- Seit Kriegsbeginn 1914 muss Oberstdorf, auf höchsten Befehl, eine Grenzschutzwache unterhalten und verpflegen. Die Verpflegungskosten werden vom Militär dem Markt ersetzt. Der Walserschanz-Wirt stellt der Gemeinde Oberstdorf folgende Rechnung:
„Miete des heizbaren Gartenhauses mit 4 Betten als Wachlokal für 4 Mann vom 1. Dezember 1915 mit 30. April 1916
152 Tage à Tag 50 Pf. = 76,– Mark.
Johann Georg Schwendinger berechnet der Gemeinde: für das Wachkommando Walserschanz
5 Ztr. Briketts à 1,55 M = 7,75 M, Zufuhr 2,– M = 9,75 Mark
- Der nach dem Tod von Pfarrer Alois Heinle zum Vikar bestellte Kaplan Josef Hartmann übergibt am 11. Mai sein Amt. Johann Baptist Witzigmann wird Oberstdorfs neuer Pfarrherr.
- Die am 31. Mai stattgefundene Skagerrak-Seeschlacht wird zwar von britischer wie deutscher Seite jeweils als Sieg verbucht, aber tatsächlich haben beide nur an Menschenleben und Schiffen verloren.
- Max Prestele wird, als Nachfolger des zum Kriegsdienst einberufenen Karl Sinz, Senior des „Kath. Gesellenverein Oberstdorf”.
- Am 29. Juni und an den folgenden Tagen ist in Oberstdorf heftiger Kanonendonner von der Südfront zu hören.
- Die Gemeindejagd Oberstdorf wird um einen jährlichen Pachtschilling von 7.000 Mark bis zum Jahr 1920 an Seine Majestät König Ludwig III. verpachtet. Der Gemeinde obliegt es dann, diese Summe anteilmäßig an die einzelnen Grundeigner auszuzahlen.
- Infolge der Einberufung von Oberstdorfer Postboten werden Mädchen als Briefträgerinnen eingesetzt.
- Die Feuerwehr hat zwei Brände, einer davon durch Blitzschlag, zu bekämpfen. Der Feuerwehrverein zeichnet für 1.000 Mark Kriegsanleihen.
- Laut Statistik hat die Marktgemeinde Oberstdorf 2.792 ständige Einwohner (1883 waren es noch 1.800).
- Die noch zur Verfügung stehenden Männer müssen im Rahmen des eingeführten „Hilfsdienstes” bei der Heuernte arbeiten. Der Männermangel zeigt sich auch an anderer Stelle: Weil eine Dienstmagd ein Liebesverhältnis mit einem Kriegsgefangenen eingegangen ist, wird sie zu einer Gefängnisstrafe von vier Wochen verurteilt.
- Die Sammlung zum „Kriegsopfertag”, am 1. August, bringt eine Spendensumme von 2.500 Mark ein, zum „Marineopfertag” 1.000 Mark.
- Am 18. November werden am Bahnhof die Kirchenglocken von Mittelberg, die zur Ablieferung bestimmt sind, verladen. Nur Tage später werden auch die Glocken von Riezlern und Hirschegg angefordert und abgenommen. Österreich war mit diesen Maßnahmen dem deutschen Kaiserreich um ein Jahr voraus.
- An die Ortsgemeinde bezahlen an Pacht und anderem:
der Mohrenwirt Sebastian Streifeneder dafür, dass er auf einem Teil des Marktplatzes zur Sommerszeit Gäste bewirten darf 60,- Mark
Johann Schmid für die Wasserkraft des Faltenbaches zum Betrieb der Knochenmühle und dem Platz vor dem Haus 20,- Mark
der Hammerschmied Ludwig Besler für den Platz des Kohlenlagers zum Betrieb der Dampfmaschine im Elektrizitätswerk 18,- Mark
eine Reihe von Bauern für die Bergheueten auf Laufbach insgesamt 371,50 Mark;
der Kur- und Verkehrsverein (Verschönerungsverein) zahlt der Gemeinde die Hälfte der Straßenbeleuchtungskosten 494,14 Mark.