Vordere Traufbergalpe, ehemals Edelmändlersalpe, zuvor ein Teil von Käserstatt.
Käserstatt |
Die Alpe ist auffällig spät schriftlich belegt. Das wird vermutlich seine Ursache darin haben, daß sie - die Schattenseite des Traufbergs umfassend - einfach das Weidegebiet der Traufberger Dauersiedler gewesen ist. Wäre sie unabhängig von der Dauersiedlung schon vorher angelegt worden, dann wären die Erschließer nie auf die Idee gekommen, eine Hütte auf der Schattenseite des Tales zu erstellen. Die Traufberger aber brauchten die Sonnenseite dringend zum Heuen (vielleicht noch für Getreideanbau?), deshalb war es nicht unlogisch, über dem Bach drüben eine Sennhütte zu bauen, wie es der Name ja sagt: -statt bedeutet Stelle, Ort, Platz, Käser (aus romanisch casearia) Sennhütte. (Vergleiche: Schießstatt = Stelle wo man schießt und tirolisch Kaser = Sennhütte.)
Sobald die Alpweide überwiegend in Oberstdorfer Besitz war, bemühte man sich um Grunderwerb auf der Sonnenseite des Traufbergs (1597 erstmals bezeugt), wo man sicher eine Hütte errichtete.
Abkürzungen:
StAA = Staatsarchiv Augsburg
HA NA = Hochstift Augsburg, Neuburger Ausgabe
BA = Bezirksamt Sonthofen
RA = Rentamt Immenstadt
TLA = Tiroler Landesarchiv in Innsbruck
W / KW = Weide / Kuhweide (in verschiedenen Schreibweisen: Kue Weiden, Kuewaiden, Kie Waiden, Khiiewaiden. Kuewaid, Küewaid, Kiehwaiden, Khüoweiden, Kühewaiden)
1559 und folgende Jahre StAA HA NA Lit. 974 | Jerg Prackh von Oberstdorf uff Käserstat von Barthlome Yllin erkauft | 25 W | |
Bartlemee Ylliy 5. Kuewaid in der Gestrach (?) auf der Keserstat | 5 W | ||
Hans Riedlin uff Käserstatt von Jacob Hindenlang und Schwiegersohn Anndre Ruetli erkauft, so Bärtleme Ulli von Bernhart Hindelang erkauft hat | 7 KW | ||
Weiter: Hans Riedlin 5 KW samt einem Drittel an der Hütte uff der Käserstath, so er von Barthlome Üllin, dieser von Bernhart Hindelang erkauft hat | 5 W | ||
Hans Chinig (?) von Ob. auf Käserstatt | 13 KW | ||
Hans Vogler, Martins Sohn, von Ob. von Caspar Keberlin zu Mittelberg ertauscht | 11 KW | ||
Weiter: von Merhart Schalhas erkauft | 2 KW | ||
von Jakob Hindelang | 2 KW | ||
1573 StAA HA NA Lit. 976 | Peter Türtsch[er] an Keserstatt | 8 KW | |
Hans Riedlin von Spielmannsau, von Jacob Hindelang und Bartholome Üllin erkauft | 12 KW | ||
1576 - 1587 StAA HA NA Lit. 979 | Hans Schraudolf, Grethen son, von Ob.erkauft von Hans Riedlin, Spielmannsau 17.3.1581 | 12 KW | |
Ulrich Kappeler von Ob., tauschweise von Stennzelin (Riedlin) | 25 KW | ||
Hans Socher Widenpaur von Ob., hat für seine Stiefsöhne (ererbt von Ulrich Kappeler) ao. 81 | 12 KW | ||
Diese erkaufen weiter von Hans Schalhas | 5 Rinder(?) W |
1597 StAA HA NA Lit. 980 | Hans Schraudolf, Grethen Sohn, von Ob. | 15 W | |
Hans [F]luer im Trauchberg von H. Walchen Witwe erkauft ao.97 | 5 W | ||
Conrat Mutter von Ob. | 12 W | ||
zusätzlich von *Ulrich Kappelers Kinder*erkauft | 3 W | ||
Georg Kappeler, Ulrichs Sohn, von Ob. (vorheriger Lehenträger: Ludwig Frey) | 15 W | ||
Hans Schraudolf, Grethen Sohn, von Ob. hat als Lehenträger für sich und seine Mitgenossen zu Lehen ain Thail Jenthalh des Trauchbachs so sye von Hansen Lehern an sich ertauscht und hiervor für drey Waiden angeschlagen worden. Zaigen gleichwohl an, mög soviel nit ertragen; So er hiervor auch zu Lehen gehabt | 3 W | ||
1601 StAA HA NA Lit. 982 fol. 446 - 450 | Hans Schraudolf, Grethen Sohn | 15 W | |
Simon Kheberle von Spielmannsau (von Hans Fluer im Trauchberg herrührend) | 5 W | ||
Conrat Mutter von Ob. | 15 W | ||
Georg Kappeler, Ulrichs Sohn (zusammen 50 Weiden!) | 15 W | ||
Hans Schraudolf, Grethen Sohn, hat für sich und seine Mitgenossen einen Teil Ihenhalb des Trauchbaches von Hans Lecher ertauscht Bemerkung: Der obenerwähnte Hans Fluer hatte damals den Ausseren Gören, worin auch sein Haus stand, der Hans Lecher, von dem man das Stück jenseits des Baches eingetauscht hatte, das Durach (Schrättlers Gütle), lebte aber vielleicht in der Spielmannsau. Die Traufberger Fluer (ein Walsername!) müssen früh ausgestorben sein, denn im Sterbebuch der Pfarrei kommt der Name nur ein einziges Mal vor: Maria Fluor, verstorben am 18. IX. 1635 mit 44 Jahren | |||
1619 Copialbuch Jäger Bd. Ill, S. 155 | Besitzer: Georg Kappeler, Gerichtsammann und Hans Schrautolph, beide von Ob. | ||
Vor oder um 1658 | Hannß Schraudolph | 15 W | |
Martin Schraudolph im Trauchberg | 15 W | ||
Georg Kappeler, Gerichtsammann | 5 W | ||
Georg Kappeler, Ulrichs Sohn, Gesamtlehenträger für den Teil Ihenhalb des Trauchbachs: Georg Kappeler, Gerichtsammann | 15 W |
1658 Lehenbuch HA NA Lit. 983a | Hannß Schrautolff und Hans Schratt von Ob. | 30 W | |
Hannß Seelos und Brüder | 5 W | ||
Hannß Schraudolph und Hannß Seeloß (Nachfolger: Hanß Jäger) | 15 W | ||
Gesamtlehenträger für den Teil Ihenhalb des Trauchbachs: Hanß Schrautolff |
Die Weideinhaber berichten am 26. April 1664, daß die Eintragungen im Lehenbuch fehlerhaft seien und daß dem Schratt zu viel, dem Seeloß zu wenig Weiden zugeschrieben worden seien. Die Alp trage nicht 50 Weiden und werde von Jahr zu Jahr durch Stainrisi mehrer verderbt. Das führt dann zum obigen Eintrag.
1694 Lehenbuch HA NA Lit. 984a | Vorbemerkung: Die Originaleinträge sind durch Wasser völlig aufgelöst worden und daher nicht mehr zu lesen. Das Lesbare wird wohl erst nach 1694 eingetragen worden sein. | ||
Johannes Prutscher, Hannsen Sohn, von Ob.ein Viertel und einen Teil jehnhalb des Trauchbaches; Vorbesitzer: Hannß Schraudolph von Spielmannsau. | 12 1/2 W | ||
Hannß Schratt der Jung und Geschwister ein Viertel; Vorbesitzer: sein Vater | 12 1/2 W? | ||
Thoma Schraudolph von Ob. Vorbesitzer: Hans Jeger | 25 W | ||
1723 StAA HA NA Lit. 988 | Ignati Prutscher, vom Vater Johannes Prutscher ererbt (sein Haus steht unden am Kiirchweg) Ulrich Schratt, vom Vater Hans Schratt jung (im Äußeren Gehren, der ihm gehört, steht kein Haus mehr) Die anderen beiden Viertel standen vielleicht im wassergeschädigten Teil des Lehenbuches. | jeweils ein Viertel der Alpe einschl. des Stücks jenseits des Traufbachs | |
1749 StAA HA NA Lit 1299 | Johannes Riezlers Wittib* in Keeserstatt | 7 W | |
Ignaz Prutscher, ohne Namensangabe | 10 W | ||
Joseph Schratt, ohne Namensangabe | 10 W |
1752 Alle Angaben in StAA HA NA Lit. 1333 | Franz Brutscher und Geschwister Joseph Schratt; Joseph Riezler, von Johann Riezlers Witwe ererbt Michael Hueber z.T. (3 1/8 Weiden) von Joseph Gerstle, dann an dessen Schwiegersohn Joseph Hueber, sodann über Anton Blattner an die Brüder Schratt; z.T. (9% Weiden) von ihrer Mutter Maria (deren Träger war Franz Titscher) | je ein Viertel der Alpe zu je | 12 1/2 W |
1774 Tiroler Landesarchiv, Innsbruck, Kat. 38,11 | Fassion 5 Ignati Brutscher von Ob. | 26 W | |
Fassion 18 Anton Riezler von Ob. | 7 W | ||
Fassion 22 Joseph Schratten Kindern von Ob. | 8 W | ||
nur 41W? | |||
1778/79 StAA HA NA Lit. 1333 | Alb Keeßer Statt | 50 W | |
Ignati Prutscher ein Viertel der Alpe (zum Haus unter dem Kirchweg) | 12 1/2 W | ||
Johann Schratt und Geschwister ein Viertel | 12 1/2 W | ||
Joseph Riezler und Geschwister ein Viertel | 12 1/2 W | ||
Anton und Franz Schratt ein Viertel | 12 1/2 W | ||
50 W | |||
1781 Realientaxation StAA HA NA Lit. 1301 | Nr. 3834 Ignaz Brutscher von Ob. | 8 Kühe | |
Nr. 3874 Anton Rienzler (!) von Ob. | 7 W | ||
Nr. 3882 Joseph Schratten Kinder von Ob. | 7 W |
1795 StAA HA NA Lit. 1334 fol. 570 | Die Alb Keeserstatt umfaßt | 50 W | |
davon hat Anton Schratt ein Viertel der Alpe (er hat den Anteil seines Bruders Franz von 3% Weiden erkauft | 12 1/2 W | ||
Johann Schratt und Geschwister ein Viertel | 12 1/2 W | ||
Franz Schratt ein Viertel (übernommen von Anton Rietzler über Martin Vogler?) | 12 1/2 W | ||
Ignaz Brutscher ein Viertel | 12 1/2 W | ||
1811 Besitz Nr. 380 Fassion Nr. 75 | Franz Schratt | 8 W | |
Ignaz Brutscher, Sommerweid im Traufbach | 7 W | ||
Ignaz Brutscher muß von zwei weiteren Besitzern die Alpanteile aufgekauft haben, so daß sein großer Besitz als eigene Alpe, eben als Edelmändlers Alp betrachtet wurde und nur noch der verbliebene Rest in der Flurkarte von 1819, Nr. 3200 den Namen Käs erstatt beibehielt. | |||
1819 nach der Flurkarte | Flur-Nr.3200: Käserstatt Alpe, Hs.Nr. 261, Johannes Schratt abgeteilt die Flur-Nr. 3201: Edelmendler Alpe Hs.Nr. 82, Ignaz Brutscher sen. mit jenseitigem Anteil | ||
1832/33 Taxationsprotokoll und Reklamationsbescheid von 1843 | Edelmändlersalpe und Käserstatt; Besitzer: Ignaz Brutscher jun., Hs.Nr. 82 | ||
Auftrieb: 20 (17) Kühe; 5 (-) Kälber; 8 (2) Geißen | |||
Beschlagdauer: 100 (85) weniger 10 Tage; Schneeflucht = 72 Tage |
1834 Kataster | Edelmänndler, Ignatz Brutscher, Hs. Nr. 82 | ||
Pl.Nr. 3201 An der Edelmändlers Alpe vom Vater ererbt | |||
Pl.Nr. 3200 1830 von Johann Schratt um 598 fl erkauft | |||
1843 Umschreibeiheft 222/11 bis Nr. 82 | Thaddäus Brutscher hat die Alpe vom Vater Ignaz übernommen | ||
1847 1.22 Umschreibeiheft 222/V | Thaddäus Brutscher verkauft die Alpe an Anton Übelhör,Ob. Hs.Nr. 22, um 3.311 fl, dieser verkauft sie am 23. 2. weiter an Georg Schedler, Hs. Nr. 276 | ||
1848 Stützle, S. 27 | Entspricht wohl der dortigen Hinteren Traufbergalpe (?) mit 2 Sennhütten. Von 20 Kühen gewinnt man ca. 20 Ztr. Käse und 4 Ztr. Butter. | ||
1853 Renov. Grundsteuerkatasteer Bd. II, Hs. Nr. 201 | Johann Tannheimer Sennalpe Käserstadt (3200) und an der Edelmändlers Alpe (3201). Am 26. XI. 1851 von Georg Schädler um 3.313 fl erkauft | ||
1859/60 | Käserstatt und an der Edelmändlealp Pl.Nrn. 3200 und 3201, Sennalpe zu 20 Kühen, Johann Tannheimer, Hs. Nr. 201 |
1882 Renov. Grundsteuerkataster Nr. 256 IX. Bd. IV, S. 1823 | Johann Tannheimer, Hs. Nr. 13 in Spielmannsau, Pl.Nr. 3200, 3201; 3200 1/2: Sennhütte mit Sennerei, Stall und Wohnung gesondert ausgewiesen, also wohl Neubau (zusammen mit 4761 und 4712 bewirtschaftet?) | ||
1887 Umschreibeheft 322 XXV S. 1826 1/2 | Pl.Nrn. 3200,3200XA, 3201 u.a. an den Sohn Alois Tannheimer, Hs. Nr. 3 in Kreben, Gd. Fischen, abgetreten (Teilungsvertrag vom 2. IV. 1887) | ||
1894 Umschreibeheft 322 XXIX S. 3103 1/2 | Von der Witwe Mathilde Tannheimer in Kreben durch Erbschaft erworben (diese heiratet dann einen Dominikus Hutter) | ||
1902 VIII.T4 Umschreibeheft 322 XXIX S. 3103 1/5 und 322 IXXV S. 1814 1/7 | Von Mathilde Hutter an Max Schraudolph, Hs. Nr. 10 in Spielmannsau, und Johann Vogler mit Ehefrau Rosa, Hs.Nr. 3 in Gruben, um 35.000 Mark verkauft | ||
1909 Umschreibeheft 322 IXXV S. 1814 1/12 | Max Schraudolph erwirbt den Anteil von Johann und Rosa Vogler am 13. VI. 1909 um 80.000 Mark. Dieser Anteil umfaßt mehr als Käserstatt! (wohl wieder zusammmen mit 4761 und 4742 bewirtschaftet) | ||
1913 Umschreibeheft 322 IXXIV S. 1814 1/12 | Nach dem Tod von Max Schraudolph geht die Alpe in den Besitz von Katharina Brutscher, Rosalia Schraudolph, Alois Schraudolph, Maria Schraudolph, Engelbert Schraudolph in Ob. und Johannes Schraudolph in Reute über | ||
1914 1.24 Umschreibeheft 322 IXXIV S. 1814 1/12 | Freiherr Cornelius Wilhelm Heyl zu Herrnsheim kauft die Alpe um 106.000 Mark von der Erbengemeinschaft | ||
Vor 1933 »Alpwirtschaft« S. 69 | Zusammen mit Edelmännles Alp mit 18 Kühen, 11 Stück Meissinger, Galtvieh und 6 Schweinen beschlagen |
Alpe Giebel oder Giebelberg |
Der Name der Alpe ist nicht einheitlich überliefert. In den schriftlichen Dokumenten heißt sie:
Alb ufm Gibelberg
Gibelberg (was an sich ein größeres Gebiet bezeichnete, wovon
die Alpe nur ein Teil war)
Alb Gibel
Giebelalp
Sie war mit Sicherheit eine Zutat zur Siedlung auf Untergiebel und vielleicht ziemlich spät erschlossen, weil sehr klein und nicht ganz leicht zugänglich. Von (Unter) Giebel hat sie ja auch den Namen.
Giebel muß - sobald es den Oberstdorfern gehört hat, die in Unter Giebel keinen Besitz hatten - einen eigenen Aufzug, eben den Giebler Aufzug durchs Becher Holz bekommen haben. Er ist bei Thürlings, S. 105, ausdrücklich bezeugt und beschrieben.
Nach Meissinger, S. 69, und den Aufzeichnungen von Förster Josef Schwarzkopf wurde die Alpe seit 1902 aufgegeben. Sie konnte aber schon 1886 mangels eines Angebotes nicht mehr verpachtet werden. Allerdings gibt Spann, S. 41, an, man habe die Alpe 1910 noch mit 5 Kühen und 20 Stück Jungvieh beschlagen.
Anton Berktold erzählte mir, daß ein „Bäuerlein” seine Kühe in dem Aufzugsstück, das die Felsstufe oberhalb des Becher Holzes nach rechts quert, alle sein Kühe, eine nach der andern abstürzen sehen mußte. Er habe sich nur noch hingesetzt und geweint.
1559 StAA HA NA Lit. 974 u. 982 | Merrat Schalhas den Gibelberg vom Bruder Hans eingetauscht Hans Stenzel die halbe alb ufm Gübelberg |
Jörg Prak hat diese Hälfte von Hans Stenze erkauft, er besitzt dann ain alb genannt Gibelberg zu 200 fl Steuerwert | |||
Hans Schallhas ain alb gen. Gibelberg von Jerg Prackh | |||
Hanß Frey ain alb Gibelberg von Hans Schalhas | |||
Nachtrag im LB: Statt einem Anlieger Hans Schalhas (durchstrichen) wird später angegeben: an Hans Freien alb Gibelberg | |||
1573 StAA HA NA Lit. 976 | Hans Schalhas die alb Gübelberg genannt | ||
Crista Blatner aus Mittelberg, ietz im Trauchberg seßhaft im Gibelberg (= die Hälfte dieses Gutes) | 8 KW | ||
1576 - 1587 StAA HA NA Lit. 979 | Hans Schalhas hat zu Lehen die alb genanndt Gibelberg, so ertregt, mer | 8 KW | |
ufm Gibelberg, von Jacob Schreiber erkauft. Und bleibt dem Hans Schalhasen die gantz Alb der Gibelberg genant. | 9 1/2 KW | ||
1597 StAA HA NA Lit. 980 | Georg Weissenbach im Trauchberg hat am Gibelberg | 17 1/2 KW |
1601 StAA HA NA Lit. 982 | Hanz Rüezler im Trauchberg hat am Gibelberg (von Georg Weissenbach) | 17 1/2 KW | |
Martin Brackh im Trauchberg hat am Gibelberg darunter ein Teil an Jacob Hindenlangs oberen Fellenstain, so man üzt inmssen solcher ausgemerckht ist und für zwo Khüewaiden geraith (d.h. gerechnet wird). Nach diesem Text scheint man die Alpe nach Osten hin ausgeweitet zu haben | 9 1/2 KW | ||
Vor 1658 | Georg Leher am Gibelberg | 17 1/2 KW | |
unbekannt | 9 1/2 + 8 W | ||
1658 Lehenbuch HA NA Lit. 983a | Ohne Namen, am Gibelberg | 9 1/2 W | |
mit Zusatz: darunder ist ein theil an Jacob Hindelangs Obern Vellenstain so man üzt inmassen solchs außmarckt ist und für 2 Küewaiden gerait | |||
Matheuß Schraudolf im Trauchberg | 25 1/2 KW | ||
1694 Lehenbuch HA NA Lit. 984a | Originaleinträge nicht mehr lesbar, daher vielleicht Besitzer aus späterer Zeit vermerkt | ||
Hannß Schraudolph von Ob. Vorbesitzer: sein Vater Matheiß Schraudolf | 25 1/2 KW | ||
Von den 1668 genannten 9 1/2 Weiden ist nichts mehr auffindbar! | |||
1723 StAA HA NA Lit. 988 | Georg Schraudolf hat (von Hans Schraudolf) | die Hälfte an zu Gibelberg | 25 1/2 |
Michel Schraudolf hat (ebenso von Hans Schraudolf) | den andern Halbteil an den zu Gibelberg | 25 1/2 KW | |
1749 | Carolus Schraudolfen Kinder von Ob. auf Gübl | 10 W | |
Ulrich Gerstle von Ob. auf Gübl | 10 W | ||
1752 StAA HA NA Lit. 1333 | Ulrich Gerstle | ||
1774 TLA Innsbruck Kataster 38,11 | Fassion 33 Philipp Riezler Giblalb Ausschlagdauer: 10 Wochen | 9 KW | |
Fassion 36 Mathias Jäger in der Giblalb Ausschlagdauer: 10 Wochen | 9 KW |
1778/79 | Philipp Riezler von Ob. hat von der ganzen Khüewayd am Gibl-Berg, so in 25‘A W. besteht den halbtail davon | 12 3/4 W | |
Matheüs Jager hat den halben Teil an der Küewaid oder Älbele am Giblberg (seit 1752?) | 12 3/4 W | ||
1781 Realientaxation | Matheus Jäger von Ob. besitzt in Gibl mit 10 Wochen Beschlagzeit | 9 KW | |
Philipp Rie(n)zler von Ob. besitzt in der Gibl Alp mit 10 Wochen Beschlagzeit | 9 KW | ||
1792 VIII.19 Kauf- und Tauschbuch S. 266 | Joseph Huebers Witwe aus Spielmannsau (mit Beistand des Sohnes H.) verkauft dem | ||
Narziß Hueber ihre auf der Alp Gibl samt güetle dabei und Bergheubath Rinnerle und Fellenstein um 420 fl (Besitz an der Au und 1 Kuh werden mit 180 fl verrechnet) | 12 W | ||
1792 XI.7 Kauf- und Tauschbuch S. 270 | Philipp Riezlers Erben verkaufen der | 12 KW | |
Witwe des Mathis Schraudolf (mit Beistand von Narziss Hueber aus der Spielmannsau) ihre Hälfte an der Alp Gibl und beden gietlen darbei | |||
1792 XII. 14 | Matheis Schraudolfs Witwe aus der Spielmannsau versetzt dem | ||
Joseph Aloisi und der Karolina Bürgerin um 300 fl (zu 5 % zu verzinsen) ihre Hälfte an der Alp Gibel und Bodengüetle | 12 W | ||
1795 StAA HA NA Lit. 1334 | Narziss Huber hat von der ganzen Kühe wajd im Gibl, so in 25 Weiden besteht, den halben Teil | mit 12 3/4 W | |
Die Alpe ging von Philipp Riezler über dessen Kinder an Mathes Schraudolfs Kinder, die sie an Narziss Huber verkauft haben, daher drei Veränderungsfälle anstehend den zweiten Halbteil von Wajden oder Albele am Gibelbert | mit 12 3/4 W | ||
den 1778 Matheus Jäger innehatte, ging über Jos. Hubers Witwe an Narziss Huber | |||
1811 Fassion 20 nach Jauchen | Franz Schmid, Trippersoy, Kiiehwaiden auf Giebel | 18 KW | |
1819 Flurkarte | Hs.Nr. 9 in Spielmannsau(vielleicht Johannes Schraudolph?) |
1833 Liquidationsprotokoll | Johann Schraudolf, ehemals Hs.Nr. 11 in Spielmannsau, Gibelalpe zusammengefaßt mit Nr. 3624 (Vorderes Gerstruber Gündle), Auftrieb: 24 Kühe (1832 tatsächlich 20 Kühe), "12 Geißen; Weidedauer: 76 Tage" | ||
1848 Stützle, S. 27 | Die Giebelalpe mit 2 Sennhütten ... Von 27- 28 Kühen ... ca. 20 Zentner Käse und 1-2 Zentner Butter | ||
1853 Renov. Grundsteuerkataster Bd. 4, S. 1337 ff BA SF 2064 | Alois Schraudolph Sennalpe Giebel mit Vorderem Gündle: 24 Weiden für 28 Kühe (1839 vom Vater Johann Schraudolph ererbt) | ||
1860 RA Immenstadt 1080, Oberstdorf Nr. 29 | Simon Schraudolf | ||
Gibelalp, Sennalpe mit 28 Weiden, Fl.Nrn. (4756,4806,4807,3230) | |||
1875 RA Immenstadt 322,Umschreibeheft Bd. 10 Hs.Nr. 336 | Max Schraudolf, Hs.Nr. 266,verkauft die Alpe mit Vorderem Gündle an Prjnz Luitpold von Bayern um 5.000 fl | ||
1900 1. Juli und 1902 19. Okt. RA Immenstadt 322, Umschreibeheft Bd. XXI S. 1745 1/14 | Freiherr Cornelius Wilhelm Heyl zu Herrnsheim ertauscht die Gibelalpe (4756, 4806, 4807) mit Vorderem Gündle (4624a+b) neben vielem anderen von Prinzregent Luitpold von Bayern gegen Retterschwang |
Neuere Alpen im Traufberg |
Im Traufberg gab es vor dem 19. Jahrhundert Hausweiden der dortigen Dauersiedlungshöfe. Als diese schrittweise aufgegeben wurden, nutzte man diese ehemaligen Hausweiden als Sommerweiden. Damit war das Haus eigentlich schon zur Alpe geworden, die entsprechenden Weiden wurden Alpweiden. Vielleicht spielte dabei auch steuerliche Vergünstigungen für Alpweiden eine Rolle, denn es wurden z.T. auch ehemalige Wiesen miteinbezogen.
Solche Alpen entstanden
- auf der rechten Traufbergseite:
Wolfgangers Berg oder Übelhörs Traufberg, bei Stützle: Vordere Traufbergalpe. Es war die alte PI.Nr. 4761, zeitweise mit 4742 (jenseits des Traufbachs) kombiniert. Auch die Pl.Nrn. 4758, 4768 und 4793 zeigen in der Flurkarte von 1819 die gleichen Besitz-Hausnummer (nämlich 256 über durchstrichenem 258). Nach Stützle (S. 27) gewann man 1848 von 10 Kühen ca. 10 Zentner Käse und 1 Zentner Butter. 1860 wurde sie von Johann Übelhör als Sennalpe mit 10 Kühen beschlagen (StAA Rentamt Immenstadt 1080, S. 9) und 1910 als Traufbachalpe mit einem Beschlag von 10 Kühen angegeben (Spann, S. 67). Von Meissinger wird diese Alpe 1932/33 schon gar nicht mehr verzeichnet.
- auf beiden Seiten des Traufbergs:
Edelmänndles Alp, bei Stützle Hintere Trauflbergalpe, heute Vordere Traufbergalpe. Diese Alpe enstand einerseits aus einem Anteil von Käserstatt (Pl.Nr. 3201), kombiniert mit einem Dauersiedlungshaus namens „ Unter dem Kirchweg” und zugehörigen Grundstücken (Pl.Nr. 4765 mit 4766 und 4764). In dieser Kombination unden am Kirchweeg am Höfle und einem Viertel der Alpe Käserstatt (zu 12 1/2 Weiden) ist sie erstmals 1694 für einen Johannes Prutscher aus Oberstdorf im Lehenbuch (Lit. 984a, S. 411) bezeugt. 1723 übernimmt der Sohn Ignati Prutscher das Erbe. Dessen Enkel Ignaz Brutscher junior konnte 1830 sogar noch Pl.Nr. 3200 (Käserstatt) von Johann Schratt dazu erwerben, so daß sein bisheriger Besitz (3201) an der Edelmändlers Alpe sich flächenmäßig fast verdoppelte und als Ganzes den Namen Edelmändlers Alpe annahm. Stützle kann bei seiner hinteren Traufbergalpe charakteristischerweise schreiben „auf beiden Seiten des Traufbaches” und „mit 2 Sennhütten”, aber keine „angränzende[n] Bergköpfe” angeben, wie er es sonst tut. Damals gewann man von 20 Kühen ca. 20 Zentner Käse und 4 (!) Zentner Butter (S. 27).
Die Vereinigung mit Hirenalp (1853?) war jedenfalls nicht von Dauer. (Zu den Einzelheiten des Käserstatt-Anteils siehe Käserstatt.) 1860 wird als Beschläger Johann Tannheimer, Hs.Nr. 201, angegeben (StAA Rentamt Immenstadt 1080, S. 7), 1910 als Beschlag 10 Kühe und 11 Stück Jungvieh (Spann, S. 67), 1932/33 18 Kühe und 11 Stück Jungvieh (Meissinger, S. 89).
Die Alpe im Durach - Stützle schreibt Durachalpe - (Pl.Nr. 4811) war die Heimweide von ehemals 2 Gütern, dann von Schrättlars Giatle, zu der man später noch die ehemalige Schafalpe im Merzle zog (Pl.Nr. 4812). Für diese wurden nach dem Liquidationsprotokoll vom 27.10.1832 noch 250 Schafe berechnet, allerdings nach dem Reklamationsbescheid vom 26. 7.1843 nur noch 100 Stück. Der untere Teil (4811) wird schon in der Realientaxation der Spielmannsau einmal als Alp Durach bezeichnet und war damals auf 14 Weiden beziffert (3%, 3% 7), 1819 war sie zweigeteilter Gemeinschaftsbesitz (Hs.Nr. 201 und 282). Weshalb man andererseits 1795 die Weidezahl im Durach auf 23 1/2 ansetzen konnte (zweigeteilt zwischen Schratt und Titscher), ist nicht klar. Stützle gibt wieder 24 Kuhweiden an, mit einem Ertrag von ca. 24 Zentner Käse und 2 bis 3 Zentner Butter (S. 27), doch 1847 waren sie für Ignaz Schratt (Hs.Nr. 266) auf 16 reduziert. Am 26. 9. 1901
wird das Durach samt Märzle und 5 weiteren Traufberger Grundstücken (4777 - 4782) von Frh. von Heyl aus dem Besitz von Kaspar Schratt um 75.000 Mark erworben.
Am 7.5.1953 erwirbt der Verein der ehemaligen Rechtler der Ortsgemeinde Oberstdorf alle Traufberger Alpen.
Fassen wir zum Schluß ganz kurz zusammen, so können wir feststellen, daß es im Traufberg zunächst drei Alpen auf der Höhe gab:
Krautetsalp, wohl als erste von allen beschlagen - zunächst mit Jungvieh, dann als Sennalpe bewirtschaftet -, Giebel oder Gibelberg und, wohl am spätesten erschlossen, Hirenalp. Dazu kam auf der Schattenseite im Tal Käserstatt. Während langer Zeit waren diese Alpen sicher ein Teil der Existenzgrundlage der Siedler im Traufberg.
Sobald wir die ersten schriftlichen Nachrichten haben, drängen auch auswärtige Beschläger, vor allem aus Oberstdorf, hinein. Deren finanzielle Überlegenheit und drückende Schulden der Traufberger werden den Weidenverkauf in Gang gesetzt haben.
Als dann im 19. Jahrhundert die Dauersiedlung völlig erloschen war und ein Großteil des Talbodens ebenfalls zu Alpen gemacht wurde, kam für den Traufberg der Höhepunkt der Alpwirtschaft. Diese Entwicklung verlief gleichzeitig mit der gewaltigen Ausdehnung der Milchwirtschaft und Käseproduktion im ganzen Allgäu. Faßt man die Angaben von Stützle, der allerdings schon das mit Giebel vereinigte Gerstruber Gündle einbezog, zusammen, müßten um 1847 im Traufberg 10 Sennhütten gestanden und 166 (maximal 177) Kühe geweidet haben, von denen man 156 Zentner Käse und 13 (maximal 17) Zentner Butter gewonnen hat.
Zum Ende des Jahrhunderts kam ein ziemlich jäher Rückschlag in Gang. Überlegen reiche Jagdinteressenten konnten den Bauern für ihre Begriffe fast unvorstellbare Preise anbieten, zudem durfte die Alpweide, wohl teilweise eingeschränkt, weitergehen. Die Alpen Giebel und Hirenalp verschwanden vollständig, Krautetsalp war wohl zeitweise und teilweise gar nicht mehr beschlagen. Heute betreibt der Rechtlerverband im Talboden und auf Krautetsalp wieder Alpwirtschaft, aber der Hauptbeschlag ist jetzt Galtvieh. Daneben bietet sich im Tal als neuer Zweig die Gästebewirtung an.
Zitierte Literatur:
Josef Spann: Der Rückgang der Alpensennerei in der Schweiz, Österreich und Bayern unter besonderer Berücksichtigung des Bayerischen Allgäus. Diss. München (TU) 1919. Amtliche Zahlen von 1910.
Johann Nep. Stützle: Die katholische Pfarrei Oberstdorf. Topgraphisch=historisch beschrieben. Kempten 1848. Nachdruck: Oberstdorf 1927.
Ernst Meissinger: Almgeographie des Illerquellgebietes. Würzburg 1936. Zahlen von 1932/33.
Martin Brackh im Trauchberg hat am Gibelberg darunter ein Teil an Jacob Hindenlangs oberen Fellenstain, so man üzt inmssen solcher ausgemerckht ist und für zwo Khüewaiden geraith (d.h. gerechnet wird). Nach diesem Text scheint man die Alpe nach Osten hin ausgeweitet zu haben | 9 1/2 KW |