Katze-Hannes und Katze-Nandes, die feindlichen Brüder - Eine kleine Aufzeichnung über die beiden Tiefenbacher Originale

von Anton Köcheler am 01.12.1999

Wenn man das Foto der Gebrüder Weiler betrachtet, könnte man von einer Sommeridylle in der Pfaffenoib bei Tiefenbach sprechen. Die Pfaffenoib, ein gemeindliches Gütle zwischen den Ortsteilen Tiefenbach-Oib und Gsessel, ist ein ehemals ganzjähriger Bauernbesitz, der nach dem Tode des Vorbesitzers „Toders Fronz” an die ehemalige Gemeinde Tiefenbach kam und bei der Gebietsreform 1972 an die Gemeinde Oberstdorf fiel.

Aus Erzählungen erfuhr man, daß der Flurname Pfaffenoib daher kommen solle, daß dort vor vielen Jahren einmal ein Pater bei einem fürchterlichen Schneesturm auf dem Weg ins Walsertal erfroren sei. Also ein „Pfaff”, wie man die Geistlichen in den letzten Jahrhunderten bezeichnete, kam da zu Tode. Weilers Marie meinte, daß der Name daher komme, weil von den vielen Stauden, die rund um die Pfaffenoib standen, viele „Pfaffenhütle” waren. Anderes war nicht zu erfahren.

Brüder Heft 35

Nandes (li.) und Hannes vor ihrer Behausung in der Pfaffenoib.

Das nebenstehende Bild wurde vom „Hoffotografen” Mathies Huber anno 1928 gemacht. Es zeigt den Hannes rechts, der damals bereits über 80 Jahre alt war, und links den vier Jahre jüngeren Nandes, beide in einer wilden Naturlandschaft vor dem altersgebräunten Gebälk ihrer Behausung. Man könnte auch als Text darunter schreiben: „Wie lieblich ist’s, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen.” Sieht es auf den ersten Blick nicht so aus? Wer näher hinschaut, sieht, daß beider Augen auf einen Blickpunkt gerichtet sind. Dort müßte eigentlich auf dem Bild ein Maßkrug im Strahlennimbus erscheinen, der ihre Blicke magisch in seinen Bann zieht und ihre Gesichter wie in Verklärung erstrahlen läßt. Doch stört diese Illusion das Wissen, daß die beiden „Oberammergau-Schönheiten” niemals so friedlich zusammen lebten, denn sie waren total zerstritten und manchmal geradezu von einem gegenseitigen Haß erfüllt.

Man wußte es im ganzen Tiefenbacher Bereich, daß sie nur im Streit lebten und daß sie seinerzeit nur gegen Zusicherung einer Maß Bier sich bewegen ließen, für ein paar Augenblicke wenigstens Bruderliebe bildlich zu dokumentieren. Wer sie persönlich kannte, der wußte, daß der Schein trügt.

In der Taufmatrikel wurden sie eingetragen als Johann Baptist und Ferdinand Weiler; sie waren die beiden Jüngsten von acht Kindern des Bauern Josef Anton Weiler und der Anna Maria Vogler, die beide in Tiefenbach getauft, getraut und beerdigt wurden. Woher die ganze Zerstrittenheit der Brüder kam, ist nicht abzuklären, es wäre nur Spekulation.

Ob vom kriegerischen Geist ihrer Vorfahren sich etwas auf Hannes und Nandes vererbt hatte? Ihr Ur-Ur-Ur-Großvater war gräflich-königseggscher Soldat gewesen. Miles heißt es in der Matrikel. Miles, das klingt nach Schwert und Panzer und Eisenhelm, ein „Ichfürchtminit” oder „Waswittduschu”. Mag so sein, ich weiß es nicht besser. Die berühmten Homerischen Fragen stehen vor mir: „Wer bist du? - Woher kommst du? - Wo ist deine Vaterstadt?”

Wir brachten in Erfahrung, daß ein Andreas Weiler, so hieß der Miles gloriosus, von Kierwang, wo ihm Katharina Speiser am 29. 12. 1716 ein Kind Gottfried geboren hatte (das nach 15 Monaten am 23. 3. 1718 starb), nach Tiefenbach kam, allwo ihm - Duplizität der Ereignisse - Bernhardina Zweng drei Wochen nach dem Gottfried am 20. 1. 1717 einen Sohn Andreas Weiler gebar, der 80jährig am 31. 5. 1797 in Tiefenbach starb und der Stammvater des fruchtbaren und verstreuten Geschlechts der Tiefenbacher Weiler wurde.

Wir können die Sippe verfolgen. Auf diesen Andreas Weiler folgte in direkter Linie der Sohn Lukas Weiler (1742 - 1804), auf diesen wieder ein Andreas Weiler (1771 - 1826), dann wieder ein Sohn mit Namen Lukas Weiler (1802 - 1848),. nach diesem kommt dessen Sohn Sebastian Weiler (26. 2.1826 - 1888). Letzterer hatte 10 Kinder, wovon der Viertgeborene Josef Anton Weiler und Anna Maria Vogler die Eltern von Hannes und Nandes wurden.

Josef Anton Weiler hatte die Heimat vor der Klamm und hat diese an Max Vogler („Koahlar”) verkauft, den Großvater von Leo Vogler, dem heutigen Besitzer. Warum er das Gut verkaufte, war nicht mehr feststellbar.

Die Weilers verstreuten sich im Umland, aber Hannes und Nandes blieben im Ort. Es lebten in ihrer Jugend mehr als ein Dutzend Cousins der beiden in Tiefenbach. Die beiden blieben beisammen und lebten einige Jahre im Anwesen des Ludwig Müller in der vorderen Oib, kamen dann, als Toders Fronz verstarb, in das Haus in der Pfaffenoib, das man den beiden wie ein gemeindliches Obdachlosen-Asyl überließ.

Hannes’ und Nandes’ negative Bruderliebe war sprichwörtlich, und man sagte: sie leben wie Hund und Katz’ miteinander, ja in Tiefenbach hieß es: wie Hannes und Nandes.

In dem alten Haus in der Pfaffenoib hausten sie zwar zusammen, mit gemeinsamer Küche, aber selbstverständlich in getrennten „Appartements”, aber wenn einer mit dem anderen sprach, so nannte er seinen Bruder nur „Diesa”. Wenn man dann gar versuchte, das im Wirtshaus an getrennten Tischen sitzende Brüderpaar gegen Zusicherung einer Brotzeit und etlicher Maß Bier an einen Tisch zu bringen, dann wiesen das beide trotz großer Verlockung energisch und in barschem Ton zurück.

Hannes, geboren am 24.7.1849, starb am 25.10.1933 im Oberstdorfer Krankenhaus. Kein Mensch hätte den Nandes bewegen können, seinen Bruder zuvor noch einmal zu besuchen.

Trotz allem, man sollte es nicht glauben, hatten Hannes und Nandes Berührungspunkte, die auf gastronomischem Gebiet lagen: ihre besondere Vorliebe für Katzen und Hunde, die sie buchstäblich zum „Fressen” gern hatten und die ihnen, leicht erklärlich, den Beinamen „Katze-Hannes” und „Katze- Nandes” einbrachte.

Es durfte wohl auch Fleisch von irgendeiner Notschlachtung sein, das andere nicht mochten, Hannes und Nandes genierte das nicht. Das kam in die Beize, deren Zusammensetzung streng gehütetes Geheimnis war, bis es den richtigen „Hautgout” (hohen Geschmack) hatte, und dann gab’s Festtage in der Pfaffenoib, in getrennten Zimmern, an getrennten Tischen, aus getrennten Tiegeln versteht sich, das war Ehrensache. Aber schließlich machten sie solche Feste nur nebenher, man muß ja Katzen- und Hundefeste feiern, wie sie fallen.

Im Hauptberuf waren beide Holzschuhmacher. Nandes hat zwar immer behauptet, er mache keine Holzschuhe, er mache nur Schuhe mit Holzsohlen. „Holdschemachar”, das waren so ziemlich alle Weiler durch alle Generationen (wenn sie nicht gerade Maurer waren). Die Holzschuhe von Hannes und Nandes genossen weitum einen guten Ruf und waren ebenso begehrt wie ihre „Riebele”, wie sie der Senn und die Hausfrau zum Reinigen von Geschirr und Gefäßen brauchten, und welche die beiden nach altem Familienrezept aus gekochten Wurzeln und Zweigen bestimmter Sträucher und Bäume herstellten. Riebele konnten andere auch herstellen, aber keine waren so haltbar und berühmt wie die von Hannes und Nandes.

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Das gemeindliche Anwesen in der Pfaffenoib.

Doch sie waren nicht immer an ihrem Werktisch, und manchmal mußte man lange auf ein Produkt warten. Ihre Cousine „Lukasse Woldburg” bezeichnete diese Verwandten gelegentlich als „stinkfühle Hünd” und fügte in ihrer etwas derben Art noch einige nicht ganz jugendfreie Anmerkungen hinzu.

Ein unlösbares Rätsel bleibt doch die Unverträglichkeit des Brüderpaares. Manche meinten, daß dies auf der unterschiedlichen Meinung der beiden basierte: Hannes ging gern und oft zum Wirt, und Nandes war ein ausgesprochener Geizkragen, und wegen dieses Unterschiedes gab es fast täglich Streit. Auch ob der Genuß von Hund und Katze vielleicht doch auf den Charakter abfärbte. Aber man kann es doch nicht so einfach ausdrücken: „Sage mir, was du ißt, und ich sage dir, wer du bist.”

Und überhaupt, müssen denn Hund und Katze immer auf Kriegsfuß stehen? Es gibt doch viele gegenteilige Beweise, wo sich der „Rex” mit der „Mausi” bestens verträgt, was aber auf die Weiler-Brüder gewiß nicht zutraf. Allerdings haben sie das „Mulle” beide abgöttisch verwöhnt, wehe, es hätte sich jemand an „ihrem” Kätzle vergriffen!

Längere Zeit, über 12 Jahre, war auch der „Lumpi”, ein großer Schäferhund, ein Mitbewohner in der Pfaffenoib. Doch da geschah es eines Tages - der Lumpi hatte Gicht in den Füßen und war auch schon betagt -, Nandes kam spät abends heim, da lag der Lumpi mausetot im Schopf, und auf die Frage des Nandes, was denn passiert und warum der „hin” sei, da sagte Hannes wortkarg: „Dea isch Bohne ragfalle, und iez isch a hi!” Auch den Lumpi ließ man zuerst verstinken, bevor er in die Beiz kam und zum Verzehr geeignet war.

Bevor die beiden vom Alter gebeugt waren, hatten sie fast täglich das Flachwasser der Breitach unterhalb des Steges zur Schellenoy abgesucht, ob nicht Hunde oder Katzen, Hühner oder junge Schweine, die verendet waren, oder gar Frühgeburten von Kälbern mit den Wassern der Breitach aus dem Walsertal angeschwemmt kamen. Diese wurden alle rausgefischt und eingebeizt; wirklich, in dem Bach aus dem Walsertal wurden sie oft fündig.

In der Breitachklamm-Wirtschaft war einmal ein größeres Fest angesagt und ein prächtiges Büfett aufgebaut, und das hatte Hannes mitbekommen. Da sagte er zur Wirtin: „Wenn nammas ibreg bliebd, und voar dr’s furtwearfed, bringedrs zu mir num.” Es blieb viel übrig, und man brachte dem Katze-Hannes zwei große Tablette rüber in die Pfaffenoib: Hähnchenschenkel, Schinken, verschiedene Braten, alles frisch und wie unberührt, auch Salate und Fisch waren dabei. Nach einem Vergelt’s Gott an den „Häusl” schaute er die vollen Tablette eine Zeitlang an, aber gegessen wurde da vorerst noch nicht.

So an die 10 Tage nach dem Fest in der Klammwirtschaft kam der Bürgermeister zu den Brüdern in die Pfaffenoib, er wollte Holzschuhe abholen. Da sah er die Tablette im Schopf auf der alten „Miettrucke” stehen, alles vergraut, und es roch nicht gerade nach dem Feinsten. Unberührt stand alles noch da. Der Bürgermeister wußte von der Schenkung, war er doch an dem Fest beteiligt gewesen, und fragte, warum sie die leckeren Sachen so verstinken ließen. Da hat Hannes gesagt: „Iez wird dea Zuig erschd rief” (reif). Nach der Erzählung des Bürgermeisters war es sogar, dank der vielen Maden, noch mehr geworden.

Die mußten einen Magen gehabt haben wie ein Fuchs, denn alles ließen die zuerst verstinken. Gerade um diese Tablette gab es wieder Streit, denn Nandes wollte schon vorher drangehen, doch da ging nichts, nur das Mulle durfte vorher naschen, und als alles dann „rief” war, da hat auch das Mulle nichts mehr davon gefressen.

Es war nicht nur in Tiefenbach, sondern auch in Oberstdorf bekannt, daß die beiden überall Katzen mitgehen ließen und deshalb immer einen kleinen Rupfensack bei sich hatten. Kamen sie zu einem Bauern oder „huigarteten” vor einem Haus, so lockte der eine schon die Katze heran, und bevor man sich’s versah, hat er die gestreichelt, dann am Schwanz und am Kragen gepackt und - ein kurzer Zug und Dreh, und schon war die Katze gestreckt und im Sack verschwunden.

Die beiden gingen trotz der Streitereien meist zusammen aus, wohin auch immer, aber mit einem Abstand von mindestens 10 bis 15 Metern, der Nandes als der Jüngere immer hinterher. Auffällig an beiden waren die immer kohlschwarzen Hände, ja, Wasser hatten die nicht viel mitgekommen, außer sie fischten einen Kadaver aus der Breitach.

In früheren Jahren war Nandes öfters mit einem Rucksack mit Riebele, Besen oder Holzschuhen unterwegs, manchmal drei bis vier Tage, oft auch eine ganze Woche. Man wußte nicht, wo er sich hinbegeben hatte, und wenn ihn jemand fragte, wo er denn gewesen sei, dann bekam man die kurze Antwort: „I dr Widdne [Weitnau] bin e gwea und ho an Grüeß üsgrichd.” Ob er dort seine Ware verhandelt oder auch Verwandte besucht hat, war nicht zu ergründen.

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Abmarschbereit -
Nandes mit seinen "Erzeugnissen"

Der Zwist der Brüder ging auch so weit, daß, wenn Nandes wieder mal weg war, der Hannes die dürren „Spanspreideln” in seinem Rucksack verstaute und mitnahm, damit im Falle, daß sein Bruder heimkam, dieser nicht so einfach Feuer machen konnte, um ihm auch noch etwas „wegzufressen”.

Was sie auf der einen Seite auch für üble Eßgewohnheiten hatten, so waren sie mit dem Brot direkt heikel. Mit Betteln und Almosen konnten sie es sich in der Hochsasion sogar leisten, beim Gesellen vom Bäcker Hitz aus Langenwang, der das Brot täglich zum Klammwirt brachte, auch einige Schilde mitzubestellen. Jeden zweiten Tag mußte dieser dann jeweils sechs Schilde mitbringen, denn Schwarzbrot mußten sie sonst genug essen.

Außer den Riebele und Holzschuhen verkauften sie im Sommer viele Alpenblumen: Alpenrosen, Enzian, Kreuzpatengen, Wilde Mändle und sonstige Blumen. Leider waren die Blumenzeit und auch die Saison oft halt kurz, und viele Regentage brachten nichts ein. Bei strömendem Regen holten sie die Bergblumen, halt solange sie noch besser zu Fuß waren.

Ende der zwanziger und Anfang der dreißiger Jahre kamen beide oft nach Oberstdorf, über die Reute, das „Eschweagele” rauf bis zum „Lonzar”, dann von dort direkt zur Volksschule raus. Da war auf der Westseite der Kindergarten untergebracht, und die Kindergärtnerin Schwester Meingolda kochte täglich für die Kinder, die mittags nicht nach Hause konnten. Hier blieb immer etwas übrig, das hatten die beiden bald rausbekommen und waren immer schon um zehn Uhr vor dem Kindergarten.

Sie schliefen dann noch bis zum Essen in den Brennesseln am Jauß-Hang, und die Kinder machten einen großen Bogen um die beiden mit den grauen Bärten, obwohl sie wirklich gutmütig und harmlos waren. Auch hier konnte man die Uneinigkeit, oder war es Anstand, bei den beiden beobachten, denn immer ging der Nandes erst die Treppe hoch, wenn Hannes bereits nach dem Essen wieder herunten war. Schwester Meingolda war dies so gewohnt und stellte das zweite Essen meist auf die breite Brüstung der Steintreppe.

Hannes war, wie schon erwähnt, längst verstorben, da konnte man den Nandes im Sommer immer bei der Starzlachbrücke vor der Breitachklamm auf einem Baumlager oder Stock sitzen sehen, und wenn ihn jemand nach dem Weg fragte, dann sagte er dem bestimmt: „Die Straße links” - ganz gleich, aus welcher Richtung der Fragende kam. Er saß dann immer direkt an dem Weg und schaute die Vorübergehenden mit seinen großen Augen an.

Nandes bettelte nicht, so wie er selbst immer betonte, aber wenn man ihm in seinen zum Gruß gezogenen Hut ein Scherflein reinwarf, dann bedankte er sich mit einem herzlichen „Vergelt’s Gott”. Den Hut legte er dann umgekehrt auf den Baumstamm, nicht um zu betteln, ja, dies nicht, sondern nur, weil es gerade so heiß war. Doch der Gast oder Wanderer erkannte den Zweck. Wenn die Tagesernte gut war, dann leistete er sich am Abend beim Klammwirt eine Halbe oder zwei, sogar eine dritte, wenn ihm der Klammwirt noch eine spendierte; aber man hat's ihm gegönnt, denn Hund und Katz’ wollten „schwimmen”.

Die letzten Jahre seines Lebens war Nandes derart gebückt von seinem ewigen Rheuma, wie er sagte, daß er mit seinem 45 Grad gekrümmten Rücken, trotz seines großen Bergstockes oder des Spazierstockes, den Himmel nicht mehr sehen konnte. Er mußte, wenn er in die Höhe schauen wollte, an einen Hang hin, die Knie nach vorne und dann etwas aufgerichtet, um über die Baumwipfel hinauszuschauen.

Mit seinem weißen Bart und den langen, weißen Haaren sah er sehr dem Rübezahl oder einem Wilde Mändle ähnlich. Einmal, es sei ein heißer Sommer gewesen und er war 83 Jahre, da habe er sich den Bart und die Kopfhaare zur Glatze schneiden lassen, so daß ihn, wenn er nicht so gebückt mit seinem Stecken gekommen wäre, nicht einmal die eigene Verwandtschaft erkannt hätte.

Josef Göhl von Ferlewang ging dann öfters zum Nandes hinunter in die Pfaffenoib, gerade wenn er ihn einige Tage nicht gesehen hatte, um Nachschau zu halten, wie es ihm geht. Dann brachte er ihm jedesmal eine Liter-Bierflasche voll Milch mit, die er dankbar annahm.

Eines Tages kam Josef wieder in das Heimatle in der Pfaffenoib runter, da saß der Nandes am Stubentisch, den wollenen Kittel an, den Hut auf dem Kopf und einen gepackten Rucksack auf dem Rücken und hat seine Socken geflickt. Auf die Frage, wo er denn hinwolle, meinte er trocken: „Wo wedd i hi, ma müeß allad gricht sing und do hone ahebe zämed binggled, ma weiß ja nie, wemba gong müeß und nocha sobba grichd sing.”

Er lebte dann noch einige Jahre, wenn auch das Gehen wegen des Rheumas zur Qual wurde, aber die listigen Augen sind die gleichen geblieben, ebenso seine Vorliebe für Hund und Katz’ in der Beize und in der Pfanne. Ausgenommen war nur das „Mulle”, sein Hauskater, den er über alles liebte. Seine eigenen Katzen, die starben oder verschwanden auf natürlichem Wege, oder der Fuchs hat sie geholt. Dann kam wieder eine neue ins Haus, aber die eigenen Hauskatzen haben die Brüder nie gegessen.

Nandes, geboren am 12. 3. 1854, starb am 26. 10.1941 mit 87 1/2 Jahren.

Quellennachweis:
Aufzeichnung von Pfarrer Hacker, Tiefenbach;
Erzählungen und Befragungen von Hans (sen.) und Berta Köcheler, Oberstdorf, sowie Maria Weiler, Maria Randl, Lisa Mohr, Anton Dörnach, Hans Huber, alle Tiefenbach, und eigene Kenntnisse.

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