1882
- Die Kirchenstiftungen von Schöllang und Obertiefenbach verleihen gegen entsprechende Sicherheit Bargeld (400,- Mark und 380,- Mark).
- Otto und Fritz Gschwender aus Oberstdorf haben ein Patent auf einen Biermischhahn angemeldet und erworben.
- Tierarzt Lorenz Prechtl wird Nachfolger des verstorbenen Tierarztes Eduard Kessler und erhält ein Halb-Jahresgehalt von 257 M 14 dl.
- Michl Math, Küfer aus Oberstdorf (Faltenbach), bietet Knochenmehl als Dünger an: „Übernehme auch Knochen zum Stampfen im Lohn billig.”
- "Die Frühjahrs-Controlversammlung" der Landwehr (Offiziere, Ärzte, Beamte und Mannschaften der Reserve) findet in Fischen statt. * Dazu haben die Betroffenen der Gemeinden Oberstdorf, Tiefenbach, Schöllang, Fischen, Bolsterlang und Maiseistein zu erscheinen.
- „Das Musterungs- und Loosungsgeschäft” für die Oberstdorfer Rekruten wird im Saal des Gasthofs Engel in Sonthofen vorgenommen. Karl Fischer von Oberstdorf wird zur Musterungskommission berufen.
- Nach einer Wienreise weilt Prinz Luitpold zur Auerhahnbalz in Oberstdorf.
- Der mutige Volksvertreter Fidel Schlund, der sich 1848 im ganzen Allgäu besonders hervortat und enge Beziehungen zu den Oberstdorfer Liberalen pflegte, stirbt am 2. April in Neward (USA). Peter Paul Marckart, Bürgermeister von Immenstadt, läßt eine Todesanzeige und einen Lebenslauf veröffentlichen.
- Die Grenzwache an der „Schanz” erhält neue Uniformen. Anstelle der Mütze wird jetzt die Pickelhaube getragen. Bei den Offizieren entfallen die Kragenspiegel, die durch Epauletten ersetzt werden.
- Es wird erstmals (?) Draht mit Stacheln (Stacheldraht) als Weidezaun angeboten.
- Bürgermeister Franz Paul Brack gibt den „ Alp-Einschlag mit Hornvieh und Pferden” in die Oberstdorfer Galtalpen für den 20. Juni bekannt.
- Mehrfach finden freiwillige und zwangsweise Grund- und Hausversteigerungen im Gasthof Hirsch statt.
- In einer amtlichen Bekanntmachung werden die „ordentlichen Grenzkontrollen an der Walserschanz” wie folgt festgelegt:
5.,12., 21., 22., 26. September,
3.,10., 17., 24., 31. Oktober und
14. November.
- Nur an diesen Tagen dürfen Waren ordnungsgemäß ein- und ausgeführt werden. Der „Fabrikant” Fritz Gschwender, der den Landwirtschaftlichen Creditverein hier vertritt, übergibt seine Geschäfte an den Drechslermeister Raimund Brutscher. Dieser Verein war ein Vorläufer des Bankwesens in Oberstdorf.
- Buchbinder Xaver Volderauer gründet seinen Betrieb.
- Lehrer Josef Lochbrunner wird Nachfolger des verstorbenen Gemeindeschreibers J. A Zeller. Lochbrunner, der auch Chorregent ist, erhält für Gesang- und Violinunterricht im Jahre 1882 fünfzig Mark.
- Johann Ernst verkauft den Gasthof Mohren an die Bayerische Immobiliengesellschaft und gibt für seine Geschäftsfreunde und Bekannten einen Abschied mit Musik.
- Eine Zählung ergibt für die Landgemeinde Oberstdorf einen Rindviehbestand von 1.483 Stück.
Anmerkung:
Als Grundlage für die Ausarbeitung der Jahreschronik „Oberstdorf vor 100 Jahren” diente der Jahrgang 1882 des „Allgäuer Anzeigeblattes”.