Ehren-Mitglied/Urkunde
Dieser Beitrag über den Oberstdorfer Künstler basiert auf dem im Privatdruck erschienenen Bildband über seine Entwürfe in Aquarelltechnik für die Glasfenster der Maria-Hilf- Kirche in der Au bei München und für den Kölner Dom (erschienen 1995, Herausgeber Wilhelm Friederich, Oberstdorf). Die danach ausgeführten Glasfenster der Maria-Hilf- Kirche sind leider sämtlich im Zweiten Weltkrieg bei einem Bombenangriff zerstört worden, während die des Kölner Doms rechtzeitig ausgelagert werden konnten und deshalb noch ganz erhalten und wieder eingesetzt sind. Die Originale der Skizzen und Entwürfe befinden sich in der Staatlichen Graphischen Sammlung in München, der wir danken für die Genehmigung zur Reproduktion. Der nachfolgende Text und die Bildbezeichnungen, verfaßt bzw. bearbeitet von Dr. Kurt Eberhard, wurden unverändert dem Bildband entnommen.
Einige Bemerkungen zum Lebenslauf des Joseph Anton Fischer
Der Vater, Joseph Fischer, Bauer, geb. am 7.12.1787 in Oberstdorf, gest. am 18.5.1838 in Oberstdorf, war verheiratet mit Agnes, geb. Huber, geb. am 6.1. 1791 in Rubi, gest. am 19. 4. 1869 in Oberstdorf. Joseph und Agnes Fischer haben am 25. 5.1812 in Oberstdorf geheiratet.
Aus dieser, der zweiten Ehe von Vater Joseph Fischer, sind fünf Kinder hervorgegangen, darunter:
Joseph Anton geb. 1814
Maria Afra geb. 1816
Franz Paul geb. 1819.
Nach neuester Forschung wurde Joseph Anton Fischer geboren im Haus Nr. 271 (heute Weststraße Nr. 27). Ab dem Jahre 1815 lebte er mit seinen Eltern im Haus Nr. 258 (heute Windgasse Nr. 1) und ab dem Jahre 1823 im Hause Nr. 189 (heute Weststraße Nr. 4).
Joseph Anton, der Kunstmaler, wurde von Ignaz Schraudolph, dem Vater der Kunstmalersippe der Schraudolphs in Oberstdorf, im Zeichnen unterrichtet.
Mit 17 Jahren kam er nach München an die Kunstakademie. Das war der Beginn seiner künstlerischen Laufbahn. Später wurde er zu den Nazarenern gezählt.
Für seine „ausgezeichneten Leistungen und Verdienste im Gebiete der Historienmalerei” wurde Joseph Anton Fischer 1855 zum Ehrenmitglied der Königlich Bayerischen Akademie der bildenden Künste in München ernannt. Unterzeichnet ist diese Urkunde von dem damaligen Direktor der Akademie Wilhelm Kaulbach. Die Originalurkunde ist im Besitz des Heimatmuseums Oberstdorf; Stiftung von Frau Rosi Friederich, der Urgroßnichte des Joseph Anton Fischer.
Entwürfe in Aquarelltechnik zu den Glasfenstern des Kölner Doms
Im Jahre 1844 wurde Joseph Anton Fischer beauftragt, den figuralen Teil der Kolossalfenster für den Kölner Dom zu entwerfen. Unter der Leitung von Professor Heinrich Maria von Hess fertigte Fischer die großen Werkkartons für die Dom-Fenster.
Diese Glasfenster sind eine Stiftung König Ludwigs I. von Bayern zur 600-Jahr-Feier der Grundsteinlegung des Kölner Doms.
Die Fenster sind heute, nachdem sie im Zeiten Weltkrieg entfernt worden waren, wieder im Dom eingesetzt.
Die fünf nachfolgenden Entwürfe in Aquarelltechnik über Bleistift sind im Besitz der Staatlichen Graphischen Sammlung in München.
Die Motivbezeichnungen sind der Lichtdruckmappe von Piloty und Loehle (1891) und Arnold entnommen.
- KÖLNER DOM -
1. Hauptfenster: »WEIHNACHTSFENSTER«
„Die Anbetung der Hirten und der Könige"
Die vier großen Propheten:
Jesaias, Jeremias, Ezechiel, Daniel
(Piloty und Loehle)
„Huldigung der Könige und Hirten”
(Arnold)
Aquarell über Bleistift
Originalgröße 605 mm x 261 mm
Der nebenstehende Entwurf kam nicht zur Ausführung.
Der Entwurf stammt von Joseph Anton Fischer. Die weitere Arbeit für den Werkkarton zum Halbfenster übernahm Franz Hellweger.
Hellweger war seit 1832 in der Münchener Akademie tätig; gleichzeitig mit Joseph Anton Fischer.