Am 6. und 7. August 1932 hielt der Gebirgstrachtenverein im unteren Oybele ein zweitägiges Volksfest ab mit Belustigungen wie Armbrust-, Sternen- und Feuerstutzenschießen, Tauben-, Bock- und Scheibenstechen, Bogenschießen, Feldkegeln, „Hau den Lukas”, Wurstschnappen am Kletterbaum, Schubkarrenrennen u. v. a. Die Reitschule von Oberleutnant Henker stellte Pferde und Pony zur Verfügung. Das alles zusammen, mit dem schönen Wetter, brachte einen Riesenerfolg.
In der Schlußabrechnung blieb dem Verein ein Überschuß von 750 Mark. Daraufhin beschloß die Vorstandschaft nochmals zwei Trommeln zu erwerben, um dem Antrag der Trommler nachzukommen. Die Anstrengungen des Trachtenvereins waren in den harten Jahren 1930 bis 1933 ganz enorm. Hatte man doch in der Zeit sechs Trommeln, eine neue Plattlerharmonie und zwei Scherrzithern erworben, um das Vereinsleben anzukurbeln.
Franz Brutscher vom Jauchen, der letzte noch lebende Trommler, weiß zu erzählen, daß es oft recht lustig zugegangen sei beim Trommlerzug. Gerade die Fußmärsche nach Fischen zu den Proben mit Trommeln hätten oft zu heiteren Begebenheiten geführt. Der Aufstellung bei der Klausenkapelle mit kleinen Exerzierproben folgte dann das Kommando: „Trommlerzug marsch!”. Anfangs wurde auch mit „links-zwo-drei-vier” das exakte Marschieren geübt, der Einsatz der Trommler mußte aber mit dem rechten Fuß beginnen. Dies klappte ziemlich schnell, denn auf der Landstraße war abends fast kein Verkehr; es gab noch nicht viele Autos.
Doch des öfteren mußte, wenn ein Pferdegespann entgegen kam, sofort ohne viel Kommando unterbrochen werden. Es soll sogar vorgekommen sein, daß einmal wegen eines scheuenden Pferdes Kutscher samt Roß und Wagen in der Rotfisch gelandet seien. So erinnert sich Franz an die Kommandos von Johann Zobel, der jedesmal mitmarschierte, auch an dessen jeweiliges „Halt”-Kommando. Auf dieses hätten alle schon gewartet, denn Zobel hatte an das „Hoalt!” jedesmal noch den Zusatz angehängt „denn öu”. Diese Nachworte hatte er auch bei großen Festanlässen bei seinen Kommandos immer beibehalten.
So spielte der Trommlerzug bei vielen öffentlichen Anlässen, Aufmärschen, Heldengedenktagen und Maifeiern, Festen und auch Kurkonzerten. In den ersten Jahren war Alois Herb der Tambour-Major und ab 1935 übernahm Eduarde Seppl dieses Amt.
Im Jahre 1936 kam von der Ortsgruppenleitung der NSDAP der Wunsch, das „Trommlercorps” für spezielle Feste auch in SA-Uniformen auftreten zu lassen. Lehrer Zirkel war damit beauftragt worden, mit der Musik und dem Gebirgstrachtenverein darüber zu reden. Der Antrag von Zirkel wurde von Seppl Joas und Otto Kerle strikt abgelehnt, da es sich hierbei um eine Trachtenabteilung handle, was auch mit dieser Begründung voll akzeptiert wurde.
In der Sommerzeit spielte die Gruppe in der kurzen Lederhose, und in der kalten Jahreszeit trug man die dunkelgrüne Knickerbocker sowie bei allen ernsten und traurigen Anlässen die damals übliche Trauertracht, d. h. lange dunkelgrüne oder schwarze Hose. In der schlechten Zeit, als der Trommlerzug gegründet wurde, waren nur wenige der jungen Burschen im Besitz einer langen Lederbundhose, die vielen zu teuer und bei den Trachtlern auch noch nicht obligatorisch war wie heute.