Hinweistafeln, Gedenktafeln, Feldkreuze, Bildstöcke und Kapellen im Bereich von Oberstdorf (Teil 2)

von Meinhard Kling am 01.05.1984

IV. Bildstöcke

Bildstöcke bestehen überwiegend aus rechteckigem Mauerwerk, auf festem Fundament mit einem Grundriß bis zu 1 qm und einem aufgesetzten Satteldach. Eine eingelassene Nische dient zur Aufnahme eines Bildes oder einer Figur. Früher wurde ein Bildstock oftmals als „Kappel” bezeichnet.

10 Bildstöcke (Kreuzwegstationen) am Weg von der Pfarrkirche nach Loretto: Bereits 1643 ist der Weg vom Dorf bis zur Appach-Kapelle mit 10 Bildstöcklein geziert worden (lt. Visitationsbericht von 1644). In den Bogennischen Gemälde Öl auf Blech.

Reihenfolge:

Abschied Christus von seiner Mutter (Christi Urlaub)
Ölberg
Christus Pilatus (Ecce-Homo)
Geißelung
Dornenkrönung
Kreuzlagerung
Kreuztod
Kreuzabnahme
Grablegung: Einst mit geschnitztem Grabchristus (vermutlich von Sebastian Ehrgut, Bildschnitzer, wohnhaft in Kornau).

Bildstock am Heimatmuseum:

  • Rundbogennische. Einst mit Gemälde der Mutter Gottes, Öl auf Leinwand, aus dem Schraudolph-Kreis um 1840. Heute Muttergottes-Statue (Gips bemalt).

Bildstock auf dem Grundstück Freibergstraße - Weststraße:

  • Stichbogennische, Schnitzrelief, Kreuztragung Christi. Zur Erstellungsgeschichte gibt es zwei Versionen:

1. Der Bildstock ist aus Dankbarkeit erbaut worden, weil in diesem Haus die Pest kein Todesopfer gefordert hat.
2. Ein plötzlich zu Wohlstand gekommener Bürger (Schwägerle) hat aus Dankbarkeit oder Gewissensdruck den Bildstock erstellt.

Bildstock an der alten Walserstraße (Dr. Saathoff):

  • Doppelbildstock mit zwei Bogennischen.
  • Südseite: Gemälde, Öl auf Blech, hl. Wendelin mit Oberstdorfer Bergkulisse. Nordseite: Gemälde, Öl auf Blech. Unfall eines Fuhrwerks aus dem Walsertal.
  • Text: „Hier ist Franz Fritz im 15. Lebensjahr, Müllersohn von Riezlern, am 6. 5. 1860 von seinem durchgehenden Gespann zu Tode geschleift worden und furchtbar zugerichtet.”
  • Dieser Bildstock ist früher das „Schleachte Kappele” genannt worden (Kapelle über der Schlechtenbrücke). 1860 hatten die Oberstdorfer den Walsern erlaubt, den bestehenden Bildstock in einen Doppelbildstock umzugestalten.
Teil 2 Hinweistafel - Heft 5

Bildstock am Weg
zum Karatsbichl

Teil 2 Hinweistafel - Heft 5

Bildstock am Weg
zum Karatsbichl

Bildstock mit Segmentbogennische südlich von Oberstdorf:

  • am alten Weg ins Stillachtal (am Ried). Erstellt um 1800 zur Abwendung von Hochwasser.

Bildstock südlich von Loretto:

  • am Weg zum Dienersberg auf dem Grundstück des Ludwig Speiser. Aus Dankbarkeit für gesunde Rückkehr aus dem Krieg.

Bildstock am Weg zum Karatsbichl (Schall 1981):

  • mit Schnitzrelief der Mutter Gottes.

Bildstock am Karatsbichl nach der Liftstation (Schedler):

  • Schnitzrelief, Maria mit Kind.

Bildstock südlich von Kornau:

  • am alten Weg ins Walsertal an der Strittgasse. Stichbogennische mit Schnitzfigur „Christus in der Rast”. Christus sitzend auf einem Baumstock (an einem Rastplatz für Fuhrwerke, auf kurzer Ebene zwischen zwei Steigen).

Bildstock in den Höllwiesen oberhalb Heuwang:

  • Gedenkstelle an Adolf Hofmann, 1943 im Osten gefallen.

Bildstock an der Schwand-Steige (bei Mange Ronk):

  • 1919 errichtet aus Dankbarkeit für gesunde Rückkehr aus dem Krieg.

Bildstock am Weg nach Gruben, links nach der Brücke zum Jägerstand.

Bildstock in den Oberen Gruben, Anwesen Titscher.

Bildstock im Dietersberg, Anwesen Speiser (Beacher): erstellt 1957.

Bildstock im Dietersberg, Anwesen Konrad Vogler:

  • liegt am alten Weg nach Gerstruben. Bruchsteinmauerwerk mit Marmortafel, 1958.

Bildstock nach dem Christlessee auf der Seewiese bei „Seelose Gietle”:

  • bis 1930 Schnitzfigur: Mutter Anna und Maria. Neu gefaßte Figur jetzt in der Pfarrkirche. Diese Mutter Anna mit Kind ist von den Talbewohnern „’s Wieb” genannt worden.

Holzbildstock mit Hubertusmotiv, südlich nach der Truppersoyer Brücke, westlich der Trettach (Sollacher).

Bildstock im Traufberg am Gsäß oder Hofstatt (Becherer), am Weg zur Krautersalp.

Bildstock am Gundsbach:

  • rundbogige Bodennische mit Steinbrett (Kniebank unter Dach, also kleine Wegkapelle).

Bildstock auf der Schloßwies am Burgstall, geweiht dem hl. Antonius.

Neuer Holzbildstock östlich vom Schwand, am Weg zum Freibergsee.

Bildstock am Dummelsmoos (Boxler).

Steinfigur südlich von Oberstdorf in einem Hochwald abseits von Weg und Steg. Jeder Wanderer oder Bergsteiger, der durch Zufall an dieser Gedenkstätte vorbeikommt, ist tief beeindruckt von der Aussagekraft und der Religiosität, die so ein kleines Monument ausstrahlt.

Teil 2 Hinweistafel - Heft 5

Bildstock
am Gundsbach

Teil 2 Hinweistafel - Heft 5

Steinfigur
südlich von Oberstdorf

V. Kapellen

Seelenkapelle:

  • neben der Pfarrkirche im aufgelassenen Friedhof. Erstellt in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts als Beinhaus und Totenkapelle. Nach Auflassung von Grabstätten sind Gebeine im Beinhaus aufbewahrt worden. Die Kapelle ist 1865 nicht abgebrannt; sie wurde 1931 zur Kriegergedächtniskapelle umgestaltet.

Klausenkapelle:

  • am Ortseingang an der Straße von Sonthofen. Erstmals genannt 1521. Nach Stützle könnte sie die ursprüngliche Pfarrkirche gewesen sein. 1865 nicht abgebrannt. Altarbild von Johann von Schraudolph 1869. Roter Marmorfußboden aus dem Traufbach in der Spielmannsau (Anno 1900 war die Steinsäge am Traufbach noch vorhanden).

Pestkapelle:

  • Ecke Küferstraße - Weststraße. Siehe Beitrag in diesem Heft!

Lorettokapellen:

  • Appachkapelle. Älteste der drei Kapellen, Weihung 1493.
  • Marienkapelle. Erbaut 1657/58.
  • Josefskapelle. Rohbau 1671.

Kapelle am Jauchen:

  • erstmals genannt 1695, noch ohne Meßerlaubnis. Der rote Marmorfußboden und Weihwasserkessel aus dem Traufbach Ende 17. Jahrhundert eingebracht. Die Altargruppe Marien-Krönung und das Kreuz sind dem Oberstdorfer Bildhauer Andreas Schratt zuzuordnen (1669 - 1730). Der hl. Rochus (Pestpatron) und der hl. Wendelin sind bäuerliche Schnitzfiguren.

Kapelle in Kornau:

  • Erstellung im 16. Jahrhundert. Die Schutzpatrone: St. Peter und Paul; Unsere Liebe Frau. Heute: St. Florian und Sebastian. 1695 Meßerlaubnis. Kreuzwegerlaubnis seit 1738. Älteste Figur: hl. Katharina um 1300. Weihwasserbecken aus rotem Marmor.

Wegkapelle St. Wendelin im Gschlief:

  • Ostteil der Kapelle: romanische Proportionen. Weihwasserbecken aus rotem Marmor.

Einstige Ausstattung:

1. Gemälde, Öl auf Holz, 1,73 × 1,21 m, sitzende Mutter Gottes mit stehendem Kind auf dem rechten Knie, Kind mit Rose in der Hand, 17. Jahrhundert.

2. Gemälde, Gnadenbild Maria Loretto in Wolken mit drei Engeln, darunter drei Personen mit Gebäude, 1,55 × 1,32 m.

Holzfiguren:

1. Hl. Wendelin, 18. Jahrhundert, Höhe 85 cm, jedoch ohne Hut.
2. Christus an der Geißelsäule, 18. Jahrhundert, 89 cm.

Kapelle in Birgsau:

  • Ursprünglich Marienkapelle. Die ältere Feldkapelle ist 1848 erweitert worden. Das Gemälde an der Südwand, ein Mariä-Himmelfahrts-Bild, war einst das Altarblatt, gemalt von Johann Herz, Immenstadt, 1748. Die Holzfigur, hl. Wendelin, 1942 vom Münchener Kunsthandel erworben. Altargemälde von Alfred Gottwald, Bonn, 1938.

Kapelle in Einödsbach:

  • St. Katharinenkapelle aus dem 17. Jahrhundert (einst ein Bildstock). 1695 als Kapelle erwähnt mit Meßerlaubnis. Der Altar stammt aus einer anderen Kapelle. Er ist viel zu groß; deshalb wurde der Altaraufsatz an der Nordwand befestigt. Vermutlich stammt er aus der Seelenkapelle. An der Südseite altes Altarbild, Öl auf Leinwand, hl. Katharina zu Füßen der Mutter Gottes. Sig.: Claudius Schraudolph renov. 1886.

Kapelle beim Kinderheim Dienersberg:

  • erbaut nach dem letzten Krieg. Altarblatt Maria Hilf von Claudius Schraudolph.

Wegkapelle am Christlessee:

  • bogig geöffneter Rechteckbau, um 1830. Zwei seitliche kleine Rechteckfenster. Ehemals in Nische hinter Gitter, Holzfigur, Christus an der Geißelsäule, 18. Jahrhundert, Höhe 90 cm.
Teil 2 Hinweistafel - Heft 5

Wegkapelle
am Christlessee

Kapelle Spielmannsau Roßhefte:

  • erbaut im 16. Jahrhundert. Christi Geburt geweiht. 1695 als Maria Krönungskapelle genannt. Dachreiter mit Spitzhelm und Glocke. Altarblatt, Christi Geburt, gez. Johann Herz, 1774. An der Nordwand Flügelaltärchen von 1658 (ehemaliger Altar). Altarbild, Ol auf Holz, Krönung Mariens (bäuerliche Malerei). Eine Bildertafel mit 15 Kreuzwegstationen von Claudius Schraudolph, 1883, Öl auf Holz. Schnitzfiguren, Mutter Gottes auf der Mondsichel, um 1650, und hl. Josef, 1680.

Kapelle in der Ober Au:

  • Rechteckbau mit Dachreiter und Glocke. Erbaut Ende 19. Jahrhundert von Max Schraudolph. An diesem Platz neu errichtet, anstelle einer abgegangenen kleinen Feldkapelle (durch Lawine und Hochwasser) am hinteren Ort (Stützle).

Kapelle in Gerstruben:

  • Marienkapelle, erbaut im 17. Jahrhundert. Über dem Eingang eine Kreisblende mit Sechsstern. In der Altarnische Holzfigur, Mutter Gottes auf Mondsichel. Weitere Figuren, hl. Sebastian und hl. Benediktus. Gemälde, Öl auf Holz, Mutter Gottes, 58 × 40 cm (1660?).

VI. Abgegangene oder nicht mehr erstellte Kapellen, Bildstöcke und Kreuze

Die Pestkapelle oder Vierzehn-Nothelfer-Kapelle:

  • Standort Bahnhofplatz (heute Nr. 7). Ist 1865 abgebrannt und nicht mehr aufgebaut worden.

Eine kleine Wegkapelle am Saumpfad zur Kemptner Hütte am oberen Knie:

  • Sie ist erstellt worden von den Lechtaler Wallfahrern aus Dankbarkeit. Es war eine kleine Holzkapelle auf festem Fundament mit einem Steinplattenfußboden. Standort der Kapelle an einem markanten Punkt im Sperrbach-Hochtal auf dem Knie über der Hölle (Schlucht).

Eine kleine Kapelle in der Ober Au am hinteren Ort:

  • Nähe der Hs. Nr. 13/15, unterhalb des Brennesselsatzes (Stützle, S. 26).

Wegkapelle an der Buchreiner Alp:

  • links am Weg vor der kleinen Wasserlache bei großer Tanne. Reste vom Mauerwerk 1913 noch vorhanden. Jetzt Fundamente noch erkennbar (entdeckt von Dr. Th. Steiner).

Bildstock an der Ecke Walserstraße - Küferstraße (Grundstück Berktold).

Bildstock an der Trettachstraße (ehemals Fabrikstraße), auf dem Grundstück Schwendinger.

Kreuz bei der Reute:

  • an der alten Walserstraße auf dem Grund Albert Tauscher. Dieses Kreuz ist nach dem Straßenneubau nicht mehr erstellt worden.

Kreuz an der Walserstraße „Auf der Höhe”, Nähe Söllereckparkplatz.

Feldkreuz auf der oberen Schloßwies (Burgstall).

Feldkreuz westlich von der Gaststätte Hochleite.

Kreuz vor der Grießgundalpe (heute Jagdhütte), an markantem Aussichtspunkt.

Feldkreuz in der Wies, links vor der Roßhefte, in der Spielmannsau.

Feldkreuz auf der unteren Mädeler Alpe:

  • auf dem nördlichen grünen Rücken (Hundsbichl). Aussichtspunkt ins Spielmannsautal.

Feldkreuz am Gerstruber Älpele, links kurz vor der Alphütte.

Benützte Literatur:

- Die Kunstdenkmäler von Schwaben - VIII. Landkreis Sonthofen. Bearbeitet von Michael Petzet. München 1964.
- Alfons Kasper: Kunstwanderungen vom Ober- zum Ostallgäu. Bd. VII. Bad Schussenried 1969.
- Johann Nepomuk Stützle: Die katholische Pfarrei Oberstdorf im königl. Landgerichte Sonthofen oder die Schweiz im Kleinen. Kempten 1848. Wiederdruck Oberstdorf 1927.

Kontakt

Verschönerungsverein Oberstdorf e.V.
1. Vorsitzender
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Brunnackerweg 5
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