Das ursprüngliche Vereinszeichen von 1910
1906 - 1940
In den Pionierjahren der Tourismusentwicklung in Oberstdorf wurde am 9. Dezember 1906 der sog. Skilauf-Verein Oberstdorf/Allgäu aus der Taufe gehoben. Als Gründungsmitglieder sind protokolliert Anton Merz als Vorsitzender, Alois Haug, Fritz Dünßer, Manfred Huber, Johann Schöll, Xaver Steiger, Franz Braxmair, Leonhard Braxmair und Kaspar Schwarz.
Schon 1907 trat der Skilauf-Verein dem Deutschen Skiverband bei, und ab 1910 nannte sich der Verein Skiclub Oberstdorf. Eine bewegte Zeit folgte ab 1912 mit der der Teilung des Vereins in „Skiclub” und „Skiverein II”. Diese Zweigleisigkeit dauerte 19 Jahre lang. Auf Anregung von Kurdirektor Hermann Schallhammer entstand 1925 die Schattenbergschanze mit einer ersten Bestweite von 35 m.
Schon 1928 konnte der SCO mit Franz Thannheimer einen ersten Olympioniken nach St. Moritz schicken, wo er einen 17. Platz im Sprunglauf erreichte. Bereits 1930 wurden dem Skiclub erstmals Deutsche Nordische Meisterschaften übertragen, wobei sich die neue Nebelhornbahn in einem außergewöhnlich grünen Winter hervorragend für den Schneetransport von der Seealpe eignete. Ein alpines Nebelhornrennen vom Gipfel bis ins Tal fand 1932 statt. Seit 1936 ist der Kratzerlauf Anfang Juni immer ein Fixpunkt im SCO-Kalender.
Ende der 30er Jahre fielen bei der regen Springergruppe die „Juckar” Sepp Weiler und Heini Klopfer besonders auf.
1945 - 1970
Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte der Skiclub 1906 Oberstdorf bald mit neuem Schwung auf. Außerordentlich wurde 1949 der Bau einer Skiflugschanze beschlossen, veranlaßt natürlich auch durch die Erfolge des Oberstdorfer Springertrios Sepp Weiler, Heini Klopfer und Toni Brutscher. Der weltweit beachtete Reigen an internationalen Skiflugwochen begann vom 25. Februar bis 5. März 1950.
Zuschauermassen und ein erster Weltrekord mit 135 m durch den Schweden Dan Netzel bleiben in Erinnerung. Gesamtsieger wurde damals Sepp Weiler.
Die so erfolgreiche Serie der alljährlichen Vierschanzen-Tournee ist seit 1952 ebenfalls eine besondere Attraktion. Eine immer wieder erwähnte Leistung ist der Gesamtsieg im Jahr 1960 von Max Bolkart, dem heutigen Ehrenmitglied des Skiclubs.
Natürlich machten neben den nordischen Spitzensportlern auch die alpinen Rennläufer von sich reden. Willi Klein, genannt „Gummi”, und Franz Vogler waren unsere Aushängeschilder bei olympischen Spielen und alpinen Weltmeisterschaften.
1952 - Beim Empfang im Rathaus für die aus Oslo zurückgekehrten Oberstdorfer Olympiateilnehmer:
v. li. (vorne) Sepp Weiler, Heini Klopfer, Willi Klein, Toni Brutscher;
(hinten) Anton Henkel, Hermann Schallhammer, Gustl Seeweg, Lise Schedler, Bürgermeister Otto Kerle, Josef Schraudolph, Alfons Huber, Karl Hofmann
Mit Rektor Anton Henkel verstarb 1963 ein bedeutender Initiator und großer Förderer des örtlichen Skisports im Nachwuchsbereich. Leider hatte der Skisport 1968 den frühen Tod Heini Klopfers zu beklagen.
Das Ansehen Oberstdorfs im Wintersportgeschehen dokumentiert sich in der Mitbegründung der »Internationalen Skiflugvereinigung KOP« im Jahr 1962 und im alpinen Geschehen mit der Installierung des »Jugendcup der internationalen Skizentren« im Jahr 1966 in Madesimo/Italien.
1970 - 2000
Noch in der alten Geschäftsstelle des SCO, mitten im Dorf am Frohmarkt, erreichte den neu gewählten 1. Vorsitzenden Pe Horle die Nachricht von einer Skiflug-Weltmeisterschaft 1973 in Oberstdorf. Die Serie außergewöhnlich erfolgreicher Veranstaltungen und großer Erfolge, besonders in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts, begann. Vier Skiflug-Weltmeisterschaften (1973, 1981, 1988, 1998) waren „Highlights” auf der Flugschanze in der Zimmeroy für den Ort und die Region, dazu ideenreiche Tournee-Veranstaltungen all die Jahre, eine ganze Reihe von Deutschen Nordischen Skimeisterschaften und hochwertige alpine Skirennen auf Höllwies sowie im Nebelhorn- und Fellhorngelände. Dazu kommen noch die Rennen des internationalen Jugendcup im 5-jährigen Turnus und viele, in manchen Jahren bis zu 30 Wettbewerbe mit regionalem Charakter. Unsere rund 650 treuen Mitarbeiter sind seither immer wieder gefordert.
Beim 75. Jubiläum des Skiclub 1906 Oberstdorf wurde 1981 Josef Geiger zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Mit den 1987 erstmals in Oberstdorf stattfindenden »Nordischen Skiweltmeisterschaften« wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen, der Ort und der Skiclub gewannen dabei weltweites Ansehen. Oberstdorf wurde vom Präsidenten der FIS, Marc Hodler, als „Holmenkollen der Alpen” bezeichnet.
Thomas Müller brachte 1988 aus Calgary als erster Oberstdorfer Sportler eine olympische Goldmedaille in der nordischen Kombination nach Hause.
2000 - 2006
Aus der Anlaufstelle des Skiclubs und dem gemeindlichen Sportamt an der Südecke des Eislaufzentrums wurde die Bewerbung für weitere »Nordische Skiweltmeisterschaften 2005« initiiert und letztendlich im Mai 2000 in Melbourne/Australien gewonnen. Die ganze Region sah sich nun verstärkt gefordert, mitzuwirken. Weltweit gesehen war es eine der besten Wintersportveranstaltungen überhaupt, was Organisation und Zuschauerzahlen betrifft. Sportlicher Höhepunkt war für den Oberstdorfer Georg („Schorschi”) Späth die silberne WM-Mannschafts-Medaille auf der Normalschanze.
Der SCO entsandte ein Jahr später seine Mitglieder Nicole Fessel (Langlauf), Georg Späth (Sprunglauf) und David Speiser (Snowboard) zu den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin/Italien.
Am 29. Juli 2006 feierte der Skiclub 1906 Oberstdorf sein 100-jähriges Bestehen mit einer eindrucksvollen, heiteren Jubiläumsveranstaltung am Fuße des Schattenberges. Gratulanten aus Politik und Sport waren erschienen um ihre Reverenz zu erweisen. Bürgermeister Thomas Müller zeichnete, auf einstimmigen Beschluß des Gemeinderates, SCO-Präsident Claus-Peter Horle mit der „Bürgermedaille des Marktes Oberstdorf” aus. Er hat in 35 Jahren die Geschicke des Clubs wie kein anderer geprägt und sich damit auch um Oberstdorf verdient gemacht, weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Mit den neuen, modernen Skistadien am Schattenberg und im Ried sowie der ungewohnten Betreiberstruktur dieser aufwendigen Anlagen ist ein traditioneller, aber neuzeitlich ausgerichteter Sportverein wie der SCO gefordert, gesund und stark durch seine derzeit 1.865 Mitglieder bzw. Mitarbeiter in ein neues Jahrhundert einzutreten.
Medaillen der SCO-Sportler bei Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften und Junioren- Weltmeisterschaften
Nicole Fessel
Junioren-WM Sprint: 2002 Silber, 2003 Gold, 2006 Bronze.
Florian Krumbacher
Junioren-WM Skispringen Mannschaft: 2001 Bronze.
Frank Löffler
Junioren-WM Skispringen Mannschaft: 1998 Gold.
Thomas Müller
WM Nordische Kombination: 1981 Bronze (Junioren - Einzel),
1985 und 1987 Gold (Mannschaft);
Olympische Spiele: 1988 Gold.
Georg Späth
Junioren-WM Skispringen Mannschaft: 1998 Gold, 1999 Bronze;
WM Skispringen Mannschaft; 2005 Silber;
WM Skifliegen Mannschaft: 2006 Bronze.
Franz Vogler
WM Alpin Abfahrtslauf: 1966 Bronze.
Teilnahme an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften:
Andreas Bauer (2 x OS, 4 x WM), Sonja Bilgeri (1 x OS, 1 x WM), Max Bolkart (3 x OS, 2 x WM), Toni Brutscher (2 x OS, 1 x WM), Nicole Fessel (1 x OS, 1 x WM), Peter Fischer (1 x OS, 2 x WM), Margret Hafen (1 x OS, 2 x WM), Heini Ihle (1 x OS, 3 x WM), Willi Klein (1 x OS, 1 x WM), Peter Leitner (1 x OS, 1 x WM), Thomas Müller (2 x OS, 3 x WM), Georg Späth (2 x OS, 2 x WM), Franz Thannheimer (1 x OS), Rudi Tusch (1 x WM), Franz Vogler (2 x OS, 3 x WM), Sepp Weiler (1 x OS, 2 x WM).