„Dr Holtschemachar“ – ein Theaterstück in Oberstdorfer Mundart

von Trudi Kraus und Eugen Thomma am 01.12.2009

Schon bald nach dem großen Erfolg mit dem Theaterstück „Klara – a Gschicht um de groaße Brond” im Jahre 2007 wurde gemunkelt, dass unser „theatereigener Schreiber” Eugen bereits an einem neuen Stück arbeite. Um welches Thema es sich handelt, da hüllte sich der Autor zunächst in Schweigen. Langsam sickerte dennoch durch, dass es sich diesmal – im Gegensatz zu den vorangegangenen Stücken – um ein Lustspiel handeln soll. Eine Kostprobe von ihm in diese Richtung hatten wir ja schon mit der „Pisastudie” erhalten. Aber wir waren gespannt, was er uns „servieren” werde.

Im Spätherbst 2008 hatten wir die ersten Rollenhefte in der Hand und dann größten Spaß beim Probelesen. Der Autor hat wieder jeder und jedem von uns die Rolle auf den Leib geschrieben und er bekannte, dass es viel schwieriger sei, etwas Lustiges zu schreiben, zumal es auch galt, nicht ins Klischee des Bauerntheaters zu geraten.

Aus den Reihen der Theatergruppe kam aber auch der Wunsch, mehr Ortsgeschichte in das Stück aufzunehmen. Ein Thema mit Bezug zur Gegenwart, wo eine neue Nebelhornbahn diskutiert wird, könnte der Bau der Nebelhornbahn in den Zwanzigerjahren sein. Wird es aber in der Kürze der Zeit möglich sein, das ganze Stück umzuschreiben? Denn wir waren bereits mit dem April/Mai-Termin in der überörtlichen Werbung in Druckwerken „festgenagelt”. Eugen legte „Nachtschichten” ein und verlegte das Stück von ursprünglich 1908 ins Jahr 1928. Es musste dabei die Prinzregentenzeit umgewandelt, ja es mussten etliche Figuren ausgetauscht werden.

Umschreiben ist schwerer als neu schreiben, meinte der Autor, als er uns in der Adventszeit die neue Version vorlegte. Und was meinte der Regisseur Eugen Wutz? Der sagte: „Das schaffen wir!” Der musste es ja wissen, denn er kannte seine bühnenerprobte Schar, die vor dem Start schon mit den Hufen scharrte. Mitte Januar begannen die Proben. Wöchentlich zweimal traf man sich in der Hauptschule, wo uns dankenswerter Weise wieder ein Raum zum Proben überlassen wurde. Der Regisseur brachte mit seinem Wissen und Spielwitz noch manchen „Gag” in die Szenen ein. Aber auch von den Spielern wurden immer neue „spitze Pfeile” abgeschossen, die letztendlich das Bühnengeschehen bereicherten.

Im April erfolgte der Umzug vom beengten Proberaum der Hauptschule auf die große Bühne der Oybelehalle, um schließlich auf die Kurhausbühne umzuziehen. Nur zwei Proben mit Beleuchtung und Ton waren möglich und dann hob sich der Vorhang für den „Holtschemachar”.

Die Handlung

Der verwitwete Holzschuhmacher „Bartholomäus Berktold” (Herbert Hiemer) betreibt eine kleine Werkstatt. Seit etwa einem halben Jahr verschlechtert sich das Gehör des „Bartl”, wie er kurz genannt wird, ganz rapide. Trotz dieser Behinderung sitzt der angesehene Mann in der Gemeinde im Ortsausschuss.

Bei einer in Bartls Werkstatt abgehaltenen Zusammenkunft dieses Gremiums kommt die Zerrissenheit in der Bevölkerung gegenüber dem Projekt der neuen Nebelhornbahn zum Ausdruck. Während, neben Bartl, der Bürgermeister „Ludwig” (Elmar Jäger), der Ortspfleger „Edlmändlar” (Gerhard Schmid) und auch die Mitglieder „Johann” (Fritz Schwarz) und „Albert” (Matthias Vogler) den Bau der Seilbahn befürworten, ist der Schmiedemeister „Karle” (Michl Hiesinger) die geborene Opposition.

Im Anschluss an die Sitzung erzählt Bartl dem Bürgermeister und dem Johann, dass derzeit beim Adlerwirt ein mechanischer „Borzenbinder” ausgestellt ist. Für die Ortsgemeinde mit ihrem umfangreichen Waldbesitz könnte dieses Gerät doch interessant sein.

So sehen es auch die beiden Honoratioren und gehen Bartl, dem der Schalk im Nacken sitzt, auf den Leim, denn der Kalender in der Werkstatt zeigt den 1. April an. Die so geprellten Honoratioren sinnen auf Rache und anworten unter Bartls Namen auf Heiratsanzeigen verschiedener Frauen in der Kirchenzeitung.

Der ahnungslose Bartl gerät ganz schön in Schwierigkeiten als die Damen der Reihe nach auftauchen. Bei der ersten, „Mathild”, treffend dargestellt von Petra Schall, spielt eine Verwechslung, hervorgerufen durch Bartls Schwerhörigkeit, auch noch mit. Mathild meint zum Schluss geharnischt, dass bei ihr im Ostrachtal schon genug „Toasoarege” (Schwerhörige) rumlaufen und sie nicht noch einen von Oberstdorf haben müsse.

Das zweite Opfer, die etwas gehemmte „Jakobine“, verkörpert von Thea Fiala, glaubt Bartls Unschuldsbeteuerungen. Sie droht ihrer Nachbarin, von der sie glaubt, dass sie den besagten Brief geschrieben hat, nicht gerade Freundliches an.

Liesl Titscher, als anfänglich ganz bescheidene, schüchterne „Josepha”, legt, als Bartl behauptet den Brief nicht geschrieben zu haben, gekonnt den Schalter um und wird zur Furie, die mit Anzeige und Gericht droht. Sie ist auch noch die aggresive Wortführerin, als die drei geprellten Frauen gemeinschaftlich nochmals erscheinen und dem „Bigamisten” Bartl mit Regenschirm und Tasche gehörig auf den Pelz rücken.

Als Bartl anhand der Schrift den Bürgermeister als den heimlichen Briefeschreiber überführt und diesen auch noch zusammen mit Freund Johann als stillen Lauscher unter dem offenen Werkstattfenster ertappt, revanchiert er sich mit einem Eimer Wasser.

Die neugierig resolute Nachbarin „Urschl”, prächtig gespielt von Regina Schleich, will den Bartl für ihre auch nicht mehr ganz taufrische Tochter „Münda” vereinnahmen, weil dieser doch ein nicht zu verachtendes Vermögen hat. Trudi Kraus als „Münda“ meistert ihre zweischneidige Rolle glänzend. Sie will eigentlich den „olte Deppe” nicht, doch lockt das von der Mutter immer wieder angepriesene Vermögen des Holtschemachars schon. Die beiden wissbegierigen Frauen platzen bei allen möglichen und unmöglichen Situationen in die Szene.

Bartl, an dem die Annäherungsversuche der Nachbarinnen wirkungslos abprallen, ist elektrisiert, als „Liese” (David Berktold), der Wirt von Einödsbach, mit der nicht unansehnlichen Störnäherin „Gertrüd”, bestens dargestellt von Liesel Lipp, und deren hübscher Tochter „Margret” (Monika Sehrwind) kurz erscheint. Dienstbeflissen bietet Bartl den Frauen sofort Stühle an und engagiert sie gleich auch als Näherinnen, sobald sie mit Lieses Auftrag fertig sind.

Der Page „Fritz” vom Parkhotel Luitpold, pfiffig gespielt von Magnus Geiger, überbringt Bartl den Auftrag vom neuen „Hoteldirektor Pfefferkorn” (Mathias Häckelsmiller), sofort bei diesem zu erscheinen. Der Kasernenton weckt bei Bartl Widerstand. Er schickt den Boten mit der Anwort zurück: „Wenn dea vu mier nammas will, denn müeß a schu seal züe br khumme!”

Ob es nur die heiratswilligen Frauen waren, der Page oder sonst wer, immer sind sofort die lieben „Nachbarinnen” da und fragen unverhohlen, was diese Leute eben wollten. Bedingt durch die Schwerhörigkeit des Holtschemachars kommt es immer wieder zu heiteren Missverständnissen, aber er gibt auch bewusst falsche Auskünfte. Als gar noch die Kunstprofessorin „Kunigunde von Hasenklein”, köstlich verkörpert von Marieluise Häckelsmiller, eine Porträtskizze von Bartl macht, bringt das die „lieben Damen” von nebenan fast zur Verzweiflung.

Wutentbrannt stürmt der herrschsüchtige Hoteldirektor in Begleitung des Pagen grußlos in die Werkstatt und lässt da eine Schimpfkanonade über die üblen Verhältnisse in Oberstdorf vom Stapel. Bartl, der Vertreter des abwesenden Ortspflegers ist, arbeitet seelenruhig an seinem Holzschuh weiter, was den tobenden Pfefferkorn völlig aus der Fassung bringt. Mit den Worten „Ii hoo nuiz kheart, daß du grießt hoscht und wem ii z’ mindr bi, daß a be grießt, dea isch mier z’ mindr, daß ii mit em schwätz. Und iezt khaschte gong!“ (Ich habe nichts gehört, dass du gegrüßt hättest und wem ich zu gering bin, dass er mich grüßt, der ist mir zu gering, dass ich mit ihm rede. Und jetzt kannst du geh’n!)

Am Zustand von Bartls Stube im 3. Akt sieht man, dass schon länger keine Frau mehr im Hause tätig war. Der Hausherr, der kurz vor der Ankunft der Schneiderinnen in letzter Minute noch etwas Ordnung schaffen will, kommt in Nöte. Schon stehen die Frauen vor der Tür. Schnell verschwinden die Putzutensilien im Nebenraum und die Unterhose von der Ofenstange, zusammen mit Geschirr vom Tisch, in einem Kästchen. Diese „Notlösungen” können die bescheidene Störnäherin Gertrüd und deren aufgewecktes Töchterlein Margret nicht über die tatsächliche „Ordnung” im frauenlosen Hauswesen des Bartl hinwegtäuschen.

Nach einem Zeitsprung von einigen Tagen ist unter den fleißigen Händen der Frauen aus der „Rumpelkammer” eine schmucke Wohnstube entstanden, was Bartl sichtlich genießt. Frau von Hasenklein, die den holzschnitzenden Bartl als Künstler verehrt, vermittelt dem Schwerhörigen eine Untersuchung bei einem hier als Gast weilenden Münchner Professor, einem Spezialisten für Ohrenkrankheiten.

Aber auch die „lieben Nachbarinnen” sind nicht tatenlos. Der Bürgermeister, Bartls Schulkamerad, gibt diesem einen freundschaftlichen Wink. Im Pfarrhof ist man über das „Zusammenleben” in des Holzschuhmachers Haus bestens informiert. Man weiß sogar, wann abends die Lichter gelöscht werden. Diese Hinterhältigkeit bringt sogar den sonst so besonnen Bartl in Rage und er droht jedem und besonders „jeder” von evtl. Verleumdern eine harte Gangart an.

Vor der Szenerie der Seealp-/Nebelhornlandschaft wird im 4. Akt gerade eine Stütze für den Seilzug der Materialbahn zum Nebelhorn aufgestellt. Der Bergführer „Lixar” (Christian Math) arbeitet da mit dem Vorarbeiter „Adolf” und dem Seilbahner „Wilhelm” (David Berktold und Thomas Boxler, beide in Doppelrollen wirkend).

Gerade als die „Neablhoanar” ihre karge Brotzeit einnehmen, kommen die Mitglieder des Ortsauschusses zu einer Ortsbesichtigung. Den fußkranken Bartl haben sie im Tal gelassen und der „gewichtige” oppositionelle Karle keucht schweißtriefend und mit trockener Zunge hinterher. Er leert bei dem von Wilhelm angebotenen Schluck gleich die ganze Flasche.

Die Ausschussmitglieder treffen an der Seealpe mit den Herren der Nebelhornbahn AG, „Direktor Jahn” (Mathias Häckelsmiller) und „Ingenieur Linkenheil” (Hubert Zimmermann), zusammen, um sich über den Stand der Arbeiten zu informieren. Als Direktor Jahn berichtet, dass die Kreisregierung von Schwaben beim Ministerium gegen den Bau der Bahn interveniert hat und dies von dem einflussreichen Mann des Unterallgäus ausging, der auch den gehässigen, anonymen Leserbrief geschrieben hat, da gehen die Emotionen hoch. Karle, sonst ewiger Neinsager, bringt die Sache auf den Punkt: „Wenn mir z’ Obrschtdoarf öü schtrittet, abr dean Ündrländar Grießmüesfreaßar goht des an Dreck aa. Do mießet mier zämet heebe und do sag öü ii ja!“

Gekonnt berichtet der Ingenieur (in fremdem Dialekt) über die technischen und menschlichen Schwierigkeiten hier beim Bahnbau. So z. B. über den „Lagerkoller” der Arbeiter, die wöchentlich mehr als 60 Stunden arbeiten, in einer Baracke leben und über Wochen nicht ins Tal kommen. Er berichtet weiter, dass die gespannte Lage sogar einen eigenen Polizeiposten auf der Seealpe erfordere. Als der Ingenieur bei den Erläuterungen zum Nivellieren und Einvisieren der Bahnstützen provokant fragt: „Habt’s des kapiert ihr Allgaier?”, kommt wie aus der Pistole geschossen die Anwort des Karle: „Doo hend mier z’ Obrschtdoarf schu visiert, doo sind dier noo mit de Papierfähnele hintr dr Bleachmuseg heagschprünge!” Mit seinen urwüchsigen Auftritten reisst Karle das Publikum immer wieder zu Lachsalven hin. Und Mathias Häckelsmiller kann (neben der Rolle des cholerischen Hoteldirektors) in seiner Zweitrolle als gesitteter Direktor der Nebelhornbahnbahn AG glänzen.

Im 5. Akt, wieder in Bartls Stube, bringt der „Briefbott Rüedolf” ein Schreiben der Ohren-Klinik aus München, mit dem Bartl zur Operation einbestellt wird. Helmut Thaumiller ist anstelle des wegen Erkrankung ursprünglich vorgesehenen „Rüedolf” kurzfristig und fast ohne Probe eingesprungen und meistert die Rolle mit Witz und Bravour, als er z. B. eine Postkarte bringt und so nebenbei sagt: „Ii hoo huit no gar it drwiil khet. Ii hoo Kharte garit g’lease!”

Bartl reist nun für eine Woche nach München in die Klinik und überlässt Gertrüd und Margret Haus und Hof. Als in einem Gespräch Frau von Hasenklein die beiden Frauen für Gattin und Tochter des Hausherrn hält, greift Margret das Thema auf und fragt die Mutter etwas spitzbübisch: „Des khinnt doch sing, dea Bartl lüeget dii allat so gschpäßeg aa?” Gertrüd, wohl in ihren geheimsten Gedanken getroffen, anwortet schroff: „Wenn dea Bartl a Wiib wet, denn wurt a grad a noatege Schtörnäjare neahme. Und ii will nuiz dearas mea heare!” Was Margret, als sie wieder allein ist, so kommentiert: „Mei Mamma, ii bi doch khui kleis dumms Khind mea und hoo doch Öüge im Kopf!”

Endlich ist Bartl wieder da. Die Operation war erfolgreich, er hat sein ehemals gutes Gehör wieder, aber er spielt weiter den „Toasoarege” und hört was seine Umgebung über ihn spricht. Es bereitet dem Holtschemachar größten Spaß, den Irrtum von Urschl und Münda, die glauben, Bartl habe eine Frau besucht, zu fördern. Die Frauen sind schockiert, als der Mann berichtet, er habe die letzten Nächte nicht allein in einem Zimmer geschlafen und man habe ihm das Frühstück ans Bett gebracht. Auf die entsetzte Frage wer das Frühstück gebracht habe, etwa die Frau, setzt Bartl drauf: „Woll, jedan Moarge a ondere!”

Der cholerische Hoteldirektor hat gegen Johann beim Gericht eine Verfügung wegen Geschäftsschädigung eingereicht. Grund dafür ist, weil dieser seine Kühe neben dem Hotel weiden lässt. Der pfiffige Johann, der das ganze Spiel mit seinem hintergründigen Humor aufwertet, nimmt sein Vieh weg und düngt den ganzen Acker mit Jauche.

Die „lieben Nachbarinnen”, die durch die Anwesenheit Gertrüds ihre Felle davon schwimmen sehen, spinnen ihre Intrigen nicht nur im Pfarrhof, sondern schwärzten die Frauen bei der Polizei wegen „Schwarzarbeit” an. Der korrekt auftretende Dorfpolizist „Schonath” (Thomas Boxler) lässt jede persönliche Bekanntschaft mit Bartl außer acht und untersucht den Fall von schwerem „Wirtschaftsverbrechen” mit amtlicher Würde. Der Gewerbeschein des Bezirksamtes Sonthofen beweist dann allerdings die Legitimität der Arbeit, so dass sich der gestrenge Gesetzeshüter – jetzt außer Dienst – und Bartl noch ein Schnäpschen genehmigen können.

Mit Bangen sieht der Hausherr das Ende der Beschäftigung von Gertrüd und Margret herankommen. Mit immer mehr Interesse schaut der Witwer auf Gertrüd. Er hat sich in sie verliebt, findet aber keinen Anfang, sich ihr gegenüber zu äußern. Auch der Bürgermeister, den Elmar Jäger souverän spielt, spricht ihm in einem freundschaftlichen Gespräch eindringlich zu, diese Frau doch nicht mehr „laufen zu lassen“.

Bis zur letzten Minute schiebt Bartl die Entscheidung hinaus. An das Kruzifix in der Ecke gewandt bittet der Mann: „Liaba Hearrgott, laß br iezt bloas de reachte Woart ingfalle!” Als Gertrud mit gepackter Tasche dasteht und man spürt, wie beiden der Abschied schwer fällt, beginnt Bartl um den heißen Brei herum zu reden: „Gertrüd, khinntescht dir it denke doch do zum bliebe?“ Es bedarf schon der Mithilfe der Angesprochenen, bis er sich um fünf Ecken äußert. Doch dann ist man sich einig und überrascht Margret mit der Nachricht, dass die Mutter in Oberstdorf bleibt.

Aber Bartl wäre nicht Bartl, würde er nicht schlussendlich seine Trümpfe ausspielen. Die bösartigen und geldgierigen Nachbarinnen wie auch der hinterhältige Hoteldireketor, die alle noch an Bartls Schwerhörigkeit glauben, erhalten ihre Lektionen. Wenn auch Urschl zum Schluss scheinheilig meint: „Mier hends deam Maa grad bloas güet gmuit. Abr schu ‘s Maale hots allat gseit, Üngdonk isch dr Wealtluu!”

Szenenapplaus und anhaltender Schlussbeifall waren der Lohn für die Spieler, der Lohn für wochenlanges Lernen und Mitarbeiten in der Gruppe. Die Akteure agierten mit Freude, steigerten sich im Spiel und wuchsen schließlich über sich selbst hinaus. Eine Meisterleistung in der Textverarbeitung wie im Spiel bot dabei „Hebbe” Hiemer in der Rolle des „Bartl”. Er verkörperte den schwerhörigen Holtschemachar, den listigen Freund, den unbeholfenen Liebhaber und den polternden „Bartl” als die Zentralfigur des Stückes.

Es sollen aber auch die hinter der Bühne tätigen Kräfte nicht unerwähnt bleiben. Als Inspizientinnen sorgten hinter den Kulissen Annemarie Titscher und Thea Fiala, dass alle Requisiten bereit lagen und der Vorhang sich zeitgerecht senkte oder hob. Als Souffleusen waren tätig Agnes Schraudolf und Jule Schleich. Rosi Berwanger und Marlies Vogler zeichneten für die Maske veranwortlich. Jodok Krumbacher mit seinen Helfern besorgte den Kulissenumbau. Mathias und David Kraus arbeiteten mit der Technik der Fa. Harmonic Sound für Licht und Ton. Ganze Stöße von alter Kleidung schleppte Liesel Lipp herbei, die sich um die Garderobe der Akteure sorgte. Die Seealpe-Nebelhornszenerie malte und erstellte Mathias Häckelsmiller unter Mithilfe von Fritz Schwarz.

Dem ganzen Theaterstück war ein Prolog vorangesetzt. Mit diesem führte Christian Thannheimer das Publikum einfühlsam in die Zeit der Handlung des Stückes ein, in eine karge Zeit mit viel Arbeitslosigkeit und Not, die Zwanzigerjahre. Es war die Zeit, als sich in Oberstdorf der Tourismus anschickte die Landwirtschaft als Haupterwerbsquelle abzulösen. Der Bau der Nebelhornbahn war daher ein Lichtblick, wurde aber nicht von allen Bewohnern als solcher gesehen und die Gegnerschaft war nicht gering.

Während des Kulissenumbaues zwischen dem 4. und dem 5. Akt berichtete Christian weiter mit seiner warmen Erzählerstimme dem Publikum von drei Jahrhunderten Oberstdorfer Theatergeschichte, als noch die Passion gespielt wurde, dann über das Theater an der heutigen Schraudolphstraße, die damals noch Theatergasse hieß, von den großen Freilichtspielen auf dem Marktplatz und dann von den vielen Aufführungen der unterschiedlichsten Vereine und Gruppen. Für seine interessanten, humorvollen Worte erntete Christian reichen Beifall.

Nun ist es traurige Chronistenpflicht auch über das folgenden Ereignis zu berichten: Als sich der Theatervorhang letztmals senkte blickten wir alle stolz auf die Arbeit der letzten Wochen zurück. Wir saßen in gemütlicher Runde auf der Bühne zusammen und feierten den Abschluss unseres „Holtschemachar“, in unserer Mitte Christian.

Nur wenige Tage später traf uns die Nachricht wie ein Keulenschlag: Unser Christian ist nicht mehr. Beim Abstieg vom hochalpinen Kratzerlauf war unser Theaterfreund tödlich verunglückt. Wir werden ihn alle so in Erinnerung behalten wie er zuletzt in unserem Kreise war.

Theater - Heft 55

Christian als Sprecher des Prologes zum „Holtschemachar“. So wollen wir ihn in lieber Erinnerung behalten.

Theater - Heft 55

Die Mitglieder des Ortsausschusses treffen sich, um sich unliebsame Zuhörer einer Gastwirtschaft vom Hals zu halten, in Bartls Werkstatt.

Von links: Bartl, Edlmändlar, Albert, Johann, Karle und Ludwig der Bürgermeister.

Theater - Heft 55

Dem unschuldig als Bigamist und Heiratsschwindler verdächtigten Bartl rücken die geprellten Frauen auf den Pelz.

Von links: Mathilde, Jakobine und Josepha, die alle auf ihre Heiratsanzeigen einen Brief mit der gefälschten Unterschrift Bartls erhalten hatten.

Theater - Heft 55

Schwärmerisch bringt die Malerin Kunigunde von Hasenklein ihren „Alpensohn” in Position, um eine Porträtskizze von ihm fertigen zu können.

Theater - Heft 55

Gespannt verfolgt Bartl mit seinem Hörrohr die cholerischen Ausführungen des Hoteldirektors Pfefferkorn.

Im Hintergrund der Page Fritz, dem die Ausbrüche seines Chefs furchtbar peinlich sind.

Theater - Heft 55

Der Einödsbacher Wirt Liese bringt die Störnäherinnen Gertrüd und deren Tochter Margret in Bartls Stube, wo noch reichlich Unordnung herrscht.

Theater - Heft 55

Auf der Seealpe wird gerade eine Hilfsstütze für den Seilzug der Materialbahn zum Nebelhorn aufgestellt.

Von links: Wilhelm, Seppl der Lixar und Adolf der Vorarbeiter.

Theater - Heft 55

Direktor Jahn und Ingenieur Linkenheil im Gespräch mit Johann und dem jungen Viertelsmeister Albert.

Theater - Heft 55

Auf die provokante Frage des Ingenieur:
„Habt’s ihr Allgaier des verstanden mit dem Nivellieren?“,

antwortet Karle:
„Do hend mier z’ Obrschtdoarf schu nivelliert, do sind dier noo mit de Papierfähnele hintr dr Bleachmuseg heagschprünge.“

Theater - Heft 55

Schon fast eine traute Familienszene trifft der Briefbott Rüedolf an, als er dem Hausherrn „an Brief vu Minke“ übergibt.

Theater - Heft 55

Total überrascht sind Gertrüd und Bartl, als der Dorfpolizist Schonath erscheint und gegen Gertrüd wegen angeblicher Schwarzarbeit ermittelt.

Theater - Heft 55

Es bedurfte schon leichter Unterstützung von Gertrüd, bis sich Bartl in allerlei Redewindungen getraute zu fragen:

„Khinntescht dir it denke, gonz zum doo bliibe?“

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