Oberstdorf auf hohen Schulen - vom 15. bis 19. Jahrhundert (Teil 2)

von Dr. Kurt Eberhard am 01.05.1984

Der Verfasser hat sich im 1. Teil dieses Beitrags („ Unser Oberstdorf’, Heft 4, S. 203 - 213) mit Aufgabe und Ausgangspunkt dieser Arbeit sowie mit den Fehlerquellen der Universitätsmatrikeln befaßt. Er hat dann die ersten Oberstdorfer Studenten an den hohen Schulen zu Leipzig und Tübingen im 15. Jahrhundert genannt und dazwischen einige Begriffe aus dem Studienbetrieb der damaligen Zeit (gymnasiale Ausbildung, Immatrikulation, Artistenfakultät, Burse, Bakkalaureat) erklärt.

16. Jahrhundert: Oberstdorfer an der Universität Freiburg

Einige Oberstdorfer besuchten die im Jahre 1460 von dem Habsburger Erzherzog Albrecht VI. feierlich eröffnete Universität in Freiburg im Breisgau. Bis ins 19. Jahrhundert war sie „die Hochschule für die Katholiken Vorderösterreichs, Schwabens, des Elsaß und der deutschen Schweiz”. Freiburg wäre sicher (neben Ingolstadt) die Universität für die Mehrzahl der Oberstdorfer geblieben, wenn nicht Mitte des 16. Jahrhunderts die hohe Schule in Dillingen gegründet worden wäre.

Am 11. Juni 1579 immatrikulierte sich an der Alberto-Ludoviciana in Freiburg der Oberstdorfer Udalricus Röslin. Nach dem „Obersdorfensis” ist in der Universitätsmatrikel noch vermerkt: „dioces. August.” (diocesis Augustinensis, Diözese Augsburg). Weitere Angaben sind in der Matrikel nicht gemacht. Mit Sicherheit hat Ulrich Rößlin den Philosophiekurs belegt, aber offensichtlich keinen akademischen Grad erworben. - Nach seiner Priesterweihe am 19. März 1580 war er (laut Generalschematismus) von 1581 - 1589 Vikar der Pfarrei Schöllang und anschließend Pfarrer von Oberstdorf (seit 1603 auch Dekan des "Landkapitels Kempten":). Zusammen mit den Geistlichen von Mittelberg und Riezlern hat er als „Pfarrer und Dechent zue Oberstorff” die „Errichtungsurkunde der Mariä Opferungsbruderschaft zu Riezlern” „mit aigener Hannd unnderschriben. Ego Udalricus Rösslin Plebanus et decanus in Obersdorf. . . subscripsi. . .”. Am 21. November 1615 ist er in Oberstdorf gestorben.

Im Jahre 1585 finden wir in der Freiburger Matrikel Casparus Teutscher eingetragen. Er hat sich als fünfzigster von insgesamt einundsechzig am 2. Aprilis eingeschrieben. Der Zusatz lautet: „Almangans Oberstorffensis”. Studenten aus dem Allgäu haben sich öfter als „Algoius” oder „Almangauus” bezeichnet. - Von 1603 bis Ende Juli 1607 war Kaspar Düttscher (Ditscher, Dittsch, Teutscher) Pfarrer in Vorderburg. Vom Geld und vom Wirtschaften ganz allgemein scheint er nicht viel verstanden zu haben; denn „die Pfarrgemeinde beschwerte sich beim Bischof, welcher den Pfarrer zum Verlassen der Pfarrei und Zurückerstattung der einbehaltenen Summe verurteilte”. Im selben Jahr erhielt er die Pfarrei Moosbach.

Der Oberstdorfer, der dadurch bekannt geworden ist, daß er in sehr schwerer Zeit die Pfarrei Sonthofen „mit denkwürdiger Standfestigkeit” verwaltete, wie auf seinem Grabstein vermerkt ist, war Johann Speckhlin. Er soll an der Universität Freiburg studiert haben. Wenn man von seinem Geburtsjahr (1575) ausgeht, dann müßte das in den neunziger Jahren des 16. Jahrhunderts gewesen sein. Er ist jedoch unter seinem Namen nicht in der Freiburger Universitätsmatrikel zu finden. Der Grabstein des Johannes Speckhlin (Speckle) weist aus, daß er die Universität mit dem Magistergrad der Philosophie(der Artistenfakultät) verlassen hat. Er erhielt die Priesterweihe 1602, war Pfarrer in Sonthofen von 1618 bis 1654, in der furchtbaren Zeit des Dreißigjährigen Krieges, und starb fast 80 Jahre alt als Spitalbenefiziat von Sonthofen am 7. Februar 1655.

Der Magister Artium Liberalium ist ein alter Universitätsgrad. Er schloß die Lehrberechtigung ein. Nach dreijährigem Philosophiestudium (Triennium: Logik, Physik, Metaphysik) konnte er erworben werden.

Spät im Jahre 1598, nämlich am 6. Dezember, schrieb sich Mathias Vogler, „Oberstdorffensis” in das Album academicum (wie die Matrikel auch genannt wurde) der Universität Freiburg ein. Nach zweieinhalb Jahren, am 19. Juni 1601, wurde er zum Baccalaureus der philosophischen Fakultät promoviert. Im Jahr darauf erhielt er die Ordination und 1604 finden wir ihn als Pfarrer von Thannheim.

Konrad Seelos, „Oberstdorffensis” hat gemeinsame Studienjahre mit Mathias Vogler in Freiburg verbracht. Er ist in die Matrikel am 27. Oktober 1599 eingeschrieben. Im März 1602 wurde er zum Priester geweiht, ein Jahr darauf war er Frühmesser in Ziemetshausen und wiederum ein Jahr später Pfarrer in Asbach.

Der letzte Oberstdorfer, der sich in jener Zeit als Student in Freiburg aufhielt, war Michael Seellus. Er hat sich am 2. August 1607 unter dem Rektorat des Theologieprofessors Jakob Hackher in die Universitätsmatrikel eingetragen. Möglicherweise paßt für ihn die Notiz im Weiheregister des Bistums Augsburg; demnach hätte er 1608 die Minores (die niederen Weihegrade) empfangen, „weitere Weihen sind aber nicht eingetragen, er erscheint auch nicht im Generalschematismus”.

Klerikernachwuchs

Natürlich haben wir damit nicht alle in Oberstdorf geborenen Geistlichen aus jener Zeit erfaßt. Daß das nicht das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, wurde bereits in der Einleitung erläutert und läßt sich am Beispiel der Oberstdorfer Konrad Vogler, Konrad Isenbolz und Ulrich Huber zeigen.

Der überwiegende Teil der Oberstdorfer Studenten trat in den geistlichen Stand ein. Aber nicht jeder Pfarrer besuchte während seiner Ausbildung eine Universität. Ein Studium an einer hohen Schule war auch gar nicht notwendig. Wenn wir heute davon ausgehen, daß die Kleriker eine mehrjährige theologische Hochschulausbildung besitzen, dann sah das in den zurückliegenden Jahrhunderten anders aus. Mit dem theologischen Wissen war es bei manchem Pfarrer schlecht bestellt. Es war ganz sicher kein Zufall, daß im März 1601 der Jesuitengeneral Claudio Acquaviva, der besonders einflußreich durch die von ihm veranlaßte „Ratio Studiorum Societatis Jesu” (Grundsätze und Ordnung der Studien) wurde, eine „hinreichende Ausbildung” der Schüler forderte; „denn diese pflegen sonst nach den humanistischen Studien (Gymnasialklassen) zu Priestern geweiht und zu Pfarrern ernannt zu werden”. Aber die Lehrzeit der Landpfarrer sah teilweise noch schlechter aus:

„Manche hatten nicht einmal die Ausbildung einer Volksschule, geschweige denn eines Gymnasiums erhalten.”

Es bedeutete schon sehr viel, wenn einer, um Geistlicher zu werden, ein Gymnasium absolvierte, wo die Philosophie angegliedert war und er auch noch Vorlesungen über Dialektik, Kontroverse und Moraltheologie hören konnte, wie z. B. in Augsburg. Und in welchem Ansehen mußte dann erst einer stehen, der an einer Universität in der philosophischen oder gar in der theologischen Fakultät den Grad eines Bakkalaureus oder Magisters erworben hatte. Das teure, vieljährige theologische Studium begannen freilich nur wenige. Die promovierten Pfarrer haben es nie versäumt, in den Kirchen-
büchern oder auf den Grabsteinen ihre akademischen Grade anzuzeigen bzw. anzeigen zu lassen.

Vollkommen auszuschließen ist es natürlich nicht, daß die Oberstdorfer Konrad Vogler (1496 - 1532 Pfarrer der Burgkirche Schöllang), Conrad Ys(s)enbolz , sind noch häufiger anzutreffen. Vgl. Zirkel/Steiner I, bes. S. 253 f.](1508 „Caplanei St. Sebastiani im Oberdorf zu Dornbirn”) und Ulrich Huber (1555 - 1579 Pfarrer in Oberstdorf) an einer Universität, vielleicht in Freiburg, studiert haben. Wahrscheinlich ist es aber nicht. In den Universitätsmatrikeln sind sie nicht verzeichnet. Mit welchem Bildungsniveau und Wissensstand sie ihr geistliches Amt angetreten haben, wissen wir nicht.

Das Brauchtum der Deposition

Wie alle Studenten der damaligen Zeit, so hatten sich auch die in Freiburg studierenden Oberstdorfer einem Brauch zu unterziehen, den wir heute mit etwas gemischten Gefühlen betrachten. Es handelt sich um die sog. Desposition, die bereits die mittelalterlichen Universitäten entwickelt haben und die besonders an den Bursen vollzogen wurde. Dem maskierten Neuling (Bean, Bachant) wurden in sehr derben Formen Hut und Hörner (depositio cornuum) abgenommen. Er mußte sich dabei in roher Weise mit Hobel und Zange bearbeiten lassen. Diese (zunächst nur) symbolischen Handlungen sollten aus dem ungebildeten „Bachanten Vieh” akademische Bürger machen, nachdem diese Gehorsam geschworen hatten.

Der von der Universität amtlich eingesetzte Depositor streute Salz auf das Haupt des Bean und goß anschließend Wein darüber. Es wundert nicht, wenn es bei diesem gesamten Traktieren zu Mißbräuchen, ja zu Mißhandlungen gekommen ist. Die Lieder, die dabei gesungen und die Texte, die gesprochen wurden (das Ganze vollzog sich ja vor Zeugen), waren auch nicht gerade für zarte Ohren bestimmt. In Frankreich war die Deposition bereits im 14. Jahrhundert „vollständig ausgeartet”. Um so mehr erstaunt es, daß sie sich so lange hielt, auch an den Jesuiten-Universitäten, wie z. B. an der hohen Schule in Dillingen, die wegen ihrer relativ disziplinierten Verhältnisse bekannt war. Immer wieder wurden die Depositoren gemahnt, so in Ingolstadt, „keine gegen Ehrbarkeit und Mäßigkeit verstoßenden Bräuche aufkommen zu lassen” und „sich aller obscönen Spässe zu enthalten”. Den Studienordnungen nach zu schließen, half das aber wenig.

Daß die Deposition nicht immer in einer entarteten Form ablief oder aber von den Beanen nicht ganz so entartet gesehen wurde, zeigt das Beispiel Martin Luthers, der sie an der Universität Erfurt „ernst nahm und selbst ausübte”. Entziehen durfte sich der Deposition niemand; denn sie war schon Anfang des 16. Jahrhunderts offizieller Akt an allen Universitäten. Ohne die vorhergehende Deposition, für die je nach sozialer Herkunft an die Akademie, den Depositor und den Pedell eine entsprechende Gebühr zu entrichten war, konnte die Immatrikulation nicht vorgenommen werden.

16. Jahrhundert:

Die ersten Oberstdorfer an der neugegründeten Universität Dillingen

Der Historiker der Universität Dillingen, Thomas Specht, setzt an den Anfang seiner Geschichte die Feststellung, daß diese Hochschule ihre Entstehung der „traurigen Lage” der katholischen Kirche in Deutschland „verdankt”. Er hat damit auch ausgedrückt, daß hinter ihrer Gründung eine ganz klare Zielsetzung stand. Otto Truchseß von Waldburg, Fürstbischof von Augsburg (1543 - 1573) und Kardinal, hat das im „Deutschen Auszug der Statuten” von 1554 eindeutig ausgedrückt: Sie sei eine Schule, steht dort geschrieben, die er „zur erbauung christenlicher pflanzen und widerbringung catholischer leer und gaistlicher zucht daselbst aufgericht”.

Leopold v. Ranke, der Begründer der modernen Geschichtswissenschaft, schreibt in seiner „Geschichte der Päpste”: „Ausdrücklich in der Absicht, den protestantischen Meinungen Widerstand zu leisten, errichtete der Kardinal Otto Truchseß eine neue Universität in seiner Stadt Dillingen”. Die katholische Kirche war auch in Süddeutschland durch die Reformation Martin Luthers schwer erschüttert. Nach Beendigung des Schmalkaldischen Krieges gründete deshalb „herr Otho” im Jahre 1549 ein Studienkolleg, das 1551 von Papst Julius III. zur Universität erhoben wurde, „nach dem Vorbilde der Universitäten von Bologna und Paris.

Teil 2 Hohe Schulen - Heft 5

Kardinal
Otto Truchseß von Waldburg-
Gründer der Universität Dillingen

(Denkmal vor dem Westportal
der Studienkirche Dillingen)

Zwei Jahre später erfolgte die Bestätigung durch Kaiser Karl V. Als Leiter und Professoren der Akademie wurden Dominikaner (vor allem Spanier) berufen, deren Orden die spätmittelalterlichen Universitäten entscheidend geprägt hat. Sie umfaßte eine philosophische und eine theologische Fakultät. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts kam die juristische hinzu. Kardinal Otto trennte sich wegen Personal- und Finanzfragen von den Dominikanern und übergab nach jahrelangen Verhandlungen die Universität am 17. August 1564 feierlich dem neugegründeten Jesuitenorden - jenem Orden, der sich zur Durchsetzung seiner Ziele des Unterrichts an Universitäten und Gymnasien in ganz besonderem Maße annahm.

Er „sandte nach Dillingen die besten verfügbaren Professoren, nicht wenige darunter waren von europäischer Bedeutung”. Es dauerte nicht lange, bis die Universität Dillingen „der geistige Mittelpunkt nicht nur des Hochstifts Augsburg, sondern des gesamten katholischen Schwaben, eines der einflußreichsten Zentren der katholischen Reform” wurde.

Im 16. und 17. Jahrhundert war eine große Anzahl von hohen Schulen (über zwanzig) in Deutschland neu eröffnet worden. Universitäten dienten auch dazu, das Ansehen der Landesherren zu erhöhen. Die wissenschaftliche Bedeutung der Schulen ist aber keineswegs im selben Ausmaß gestiegen. Dies lag vor allem daran, daß sie in Auseinandersetzung standen mit Humanismus, Reformation und Gegenreformation. Die „landeskirchlich-bekenntnismäßige Orientierung” ging ziemlich rasch vor sich. Am Ende war die Zahl der protestantischen und katholischen Universitäten in den Territorial-
staaten des Reiches etwa gleich groß.

Nach diesem längeren Überblick wird ab und zu von der weiteren Entwicklung der hohen Schule in Dillingen zu berichten sein. Der Grund dafür liegt auf der Hand oder besser gesagt auf dem (Matrikel-)Papier: Weitaus die meisten Oberstdorfer Studenten haben in Dillingen studiert.

Der erste Oberstdorfer, von dem beurkundet ist, daß er die neugegründete Universität in der Hauptstadt des Hochstifts Augsburg besuchte, war Alexander Straub. Am 10. Juni 1556 hat er sich in Dillingen als fünfundzwanzigster von insgesamt 58 immatrikuliert. Zu dieser Zeit lehrten an der Akademie noch die Dominikaner. - Alexander Straub stammte aus einer alten Oberstdorfer Familie, die vor allem dadurch bekannt geworden ist, daß sie eine Reihe von Land-
ammännern in der Herrschaft Rettenberg stellte. Alexander war vielleicht ein Bruder des Landammanns Christoph Straub. 1561 wird er als Kaplan in Oberstdorf genannt, für die Jahre 1584 - 87 ist er als Pfarrer in Vorderburg im Lehenbuch bezeugt und 1590 trat er sein Amt als Pfarrer von "Maria-Rain" an.

„In festo Paschae” (am Osterfest) des Jahres 1558 hat sich in Dillingen ein Vrbanus Stütz „de Obersdorf’ in die Universitätsmatrikel eingetragen. Diesen Familiennamen gab es zu jener Zeit in Oberstdorf nicht. Er ist allerdings auch nicht im Gebiet der Pflege Oberdorf anzutreffen. Es muß sich also beim Einschreiben um ein Mißverständnis gehandelt haben. Verhältnismäßig häufig war im oberen Allgäu der Name Stüch (Stich). Im „Muster Register der Pfleg Röttenberg de anno 1550” ist einer der Oberstdorfer „Underthonen” mit diesem Namen vermerkt.

Unter dem 11. April 1563 finden wir in der Dillinger Matrikel einen Joannes Huber - ab Obersdorf verzeichnet. Näheres ist über ihn nicht bekannt.

Am 22. April 1588 immatrikulierte sich in Dillingen Joannes Hefelin. Der Zusatz in der Universitätsmatrikel lautet „Oberstorfensis”, und scheint eindeutig klar zu sein. Und doch kann dieser junge Mann nicht aus Oberstdorf stammen. Diesen Namen hat es in unserem Dorf damals nicht gegeben und eine Verbindung zu dem Familiennamen „Häfen”, der Mitte des 16. Jahrhunderts in Oberstdorf auftaucht ist nicht herzustellen.

Dagegen ist der Name Hefelin (Hefele) bereits in jener Zeit in der Pflege Markt Oberdorf häufig anzutreffen.

Teil 2 Hohe Schulen - Heft 5

Akademiegebäude in Dillingen

Ende des 16. Jahrhunderts taucht in Dillingen unter den Neu immatrikulierten der Name Frey auf. Am 14. November 1596 wurde Ludouicus Frey, „Oberstorffensis” in die Matrikel eingetragen, und zwar mit dem Zusatz: „pro I. gram.”, also für die prima (classis) grammaticae, für die 1. Grammatikklasse. Erstmals ist damit in dem Dillinger Album neben Namen und Herkunft auch das Studienfach bzw. die Fachrichtung angegeben. Ludwig Frey muß also noch jünger gewesen sein, da er ja in das Gymnasium eingetreten ist.

Wie wir bereits in der Einleitung ausgeführt haben, war das Gymnasium in Dillingen, wie an den anderen Universitäten auch, ein Teil der Akademie. Beide bildeten „miteinander ein organisches Ganzes”, die „unter einem gemeinsamen Rektor standen”. Das Dillinger Gymnasium, das natürlich auch von den Jesuiten betrieben wurde, umfaßte Ende des 16. Jahrhunderts fünf Klassen ”:

- dritte Grammatikklasse (auch schola rudimentorum, rud.)
- zweite Grammatikklasse (schola grammaticae)
- erste Grammatikklasse (schola syntaxeos, synt.)
- Humanität (classis humanioris litteraturae; auch Poesie)
- Rhetorik (schola rhetorica; oberste Gymnasialklasse)

Im 17. und 18. Jahrhundert waren es sechs Gymnasialklassen. Die Namen änderten sich gelegentlich (bis auf Rhetorik), nicht aber Lehrziel und Lehraufgabe. Es bestanden keine bestimmten Vorschriften in bezug auf das Höchst- oder Mindestalter in einer Klasse. So saßen z. B. in der Rudimenta, bei den Anfängern, Zehnjährige und Vierzehnjährige nebeneinander ".

Übrigens gab an den Jesuitenschulen jeder Lehrer in seiner Klasse den gesamten Unterricht. Es existierte also kein Fachlehrersystem. Bei der überragenden Bedeutung des Faches Latein und der geringen Anzahl der Unterrichtsfächer an sich verwundert das wenig.

Ludwig Frey wurde am 26. April 1605 zum Bakkalaureus in Dillingen promoviert. Es muß bei ihm während der Gymnasialzeit oder zu Beginn der philosophischen Studien längere Unterbrechungen, vielleicht wegen Krankheit, gegeben haben; denn er hätte schon Jahre früher diesen Grad erwerben können und auch müssen. Um so mehr erstaunt es, daß er bereits im nächsten Jahr, am 29. August 1606, die philosophische Fakultät mit dem Magisterexamen abschließen konnte. Ludwig Frey ist auch einer der wenigen, die nach der artistischen Magisterprüfung das eigentliche Theologiestudium aufgenommen haben. 1607 ist er „In schola SS. Theologiae - Externi” nachzuweisen. Es läßt sich leider nicht mehr feststellen, wie lange er die Theologie betrieben und ob er eine Graduierung erhalten hat.

(Fortsetzung folgt)

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