gleich am ersten Tag des Vollmondes.
Teil 2 Bauernkalender - Heft 3
  • Brütende Hennen sollen so angesetzt werden, daß die Bibele bei Vollmond schlüpfen. Man kann aber auch den Bruthennen die Eier in solcher Berechnung im wachsenden Mond unterlegen, daß diese auch in diesem und ja nicht im Neumond gebrütet werden.
  • Das Schweineschlachten soll bei Vollmond im Zeichen des Widder oder des Stier erfolgen.
  • Kälber soll man der Kuh bei Vollmond entwöhnen, aber im Zeichen des Skorpions oder des Krebses.

Der aufwärtsziehende oder übergehende Mond:

  • Bohnen stecken im übergehenden Mond im Zeichen des Steinbocks.
  • Kartoffeln einlegen im Zeichen Krebs oder Waage. Maienkrebs ist das beste Zeichen.
  • Kartoffeln soll man im Herbst spaten im aufwärtsgehenden Mond, dann halten sie länger.
  • Jauche rausbringen aufs Feld im Löwen oder Stier, aber nur im übergehenden Mond, auch wenn der Mond in Erdnähe ist.
  • Jauche rausbringen im Juli-Steinbock; gibt großes Gras.
  • Misthaufen auf den Wiesen nur im übergehenden Mond anlegen, andernfalls wird die Grasnarbe zerstört.
  • Heu in den Schinden lagern, die unterste Schicht, das Bodenheu, muß im untergehenden Mond gelegt verden, dann graut es nicht an, auch setzt es sich besser und graut nicht nach oben
  • Kamine bauen im Steinbock im untergehenden Mond, damit sie auch sicher ziehen. Ofenrohre und Kamine in diesem Zeichen ausputzen.
  • Fenster waschen soll man im übergehenden Mond, am 2. Tag Steinbock und nie anders, sie werden dann gewiß nicht mehr schwitzen.
  • Quellen dürfen nur im untergehenden Mond gegraben werden.
  • Unterirdisch fließende Bäche werden im übergehenden Mond an der Oberfläche wasserführend.
  • Hochwasser ist im übergehenden Mond viel gefährlicher als im untergehenden Mond, Oberflächenschäden sind zu befürchten, es besteht erhöhte Ausbruchsgefahr.
  • Vieh soll man erstmals austreiben im übergehenden Mond, die Viehtritte schaden der Grasnarbe viel weniger.
  • Vieh soll man erstmals austreiben im Zeichen der Waage, weil dann das Vieh viel ruhiger ist; Waage ist ein ruhiges Zeichen.
  • Schafe ebenfalls zu dieser Zeit das erstemal austreiben, weil dann der Herdengang ruhiger ist.
  • Kraut einmachen im übergehenden Mond, dann hat es weniger Wasser und hält länger, wird nicht so matschig und läßt sich viel „keacker” (fester) einstampfen. Hühneraugen, Scherzen und Warzen wachsen besonders im übergehenden Mond. Haare schneiden im übergehenden Mond im Zeichen des Widder, dann gehen sie nicht aus und es gibt keine Glatze.
  • Haare schneiden am Karfreitag, dies gibt einen guten Haarboden und fordert den Haarwuchs.
  • Weidenschößlinge (zur Bienenversorgung) sollte man nur im übergehenden Mond stecken, zuvor aber im untergehenden Mond schneiden, sie treiben schon im ersten Jahr gute Schoß.
  • Holzschuhholz sollte man am 2. Tag Steinbock machen im übergehenden Mond, es ist leichter zu verarbeiten und reißt nicht auf.
  • Wenn du Holz fällen willst und es nicht Schweinen soll, dann warte, bis der Neumond eingeht und tritt in das Zeichen Waage, in der Stund mußt du Holz fällen, es schweint nicht.
  • Holz, jeder Art, beigen im übergehenden Mond.
  • Holz im Zeichen des Steinbock oder Widder in den Holzschopf tun, in diesem Zeichen kannst du auch grünes Holz einlagern.
  • Holz im übergehenden Mond im Zeichen Steinbock gefällt und geschält, bleibt schön hell und trocknet viel schneller, andernfalls wird es grau. Nutzholz läßt sich viel früher bearbeiten.
  • Übergehender Mond ist günstig für alle Veränderungen mit Holz, z. B. Balken wegtun, Balken einfügen und ausbessern. Ist auch gut für den Schreiner, der das Holz bearbeiten muß, überhaupt gut für alle Holzverarbeitung.
  • Holz, das weder faul noch wurmig und mit zunehmendem Alter härter werden soll, muß man am 31. Jänner, 1. und 2. Februar
    schlagen.
  • Wird ein Baum in den letzten drei Tagen des Februar bei abnehmendem Mond geschlagen, gibt es keine Wurzelschößlinge und der Wurzelstock verfault schneller.
Teil 2 Bauernkalender - Heft 3
  • Holz, das am 25. März, 29. Juni oder am 21. Dezember geschlagen wird, schwindet nicht. Besonders die Zeit von 11 bis 12 Uhr mittags am 21. Dezember sollte man beachten.
  • Bauholz soll in den letzten Dezembertagen geschlagen werden, da es nicht faul und nicht wurmig wird, gutes Bauholz erhält man auch, wenn die Bäume im November bei abnehmendem Mond geschlagen werden.
  • Um den Holzwurm für alle Zeit zu vermeiden, muß man die Bäume schlagen, wenn der Mond seit drei Tagen abnimmt und das Zeichen Steinbock ist.
  • Brennholz muß bei abnehmendem Mond im übergehenden Mond im Schopf gelagert werden, da es sonst Feuchtigkeit anzieht und leicht grau wird.
  • Bauholz, im richtigen Zeichen gemacht, wird von den Zimmerleuten, Schindelmachern und Küfern nach Verwendbarkeit beurteilt, diese beachten den Baumstamm nicht allein nach dem Aussehen und dem Tag des Schlagens, sondern auch nach der Richtung des Faserverlaufs. Sie sprechen von „nachsinnigem” und „wiedersinnigem Holz”. Um nun festzustellen, wie eine Faser verläuft, zieht man einen Holzspan im Stamm auf, sodann legt man die rechte Hand in Richtung des Wipfels auf den Stamm. Verläuft die Faser in Richtung des Daumens, wird das Holz als „wiedersinnig” oder „wiederhäärig” bezeichnet, verläuft die Faser in Richtung des Zeigefingers, nennt man es „nachsinnig” oder „rechtswindig”. Nachsinniges Holz ist gut für Schindeln. Wiedersinniges Holz eignet sich als Bauholz, weil es sich nicht verdreht und die wenigsten Windrisse bekommt.
  • Wiedersinniges Holz zu schindeln sei ihm am liebsten gewesen, wenn der Wund nicht zu stark war (Jachemar).
  • Stubenböden mit Keilladen im kurzen Tag fällen, nur im übergehenden Mond gesägt oder beschlagen, schweint nicht. Dazu wurde gerne Holz einer „Haseltanne” verwendet. Haseltannen haben unter der Rinde eine „Wimmerung”, das sind kleine Rillen, Buckel und Unebenheiten, dies ist aber in der Qualität ein besseres Holz, doch sehr schlechte „Kliebar” (schlecht spalten), weil das Holz zu faserig ist und eine Faser in die andere hineingreift. Wer alte Bauernhäuser betritt, kann oft feststellen, daß der Boden aus 30 bis 40 cm breiten Läden (Dielen) besteht. Diese Läden wurden mit der Kernseite, das ist die Seite der Stammitte zu, nach oben verlegt, diese Böden sind glatt und eben. Bei umgekehrter Lage wird er ungleich und rauh.
  • Wetteranzeiger aus dürrem Tannenwipfel nur im übergehenden Mond schneiden, schälen und ohne Sonne an die Hütte nageln.
  • Kälber sollte man im übergehenden Mond anbinden, das gibt die besten „Ziechar” (gedeihen gut).
  • Ohmaden, die in Schinden gelagert werden, sollte man den Boden im übergehenden Mond abdecken; wird niemals grau und stickig. In allen Schinden sollten, bevor das Heu oder die Ohmaden eingebracht werden, zuunterst auf den Boden Holunderstauden gelegt werden, dann ziehen keine Mäuse oder anderes Ungeziefer ins Heu.

Der abwärtsziehende oder untergehende Mond (ündrgände Mong):

  • Schwenden von Sträuchern, Stauden, Latschen, Wildanflug, Bergunkräutern wie Alpenrosen usw. soll man nur im untergehenden oder im kranken Mond (abnehmend) machen.
  • Mist breiten im untergehenden Mond, verwächst schneller, möglichst in Erdnähe verwächst der Mist in kürzester Zeit.
  • Im Garten Salat und Rüben pflanzen, schießt nicht auf.
  • Fensterblumen umsetzen im untergehenden Mond, am besten im Zeichen der Jungfrau.
  • An Quellen darf man im untergehenden Mond keine Veränderungen vornehmen, auch nicht nachgraben, sonst versiegen diese.
  • Senken dagegen ziehen nur, wenn sie im untergehenden Mond gegraben werden, besonders günstig ist das Zeichen des Krebses. Alte Senken, die schon ziemlich verdreckt und verschmutzt sind, ziehen oft Wasser im übergehenden Mond an, das dann mit dem untergehenden Mond wieder verschwindet.
  • Grund ausheben für Neubauten im untergehenden Mond im Zeichen des Krebses. Wassergräben reinigen und ausstechen, verstopfte Drainageröhren nur im untergehenden Mond im Zeichen des Krebses reinigen.
  • Hochwasser im untergehenden Mond gräbt stark nach unten, bringt viel Kies und Geröll mit sich. Größte Vorsicht bei Steilböschungen, untergräbt die Ufer. Hautausschläge, Hühneraugen, Warzen und Scherzen im untergehenden Mond behandeln, Sympathiemittel haben zu dieser Zeit die größten Aussichten auf Erfolg; gut ist das Krebszeichen.
  • Das allergewöhnlichste Fußbad und erst recht ein Heilbad ist nur von Nutzen im untergehenden Mond.
  • „Aißa” (Furunkel) vertreiben, daß sie nicht wieder kommen, soll man im untergehenden Mond einen längeren Fußmarsch machen. Dazu eine oft gehörte Version: im untergehenden Mond soll man einen Besen (Beaseme) nach Datte (Agathazell) tragen und diesen dort in der Kirche opfern, die Aißa kommen nicht wieder.

Sonstige Regeln zu Tierkreiszeichen in den verschiedenen Monden.

  • Im Zeichen des Löwen sollte man nichts für die Augen tun, es ist sehr schlecht.
  • Im Zeichen des Schützen sollte man nichts aussäen.
  • Kartoffeln, die man im Zeichen des Steinbocks erntet, haben bis in den Mai hinein noch keine Kiemen oder Triebe.
  • Viehfutter, das im Skorpion gemäht ist, frißt das Vieh nicht gern.
  • Im Zeichen des Löwen sollte man kein Vieh auf die Weide lassen das erstemal, sonst wird es ganz wild und unruhig.
  • Das Himmelszeichen Jungfrau ist ganz ungünstig zum Düngen.
  • Zwiebel Stupfen im Skorpion oder Krebs.
  • Erbsen, im Zeichen Fisch gelegt, werden beim Kochen schneller weich, das gleiche gilt auch für Linsen.
  • Besuche machen, wenn der Mond in Stier, Löwe, Waage oder Fische steht. Freundschaften schließt man, wenn der Mond in Krebs, Löwe, Skorpion, Schütze, Stier, Waage, Wassermann oder Fische steht.
  • Einladungen oder Gesellschaften gebe man, wenn der Mond in Stier, Zwillinge, Löwe, Jungfrau, Schütze oder Fische steht, man unterlasse es, wenn er in Widder, Krebs, Waage, Skorpion oder Steinbock steht.
  • Den Grundstein zum Hausbauen lege man bei Mond im Stier oder Wassermann. Mond im Wdder oder Krebs ist ungünstig zur Grundsteinlegung und zum Beziehen des Hauses.
  • Haare lasse man schneiden oder den Bart scheren bei zunehmendem Mond und zwar, wenn er in Zwillinge, Krebs, Löwe, Schütze oder Fisch steht. Ungünstig ist es bei Mond in Wdder, Stier, Jungfrau, Skorpion oder Wassermann.
  • Hochzeit halten sollte man in Stier, Zwilling, Löwe, Jungfrau, Waage, Wassermann oder Fisch.
  • Die Zwillinge sind gut zum Freien von Jungfrauen und Wtwen.
  • Im Schützen soll man Ehen stiften.
  • Man soll keine Hochzeit halten bei Mond in Wdder, Krebs oder Steinbock.
  • Für die Jagd günstig in Wald und Feld sind die Tage des Zwilling, Krebs, Löwen, Jungfrau, Schütze oder Fisch, ungünstig dagegen im Stier und Steinbock.
  • Fische fange man bei Neumond oder wenn der Mond in Krebs, Skorpion oder Fische steht. Raubfische fange man bei zunehmendem Mond. Ungünstig zum Fischen sind die Zeichen Widder, Stier, Löwe, Jungfrau oder Wassermann. Wasserarbeiten, besonders Mühlbau, Wehre und Wasserleitungen, erledige man in Krebs, Wassermann oder Fische; man unterlasse dies bei Skorpion.
  • Verlorenes suche man im Widder, Stier, Krebs, Löwe oder Jungfrau. Im Skorpion und Steinbock Verlorenes erhält man kaum wieder.
  • Kapital soll man anlegen im Stier oder Löwen. Löwe ist auch gut für Wechselgeschäfte, Jungfrau ist gut für Wetten, das Zeichen Fisch ist ungünstig für Geldgeschäfte.
  • Urkunden sollte man abschließen im Zeichen der Zwillinge, vermeide aber die Zeichen Widder und Krebs.
  • Im Wassermann sollte man keine Briefsachen erledigen.
  • Bei Mond im Stier vermeide man in Pacht oder Austrag zu ziehen.
  • Bei Mond im Zwilling ist gut, Pacht aufzuheben.
  • Beim Personal Einstellen ist zu beachten: weibliches Personal einstellen im Stier, Krebs oder Jungfrau; männliches Personal im Stier, Jungfrau, Schütze oder Wassermann; Laufpersonal nur in Zwillinge oder Schütze; Ladenpersonal in Stier, Zwillinge, Jungfrau, Waage oder Fische; Kutscher, Chauffeure, Jäger nur im Widder, Löwe oder Schütze.
  • Ein Studium soll man in Stier, Zwillinge, Krebs oder Jungfrau beginnen, man unterlasse es aber, wenn der Mond im Schützen oder Steinbock steht.
  • Prozesse beginne man im Schützen; hier soll man sich mit Feinden versöhnen. Schulden werden günstig verhandelt in Waage oder Wassermann, ungünstig in Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Skorpion, Schütze, Steinbock oder Fisch.
  • Lange Reisen beginne man in Stier oder Wassermann, ungünstig ist es bei Zwillingen auf Wasser und Meer zu fahren.
  • Kurze Reisen beginne man in Zwillinge, Jungfrau, Schütze, Widder oder Fisch.
  • Bei Mond in Krebs oder Waage ziehe man über Land.
  • Kaufen und Verkaufen von Waren aller Art ist günstig in Stier, Zwillinge, Löwe und Jungfrau; ungünstig im Widder oder Steinbock.
  • Güter (Anwesen) kaufe man in Zwilling, Steinbock oder Fisch, man unterlasse es im Widder, Skorpion, Schütze oder Wassermann.
  • Krebs ist gut zum Kauf von Öl, Honig, Schmalz, Butter, auch für kleine Tiere wie Schweine, Schafe, Ziegen usw.
  • Holz kaufen sollte man im Zeichen des Löwen.
  • Im Löwen kaufe man rote und gelbe Stoffe, grüne in der Jungfrau, weiße Stoffe und Leinen in der Waage.
  • Schwere Metalle kaufe man im Steinbock.
  • Silber und Glassachen sollte man kaufen und verkaufen im Fisch.
  • Man verkaufe Hunde, Pferde, Zuchttiere bei zunehmendem Mond, kaufe aber bei abnehmendem Mond.
  • Pferde und Hunde kaufe und verkaufe im Schützen, Hornvieh im Stier, Federvieh in den Zwillingen.
  • Edelsteine und Schmuck kaufe in Stier, Krebs, Löwe oder Waage, kaufe aber nicht im Skorpion, Steinbock oder Wassermann.
  • Im Zeichen Stier kaufe neues Geschirr für die Pferde.
Teil 2 Bauernkalender - Heft 3

Soweit die überlieferten und aufgezeichneten Tierkreiszeichen und Mondabläufe. Diese zusammengetragenen Deutungen ließen sich wohl noch wesentlich ergänzen, auch in den Beschreibungen vieler Geschehnisse der Vergangenheit. Doch hier möchte ich einen Satz aus Schulrat Zirkels Aufzeichnungen wörtlich übernehmen. Er schreibt: „Wir begnügen uns damit, eine einzige Quelllenstelle aus der Geschichte unserer swebischen Vorfahren zu zitieren. Cäsar (ermordet 44 v. Chr.) erzählt im ersten Buch seines Gallischen Krieges: Cäsar erkundigte sich bei den Kriegsgefangenen, warum Ariovist (ein Swebe) eine Entscheidungsschlacht (im Elsaß) habe vermeiden wollen und vernahm, bei den Germanen entschieden gewöhnlich die Frauen durch Lose und Wahrnehmungen, ob es vorteilhaft sei, sich dem Feind zu stellen und diese hätten verkündet: ln einer Schlacht vor dem Neumond würden sie nicht siegen.”

Zu den gesammelten Aussagen gehörte zur Vollständigkeit auch eine längere Abhandlung über die verschiedenen Lostage. Doch darüber in einer der nächsten Ausgaben.

Somit soll dieser Bericht enden mit dem Schlußsatz von Josef-Hans Biehler: „Nicht nur das Meer im Norden hat vom Mond seine Gezeiten, auch dem Allgäuer Bauernjahr im südlichsten Bergwinkel Deutschlands gibt er Regel und Rhythmus.”

Quellennachweis: Viele Aufzeichnungen gehen auf Befragungen und Gespräche mit älteren Bürgern Oberstdorfs zurück. Dabei wurden Regeln jeweils wörtlich notiert, ohne Veränderung. Diesen Personen gilt mein persönlicher Dank, vor allem Bergsmartars Ludwige.

Ergänzend möchte ich aber feststellen, daß noch mehrere der Befragten ihr Wissen nicht gerne preisgeben, um nicht letztlich in der heutigen Zeit ausgelacht zu werden.

Reiser Karl: Sagen, Gebräuche und Sprichwörter, 1895
Schmeller Johann-Andreas: Bayrisches Wörterbuch, 1872 - 77, 2. Auflage
Fischer Salomon: Hausvater und kluger Gärtner, 1705
Köcheler Ignaz: Hausmittelheft (75 Hausmittel), ca. 1800
Biehler Jos. Hans: Schwabenland, Bd. 3, 1937
Zirkel Heinrich, Schulrat und Rees Josef, Rektor: Heimatkundeheft für den Landkreis Sonthofen Nr. 14, 1952 (Dieses Heft hat mir Herr Karl Hofmann liebenswerterweise zur Verfügung gestellt.)
Tiroler Bauernkalender, 1854
Bürger- und Bauernkalender von Koppenstätter, Neufassung von E.W. Clarence, 1951
Konstenzer Otto und Helene: Alte Bauernweisheiten, o. J.
v. Leoprechting Karl: Bayrisches Hausbuch, Allgäuteil, Alte Bilder, Lieder und Geschichten aus Altbayern und Schwaben, 1981

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